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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Häuserversorgung kommt. Eine richtige Revolution, die du da in Gang gesetzt hast. Akeem, es wäre mir eine Ehre, wenn du und dein Lehrling heute bei uns zu Abend essen würdet.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, ein wenig von dem Wein, den du bei dir in Gefangenschaft hältst, zu befreien«, erwiderte Akeem. »Ich habe gehört, unter eurer Gildenhalle soll es ganze Verliese voll davon geben.«
    »Ha!« Melzar wandte sich wieder zu Edeard um. »Magst du Wein, mein Junge?«
    Edeard erkannte, dass die Frage tatsächlich ernst gemeint war und ausnahmsweise nicht aus einer Laune heraus gestellt wurde. »Ich weiß nicht recht, Sir.«
    »Dann sollten wir es schleunigst herausfinden.«
    Inzwischen hatte sich die Menge zerstreut. Eine seltene Atmosphäre der Zufriedenheit erfüllte das Dorf. Auf diese Weise den Frühling zu beginnen, war ein gutes Omen, ein Zeichen, dass nun bessere Zeiten nahten. Edeard stand in der Nähe des Trogs, während die Lehrlinge ihre Wasserkrüge füllten. Er war sich nicht ganz sicher, ob er es sich nicht bloß einbildete, aber sie schienen ihm ein klein wenig mehr Achtung entgegenzubringen als zuvor. Ein paar von ihnen gratulierten ihm sogar.
    »Schlägst du jetzt Wurzeln am Ort deines Triumphs?«
    Es war Salrana. Er grinste sie an. »Eigentlich wollte ich mich nur vergewissern, ob die Katzen nicht vor Erschöpfung kieloben treiben oder die Schläuche abgerissen sind. So was in der Art. Es gibt’n Haufen Dinge, die noch schiefgehen können.«
    »Armer Edeard, immer ganz der Pessimist.«
    »Nicht heute. Der heutige Tag war …«
    »Glorreich.«
    Er betrachtete die tief hängenden Wolken, die den Blick auf die Sonne verstellten. »Nützlich. Für mich und für das Dorf.«
    »Ich freue mich wirklich für dich«, rief sie aus. »Es erfordert so viel Courage, für seine eigenen Überzeugungen einzutreten, vor allem an einem Ort wie diesem. Melzar hatte recht: Dies ist eine Revolution.«
    »Du hast gelauscht! Was würde wohl die Herrin dazu sagen?«
    »Sie würde sagen, gut gemacht junger Mann. Das hier wird für alle das Leben ein bisschen leichter machen. Ashwell hat jetzt ein Problem weniger, um das es sich Sorgen machen muss. Die Menschen brauchen das. Das Leben hier ist so hart. Aus den kleinen Grundfesten der Hoffnung können Weltreiche erstehen.«
    »Das hast du doch irgendwo geklaut«, frotzelte er.
    »Wenn du regelmäßig in die Kirche gehen würdest, wüsstest du wo.«
    »Tut mir leid. Dazu fehlt mir einfach die Zeit.«
    »Die Herrin weiß das und versteht es.«
    »Du bist ein so guter Mensch, Salrana. Eines Tages wirst du die Pythia sein.«
    »Und du Bürgermeister von Makkathran. Was für eine herrliche Zeit wir haben würden, wenn wir aus Querencia eine glücklichere Welt machten.«
    »Keine Banditen mehr. Keine Plackerei – vor allem nicht für Lehrlinge.«
    »Oder Novizen.«
    »Man würde unsere Herrschaft preisen, bis dereinst die Skylords wiederkehren, um uns alle ins Innerste zu führen.«
    »Oh, sieh doch nur«, quiekte sie auf und zeigte aufgeregt auf den Trog. »Er läuft über! Du hast uns so viel Wasser geschenkt, Edeard.«
    Er sah, wie das Wasser über den Beckenrand zu schwappen begann. Binnen Sekunden war es zu einem kleinen Bach geworden, der schäumend über den Schlamm auf ihre Füße zuplätscherte. Lachend sprangen sie beiseite.

 
2
     
    Mit peinlicher Sorgfalt nahm Justine Burnelli ihren Körper in Augenschein, bevor sie ihn wieder anlegte. Immerhin war es über zwei Jahrhunderte her, seit sie ihn zum letzten Mal getragen hatte. Während der Zwischenzeit war er in einem Exotische-Materie-Käfig aufbewahrt gewesen, der eine temporale Suspensionszone erzeugte, sodass in seinem Inneren kaum eine halbe Sekunde vergangen war.
    Der Käfig sah aus wie eine schlichte violette Lichtkugel und befand sich in der ANA-Aufnahmeeinrichtung in New York, einem Gebäude, das hundertfünfzig Stockwerke tief unter Manhattans Straßen lag. Ihr Käfig war auf der fünfundneunzigsten Ebene untergebracht, zusammen mit einigen Tausend anderen völlig identischen leuchtenden Blasen. Normalerweise wurde ein Körper von ANA, nachdem die Persönlichkeit aus ihm downgeloadet worden war, fünf Jahre lang erhalten, nur für den Fall, dass es zu Kompatibilitätsproblemen kam. Doch das geschah äußerst selten. Im Schnitt verweigerte sich nur eine Person unter sieben Millionen einem Dasein innerhalb von ANA und kehrte ins physische Reich zurück. Waren diese fünf Jahre verstrichen, wurde der

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