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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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halbvertrauten Anblicke in sich auf, hieß den warmen Ansturm der Erinnerungen willkommen. Links und rechts waren Alkoven mit Möbelstücken gefüllt, die schon antik gewesen waren, lange bevor Ozzie und Nigel ihren ersten Wurmlochgenerator konstruiert hatten. Was die Kunstwerke anging, so hätte man mit nur einem einzigen der Gemälde auf den Externen Welten einen kleinen Kontinent kaufen können.
    Sie tappte den geschwungenen Treppenaufgang hinauf, der die Eingangshalle dominierte, und begab sich durch das nördliche Blütenblatt hindurch zu ihrem alten Schlafzimmer. Alles dort war noch genau so, wie sie es verlassen hatte, von Stabilisierungsfeldern intakt und von Maidbots in Schuss gehalten. Eine tröstliche Vorstellung, dass sie oder jeder andere Burnelli jederzeit hereinspaziert kommen konnte und im angestammten Zuhause einen tadellosen Empfang bereitet bekam. Das Bett war neu überzogen, mit Wäsche, die aus dem Stabilisierungsfeld genommen und aufgefrischt worden war, kaum dass sie und ANA hinsichtlich des Botschafterempfangs übereingekommen waren. Auch verschiedene Kleidungsstücke waren bereitgelegt worden. Sie ignorierte den zeitgemäßen Togaanzug und entschied sich für ein klassisches, indisch angehauchtes smaragdgrünes Kleid mit schwarzen Stiefeln.
    »Ausgesprochen neutral.«
    Justine machte einen Satz nach vorn, als die Stimme ertönte. Die erste Verwirrung wich rasch Ärger. Sie drehte sich um und starrte auf den Solido, der in der Türöffnung stand. »Dad, es ist mir völlig egal, wie fernab von allem Physischen du zu sein behauptest, aber man BETRITT NICHT das Schlafzimmer einer jungen Frau, ohne anzuklopfen. Besonders nicht meines.«
    Gore Burnellis Gesicht ließ wenig Reue erkennen. Stattdessen schaute er interessiert dabei zu, wie sie sich auf die Bettkante hockte und die Stiefel schnürte. Er hatte die Verkörperung seines Ichs des 24. Jahrhunderts gewählt, was fraglos das Bild darstellte, für das er berühmt geworden war: ein Mensch, dessen Haut zu Gold geworden war. Über dieser trug er einen schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt und eine schwarze Hose. Die perfekt reflektierende Oberfläche machte es schwierig, seine Gesichtszüge zu bestimmen. Ohne den goldenen Schimmer wäre er ein recht ansehnlicher Fünfundzwanzigjähriger mit kurz geschnittenen blonden Haaren gewesen. Sein Gesicht, das zu der Zeit, als er es sich hatte machen lassen, kaum mehr als miteinander verflochtene Organic-Circuitry-Tattoos gewesen war, wirkte aufgrund der absolut durchschnittlichen grauen Augen, die aus dem glänzenden Anstrich herausspähten, nur umso befremdlicher. Dass Gore hinter einer Maske aus Improvements auf die Welt blickte, hatte etwas Metaphorisches. Er galt als Pionier auf dem Gebiet erweiterter mentaler Routinen und war einer der Gründer von ANA gewesen.
    »Kommt ganz drauf an«, grunzte er.
    »Ein wenig Höflichkeit schadet nie«, schnappte sie. Die Feststellung, dass ihre Finger offenbar völlig aus der Übung gekommen waren, verbesserte ihre Laune zudem nicht gerade: Sie hatte echte Schwierigkeiten, ihre Schnürsenkel zu schließen.
    »Eine ausgezeichnete Wahl, dich für den Empfang des Botschafters auszuwählen.«
    Endlich gelang es ihr, die Schleife zuzubinden und sie hob spöttisch die Augenbrauen. »Du bist doch nicht etwa neidisch, Dad?«
    »Darauf, wieder zu einer Art Turbo-Version von einem Affen zu werden? Na klar. Ich kriege Kopfschmerzen, wenn ich mein Denken auf dieses Level und diese Geschwindigkeit herunterschraube.«
    »Turbo-Affe! Fast hättest du Tier gesagt, stimmt’s?«
    »Fleisch und Blut sind animalisch.«
    »Wie viele Fraktionen unterstützt du im Moment?«
    »Ich bin Konservativer, das weiß jeder. Vielleicht die eine oder andere Wahlkampfspende an die Outwards.«
    »Hmmm.« Sie bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. Auch wenn sie derzeit in einem Körper steckte, so wusste sie doch von den Gerüchten, dass ANA einigen ihrer internen Persönlichkeiten gewisse Sonderrechte einräumte. ANA:Regierung stritt das hartnäckig ab, aber wenn einer es schaffen konnte, ein wenig gleicher zu sein als andere, dann war es Gore Burnelli, der als einer der Gründungsväter von Anfang an dabei gewesen war.
    »Der Botschafter wird bald hier sein«, sagte Gore.
    Justine checkte ihre Exoimages und machte sich daran, ihre sekundären Denkroutinen neu zu ordnen. Die makrozellularen Cluster und Biononics ihres Körpers waren zwar schon seit Jahrhunderten total überholt, aber für die

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