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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bodensatz zunächst von niemandem bemerkt worden war, waren die Ge-Pferde seelenruhig weitermarschiert, bis die Pumpe zu knirschen begonnen hatte. Sie hatte erheblichen Schaden genommen.
    Nachdem das Ausmaß der Bescherung offenkundig geworden war, hatte der Ältestenrat verfügt, einen neuen Brunnen zu graben. Diesmal ganz oben im Dorf, in der Nähe des Felsens, wo das Wasser, das von den Abhängen in den Grund sickerte, abgefangen werden sollte. Außerdem gab es Überlegungen, durch ein einfaches Rohrleitungssystem jeden Haushalt direkt mit Frischwasser zu versorgen. Hierzu hätte es jedoch einer noch größeren Pumpe als der vorherigen bedurft. Genau dies war der Zeitpunkt gewesen, an dem Akeem dem Rat die Idee seines Lehrjungen zugetragen hatte.
    Die Menge, die sich um den neuen Brunnen versammelt hatte, war scheinbar in allerbester Stimmung, als der Wagen anhielt. Melzar, dem neben anderen Titeln im Dorf auch der des Wassermeisters gebührte, stand neben dem offenen Loch und unterhielt sich mit Wedard, dem Steinmetz, der den Trupp von Ge-Affen überwacht hatte, die die eigentlichen Grabungsarbeiten ausführten. Beide schauten neugierig auf die umgeformten Katzen. Edeard nahm sie kaum wahr. Überall um ihn herum war vereinzeltes Kichern zu hören; hauptsächlich von den Lehrlingen, die Obron um sich geschart hatte. Seine Wangen glühten, während er sich bemühte, seine Wut so weit zurückzudrängen, dass sie sich nicht in seinen Oberflächengedanken zeigte.
    »Hab Vertrauen zu dir«, wisperte jemand in seinem Geist, eine geschickt fokussierte Longtalkstimme, allein an ihn gerichtet. Der Gedanke war mit einem rosenroten Leuchten der Anerkennung verknüpft.
    Er schaute sich um und entdeckte Salrana, die ihn warm anlächelte. Sie war erst zwölf Jahre alt und in die blau-weiße Robe einer Novizin der Herrin gekleidet. Von Hause aus ein liebenswertes, gutherziges Mädchen, hatte sie nie etwas anderes gewollt, als der Kirche zu dienen. Die Mutter der Herrin in Ashwell, Lorellan, war außerordentlich erfreut gewesen, sie unterweisen zu dürfen. Die Zahl der Besucher in der Dorfkirche war, abgesehen von den üblichen Festtagsandachten, niemals sehr hoch gewesen. Wie Edeard hatte auch Salrana sich nie so ganz in das normale Dorfleben einfügen können. Sie fühlten sich in gewisser Weise seelenverwandt. Er grinste zurück, während er vom Wagen herunterkletterte. Lorellan, die neben ihrem Schützling stand, entbot ihm ein gütiges Lächeln.
    Vom hinteren Ende des Wagens kam Melzar angestapft. »Das wird bestimmt interessant.«
    »Nun ja, besten Dank«, erwiderte Akeem. Die kalte Luft verfärbte die feinen Äderchen auf seiner Nase und seinen Wangen noch dunkler als sonst.
    Unauffällig neigte er den Kopf in Richtung der wartenden Menge. Edeard verzichtete darauf, sich umzudrehen. Sein Fernblick offenbarte ihm Geepalt, der breitbeinig, mit verschränkten Armen und einem finsteren Blick in seinen hageren Zügen, in der vordersten Reihe stand. Verachtung jagte durch seine Oberflächengedanken, spürbar für jedermann. Doch Edeard war erfahren genug, um auch die unterschwelligen Strömungen von Besorgnis auszumachen.
    »Wie ist das Wasser?«, fragte Barakka.
    »Kalt, aber unglaublich klar«, sagte Melzar zufrieden. »Ein echter Segen, den Brunnen so nah am Felsen zu graben. Jede Menge Wasser sickert durch das Gestein über uns und es ist wunderbar rein. Wir brauchen es nicht einmal abzukochen, bevor wir uns ans Bierbrauen machen, eh? Wenn das nicht mal eine gute Neuigkeit ist.«
    Edeard schlenderte näher an das Loch heran, halb damit rechnend, dass Obrons dritte Hand ihn hineinschubsen würde. Seine Stiefel schmatzten auf dem halb gefrorenen Schlamm. Er spähte über den Rand. Wedard hatte bei der Auskleidung des kreisrunden Schachts gute Arbeit geleistet, die Steine waren perfekt behauen und besser eingepasst als bei den Wänden so mancher Hütte. Dieser Brunnen würde nicht bröckeln und einfallen, so wie der letzte. Drei Meter unterhalb der Kante lauerte die Dunkelheit wie ein undurchdringlicher Nebel. Sein Fernblick tastete forschend hinab und erreichte in mehr als zehn Metern Tiefe das Wasser.
    »Bist du so weit?«, fragte Melzar. Eine freundliche Stimme. Ohne die Fürsprache des Wassermeisters hätte der Rat Edeard niemals gestattet, einen Versuch mit seinen Katzen zu starten.
    »Ja, Sir.«
    Edeard, Akeem, Melzar, Barakka und Wedard streckten ihre dritten Hände aus und hievten die erste Katze vom Wagen. Ein jeder in

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