Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
der Menge setzte seinen Fernblick ein, um ihr damit in den finsteren Schacht hinunter zu folgen. Edeard verspannte sich, als sie die Wasserfläche berührte. Was, wenn sie nun absäuft.
    »Und loslassen«, sagte Akeem so ruhig und voller Zuversicht, dass Edeard gar nicht anders konnte, als seinen Griff zu lösen. Völlig unbeeindruckt trieb die Katze dort unten herum. Erst jetzt wurde Edeard bewusst, dass er die Luft angehalten hatte. Angst und Sorge fuhren mit ihren Krakelklauen direkt durch seinen Geist, für jeden erkennbar, vor allem für Obron. Doch seine Erleichterung war für die Dorfbewohner ebenso spürbar.
    Es dauerte nicht lang, und alle fünf Katzen schwammen auf dem Wasser. Melzar selbst lockerte den dicken Gummischlauch und rollte ihn langsam von der Walze, auf die er aufgewickelt war. Das vordere Ende war auffallend verworren, teilte sich mehrmals, als hätte es Wurzeln getrieben. Währenddessen lag Edeard bäuchlings auf den Steinplatten, die den Brunnenrand säumten, und ignorierte den eiskalten Schlamm, der in seinen Pullover eindrang. Ein warmer Luftstoß quoll ihm aus dem Schacht entgegen und kitzelte sein Gesicht. Er schloss die Augen und nahm sich die Freiheit, sich allein auf seine dritte Hand zu konzentrieren, als sie die losen Schlauchenden mit den Katzenkiemen verband. Auf sein Kommando hin schlossen sich die Muskelringe um die Gummikanülen und dichteten die Verbindung ab. Die Standard-Genistar-Katzen waren mit drei großen Schwimmblasen ausgestattet, die ihnen völlige Kontrolle über die eigene Auftriebskraft bei der Fortbewegung im Wasser gewährten und es ihnen erlaubten, ruhig dahinzugleiten oder mehrere Meter tief abzutauchen. Es waren diese Schwimmblasen, die Edeard um die neuen Katzen herum geformt, auf achtzig Prozent des Gesamtkörpervolumens ausgedehnt und mit Muskeln ausgestattet hatte, sodass sie wie eine Pumpe funktionierten, wie ein Herz für Wasser. Über Longtalk befahl er seinen Geschöpfen, mit der Muskeltätigkeit zu beginnen und einen einfachen, elementaren Rhythmus zu bilden.
    Sämtliche Anwesenden verstummten, als er sich wieder erhob. Aller Augen und Fernblicke waren auf den riesigen Steintrog gerichtet, der neben dem Brunnen aufgestellt worden war. Das Ende des Wasserschlauchs bog sich darüber. Eine quälend lange Minute passierte gar nichts, dann ertönte ein gurgelndes Geräusch, und ein paar kleine Wassertropfen spritzten heraus – Vorboten einer schäumenden Flut, die sich im nächsten Moment in das Auffangbecken ergoss. Mit beachtlicher Geschwindigkeit begann der Trog, sich zu füllen.
    Edeard erinnerte sich an den Wasserstrahl, den die alte Pumpe hervorgebracht hatte: Dieser hier besaß ein Vielfaches an Druck. Melzar tauchte einen Becher in das Wasser und probierte es. »Frisch und sauber«, verkündete er mit lauter Stimme. »Und vor allem: Mehr als reichlich.« Er baute sich vor Edeard auf und fing demonstrativ an zu klatschen, die Menge mit aufmunternden Blicken animierend, es ihm gleichzutun. Andere fielen ein. Bald schon stand Edeard im Zentrum eines Sturms von Applaus. Abermals lief sein Gesicht knallrot an, doch dieses Mal war es ihm gleich. Akeems Arm legte sich um seine Schulter; die Gedanken des alten Mannes glühten förmlich vor Stolz. Selbst Geepalt zollte, wenn auch widerwillig, dem Erfolg seine Anerkennung. Von Obron und seinen Kumpanen fehlte weit und breit jede Spur.
    Nun ging es an die unvermeidlichen Aufräumarbeiten. Große Beutel mit dem tranigen Brei, den die Katzen verdauten, wurden gefüllt und neben dem Brunnen platziert; Hähne so eingestellt, dass mittels dünner Kanülen ein nie versiegender Wasserfluss gewährleistet wurde. Edeard verband das andere Ende jeder Kanüle mit dem Maul einer Katze und wies sie an, gemächlich daran zu saugen. Wedard und seine Lehrlinge befestigten den Schlauch an der Seite des Brunnens. Werkzeuge und Abfälle wurden beiseite geräumt. Zum Schluss schoben sie die steinerne Abdeckplatte über den Schacht und verschlossen die Katzen in ihrer behaglichen neuen Umgebung. Zu diesem Zeitpunkt standen Lehrlinge und Haushalts-Ge-Affen bereits mit großen Wasserkrügen Schlange am Trog.
    »Du besitzt ein außergewöhnliches Talent, mein Junge«, sagte Melzar, während er beobachtete, wie das Wasser im Trog stieg und stieg. »Ich sehe, wir werden einen Ablauf graben müssen, um den Überschuss abzuleiten. Und dann wird’s zweifellos nicht mehr lange dauern, bis der Rat mit diesem verrückten Leitungsplan für

Weitere Kostenlose Bücher