Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
siebzig Kilometer über Südengland; eine von hundertfünfzig identischen Stationen, die zwischen sich die planetare T-Sphäre erzeugten. ANA:Regierung hatte sie aus einer Laune heraus, die man für gewöhnlich nicht mit ihr assoziierte, in Form von mythologischen fliegenden Untertassen mit sieben Kilometern Durchmesser konstruiert.
    Er materialisierte in einem kavernenartigen Empfangscenter am äußeren Rand der Station. Es wurde nur von wenigen anderen Personen benutzt, und die schenkten ihm keine besondere Beachtung. Vor ihm erhob sich eine gewaltige transparente Hüllensektion aus dem Boden, wölbte sich in die Höhe und gab den Blick auf die gesamte südliche Landeshälfte frei. London befand sich fast direkt unter ihm, von trägen Nebelfeldern verhüllt, die sich über die Stadt wälzten wie weißer Schlamm. Das letzte Mal, als er und Lizzie mit den Kindern hierherauf gekommen waren, war es ein klarer, sonniger Tag gewesen. Sie hatten sich an der Stationsaußenhülle die Nasen platt gedrückt, während Lizzie sie auf die historischen Orte aufmerksam gemacht und etwas über die Ereignisse erzählt hatte, aufgrund derer sie von Bedeutung waren. Sie hatte ihnen erklärt, dass die Stadt inzwischen wieder auf die gleiche Größe geschrumpft war, die sie Mitte des achtzehnten Jahrhunderts gehabt hatte. Angesichts der zurückgehenden Planetenbevölkerung hatte ANA:Regierung entschieden, dass es einfach zu viele Gebäude gab, um sie alle zu bewahren. Allein das Alter machte sie nicht zwangsläufig auch wichtig. Die historischen öffentlichen Gebäude in Londons Stadtkern waren erhalten worden, neben einigen anderen, die man für architektonisch oder kulturell wertvoll befunden hatte. Aber was die Wohnhäuser in den ausufernden Vorstädten betraf … hier gab es Hunderttausende von Beispielen jedweder Art aus jeder Epoche. Die meisten von ihnen waren quer über das ganze Greater Commonwealth an diverse Privatpersonen oder Institutionen verschenkt oder verschachert worden, während die, die niemand haben wollte, einfach abgerissen worden waren.
    Der Delivery Man warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick hinab auf die nebelverhangene Stadt, von beinahe auf ein schmerzhaftes Maß anwachsenden Schuldgefühlen geplagt. Aber er konnte Lizzie niemals erzählen, was er eigentlich tat; sie wünschte sich Stabilität für ihre hübsche, kleine Familie. Und das mit Recht.
    Nicht, dass irgendein Risiko damit verbunden wäre, sagte er sich jedes Mal, wenn er zu einem Einsatz aufbrach. Wirklich nicht. Nun ja, jedenfalls kein großes. Und falls tatsächlich mal etwas schiefgehen sollte, würde seine Fraktion ihn wahrscheinlich in einem neuen Körper wiederbeleben und nach Hause zurückschicken, bevor seine Frau irgendeinen Verdacht schöpfen konnte.
    Er kehrte London den Rücken und begab sich durch die verlassene Halle des Empfangscenters zu einer der Transitröhren auf der anderen Seite. Sie saugte ihn ein wie ein alter Vakuumschlauch, trieb ihn voran ins Zentrum von Eagles Haven, wo sich die interstellare Wurmlochendstelle befand. Die geringe Zahl von Reisenden überraschte ihn ein wenig, es waren nicht mehr Passagiere auf der Station als sonst. Er hatte erwartet, hier wesentlich mehr Higher anzutreffen, die sich auf ihrer geistigen Migration zu ANA befanden. Zweifellos hatte Living Dream unter den Externen Welten politisch einiges in Aufruhr gebracht. Die Zentralen Welten betrachteten die ganze Pilgerfahrt-Sache mit der üblichen Verachtung. Dennoch wurde auch auf ihren politischen Versammlungen eine gewisse Sorge laut, wie die große Anzahl von Menschen bewies, die teilnahmen, um ihre Meinung vorzubringen.
    Es war eine Tatsache, dass mit Ethans Aufstieg zum Kleriker-Conservator unter den ANA-Fraktionen ein wildes Taktieren um Einflussnahme eingesetzt hatte, da jede von ihnen das Greater Commonwealth nach den eigenen Vorstellungen gestalten wollte. Er vermochte nicht zu sagen, welches Lager am meisten von der Wahl profitieren würde; es waren so viele, und ihre internen Gefolgschaften zudem reichlich ungewiss, um nicht zu sagen trügerisch. Es war ein geflügeltes Wort, dass es innerhalb von ANA so viele Fraktionen gab, wie exphysische Menschen in ihr existierten; bislang war ihm dahingehend noch kein überzeugender Gegenbeweis untergekommen. Die Folge waren Gruppierungen wie jene, welche die physischen Menschen isolieren und nicht länger etwas mit ihnen zu tun haben wollten (einige Anti-Tier-Extremisten plädierten dafür, sie am

Weitere Kostenlose Bücher