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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich von seinem Kutschbock schwang. Der Stellmacher war ein überaus stämmiger Mann, den acht Jahrzehnte harter körperlicher Arbeit nur noch kräftiger gemacht hatten. Er trug einen dichten, verwilderten Bart, der seine grauen Augen umso tiefliegender wirken ließ. Sich an seinem zugewucherten Kinn kratzend, musterte er die Ge-Katzen. Zweifel mischten sich, klar und deutlich für Edeard zu erkennen, in seine Gedanken. Barakka gab nicht viel um die Befindlichkeiten junger Eleven.
    »Wenn sie gelingen, werden sie sich für Ashwell als sehr nutzbringend erweisen«, sagte Akeem sanft. »Ist doch einen Versuch wert, oder nicht?«
    »Wenn du das sagst«, meinte Barakka konziliant. Verschlagen grinste er Edeard an. »Was hast du vor, Jungchen? Willst du bei uns Bürgermeister werden? Wenn die da funktionieren, sollst du meinen Segen jedenfalls haben. Ich wasche mich seit drei Monaten in Pferdejauche. Allerdings dürfte sich der alte Geepalt ziemlich auf die Füße getreten fühlen.«
    Geepalt, der Dorfzimmermann, war für die vorhandene Brunnenpumpe zuständig und hätte von Rechts wegen für den frisch ausgehobenen Brunnen eine neue Pumpe bauen sollen. Er war von allen der größte Schwarzseher gewesen, als es darum gegangen war, Edeard die Erlaubnis für einen Versuch mit seiner Neuerung zu geben. Dass Obron sein Lehrjunge war, hatte dabei wenig geholfen.
    »Es gibt Schlimmeres im Leben als einen verärgerten Geepalt«, sagte Akeem. »Abgesehen davon, wenn die Sache hinhaut, wird er viel mehr Zeit für profitablere Aufträge haben.«
    Barakka lachte. »Du alter Gauner! Es ist deine Zunge, nicht dein Geist, die die Worte so formt, dass sich ihre Bedeutung verdreht.«
    Akeem machte eine kleine Verbeugung. »Vielen Dank. Wollen wir jetzt mit dem Aufladen beginnen?«
    »Wenn Melzars Mannschaft fertig ist«, sagte Barakka.
    Edeards Fernblick zuckte hinaus, prüfte den neuen Brunnen und die um ihn versammelte Menge. »Sind sie. Wedard hat den Ge-Affen-Grabungstrupp schon nach oben gerufen.«
    Barakka schaute ihn abschätzend an. Der neu ausgehobene Brunnen befand sich vom Anwesen der Eiformergilde aus gesehen auf der anderen Seite des Dorfes. Mit seinem eigenen Fernblick konnte er so weit nicht sehen. »Gut, packen wir sie auf den Wagen. Wie sieht’s aus, Jungchen, schaffst du ein Drittel des Gewichts?«
    Edeard war froh, dass es ihm gelang, jegliche Ironie daran zu hindern, zwischen seinen Oberflächengedanken hervorzublitzen. »Ich denke ja, Sir.« Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er Akeems dünnes vertrauliches Grinsen; doch der Geist seines Meisters blieb gelassen und ernst.
    Barakka bedachte die umgeformten Katzen mit einem weiteren argwöhnischen Blick und kratzte sich abermals am Bart. »Na gut, dann wollen wir mal. Auf mein Kommando. Drei. Zwei. Eins.«
    Edeard setzte seine dritte Hand ein, sorgsam darauf bedacht, nicht kräftiger zuzupacken, als er sollte. Im Verein zogen sie an. Die umgeformte Katze erhob sich sacht in die Luft und schwebte hinüber auf die Ladefläche des offenen Wagens.
    »Nicht gerade klein, die Biester, was?«, sagte Barakka. Sein Lächeln wirkte ein bisschen erzwungen. »Gut, dass du mir hilfst, Akeem.«
    Edeard wusste nicht, ob er protestieren oder lachen sollte.
    »Wir tragen alle unser Scherflein bei«, erwiderte Akeem und warf Edeard einen warnenden Blick zu.
    »Also dann, die nächste«, sagte Barakka.
    Zehn Minuten später rollten sie durchs Dorf, Barakka und Akeem auf dem Kutschbock sitzend, während Edeard mit der Ladefläche vorliebnahm, den einen Arm schützend über eine Katze gelegt.
    Ashwell war ein Wirrwarr von Häusern im Windschatten eines Felsvorsprungs, der aus der Flanke eines sanften Abhangs ausgeschert war. So gut wie unmöglich zu erklimmen, bildete der Fels zusammen mit einem halbkreisförmig errichteten Wall aus Erde und Steinen zuverlässigen Schutz vor jedweden übelwollenden Truppen, die hoch zu Ross aus den wilden Landen im Nordosten einfallen mochten. Die meisten Gebäude waren einfache Steinhütten, mit Strohdächern und hölzernen Fensterverschlägen. Einige größere besaßen Fenster mit Glasscheiben, die aus den westlichen Städten importiert worden waren. Einzig die breite, parallel zum Felsen verlaufende Hauptstraße war gepflastert; die von ihr abzweigenden Gassen und Wege stellten kaum mehr dar als matschige Furchen, die von Rädern und Füßen in den Untergrund gegraben worden waren. Wenn das Eiformer-Anwesen die größte Ansammlung von Gebäuden

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