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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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erwähnt.«
    »Natürlich wussten Sie es. Darum versuchen Sie ja auch, mich anzugraben.«
    »Ich versuche nicht, Sie anzugraben, Corrie-Lyn.«
    »Schlank und fit.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, »das bin ich. Würden Sie doch auch sagen, oder?«
    »Oh ja, durchaus.« In Wahrheit wollte er sich nicht eingestehen, wie körperlich anziehend er sie fand. Es half ein wenig, dass jeder sexuelle Impuls, den er bisher vielleicht verspürt hatte, wirkungsvoll durch ihre Zecherei neutralisiert wurde. Nach der ersten Stunde eines gemeinsamen Abends war sie nicht gerade die angenehmste Begleiterin, die ein Mann sich wünschen konnte.
    Lächelnd schaute Corrie-Lyn auf ihr Kleid herunter. »Ja genau, das bin ich. Also … wir hatten da diese Sache am Laufen, diese Affäre. Ich meine, klar, natürlich hat er sich auch mit anderen Frauen getroffen. Um Ozzies willen, der arme Scheißkerl hatte Millionen Frauen, die willig und ganz verrückt darauf waren, ihm die Klamotten vom Leibe zu reißen und sich ein Kind von ihm machen zu lassen. Und mir hat’s ja auch gefallen. Ich meine, zur Hölle, Aaron, im Vergleich zu einigen von denen war ich hässlich wie die Nacht.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, er war unbestechlich.«
    »War er auch. Ich hab gesagt, er hat keinen Vorteil daraus gezogen. Aber er ist auch nur ein Mensch. Genauso wie ich. Es gab ein paar Ablenkungen, das ist alles. Der Sache. Der Vision. All dem ist er treu geblieben, er hat uns die Träume von der Leere geschenkt. Er hat daran geglaubt, Aaron, er hat fest an das geglaubt, was ihm gezeigt worden war. Die Leere ist tatsächlich ein besserer Ort für uns alle. Er hat auch mich dazu gebracht, daran zu glauben. Ich bin ihm immer eine ergebene Anhängerin gewesen. Ich hatte den Glauben . Dann begegnete ich ihm wirklich. Ich sah seinen Glauben, seine Hingabe, und erst dadurch wurde ich zu einem wahrhaften Apostel.«
    Sie trank ihren Portwein aus und ließ sich auf ihrem Stuhl nach hinten sacken. »Ich bin eine Fanatikerin, Aaron, eine echte Fanatikerin. Darum hat mich Ethan aus dem Rat gekickt. Er hat nicht viel übrig für die alte Garde, für diejenigen von uns, die der Sache treu geblieben sind. Also, Mister, behalten Sie Ihren abfälligen herablassenden Schwachsinn lieber für sich, Sie Hurensohn, es interessiert mich einen Scheiß, was Sie denken. Ich hasse das Geschwafel von Klugschwätzern wie Ihnen. Sie glauben nicht und das macht Sie schlecht für mich. Ich wette, Sie haben nicht mal einen einzigen von den Träumen erfahren. Ihr Fehler, denn sie sind vollkommen real. Für Menschen ist die Leere der Himmel.«
    »Sie könnte es sein, aber Sie wissen es eben nicht mit Gewissheit.«
    »Sehen Sie!« Sie wedelte mit einem Finger in seine Richtung, kaum in der Lage, ihren Blick zu fokussieren. »So machen Sie es jedes Mal. Klugscheißergeschwafel. Nicht plump genug, um mir beizupflichten, oh nein. Aber clever genug, um mich dazu zu bringen, Ihnen was vorzupredigen und das Ganze dann so hinzubiegen, dass ich Sie retten kann.«
    »Sie irren sich. Hier geht’s nur um Geld.«
    »Hah!« Sie hielt die leere Portweinflasche hoch und starrte sie mit finsterem Blick an.
    Aaron zögerte. Er war sich bei ihr nie ganz sicher, wie weit sie sich unter Kontrolle hatte. Er ging das Risiko ein und wagte einen weiteren Vorstoß. »Wie auch immer, wenn die Leere die Erlösung bedeutet, wieso ist er dann verschwunden?«
    Das Ergebnis war nicht ganz, was er erwartet hatte. Corrie-Lyn fing an zu schluchzen.
    »Wenn ich das nur wüsste«, heulte sie. »Er hat uns verlassen. Hat uns alle verlassen. Oh, wo bist du, Inigo? Wohin bist du gegangen? Ich hab dich so sehr geliebt.«
    Aaron ächzte. Inzwischen war ihr friedliches Abendessen zu einem handfesten öffentlichen Spektakel geworden. Ihr Schluchzen wurde lauter. Eilig winkte er dem Ober und schlurfte um die Stühle herum, um sich zwischen Corrie-Lyn und die neugierigen Gäste zu setzen. »Kommen Sie«, murmelte er. »Lassen Sie uns gehen.«
    Es gab eine Landeplattform auf dem dreizehnten Stock, aber er hielt es für nötig, dass sie an die frische Luft kam, also fuhren sie mit einem Lift direkt in die Lobby des Wolkenkratzers hinunter.
    Der Boulevard draußen vor dem Eingang war nahezu verlassen. Große, buschige immergrüne Bäume verdeckten zum Teil die schmale Straße in der Mitte. Der Fußweg längsseits wurde von schwach leuchtenden Rundbögen erhellt.
    »Finden Sie mich eigentlich attraktiv?«, fragte Corrie-Lyn

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