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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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heutige Aufgabe würden sie völlig ausreichen. Sie setzte sich mit Kazimir in Verbindung, ihrem Sohn. »Ich bin so weit«, teilte sie ihm mit.
    Als sie das Schlafzimmer verließ, verspürte sie ein kurzes Frösteln, das sie dazu bewog, noch einmal einen Blick über ihre Schulter zu werfen. Das ist das Bett, in dem wir uns geliebt haben. Das letzte Mal, als ich ihn lebend gesehen habe. Kazimir McFoster war eine Erinnerung, die sie niemals zwischengelagert, der sie niemals erlaubt hatte, schwächer zu werden. Es hatte seitdem viele andere, durchaus wundervolle Beziehungen in ihrem Leben gegeben, sowohl in ihrem leiblichen wie dem innerhalb von ANA, doch keine von ihnen war so intensiv und zugleich so schmerzlich wie die zu ihrem über alles geliebten Kazimir gewesen, für dessen Tod sie die Verantwortung trug.
    Gore schwieg, während sein Solido ihr den großen Treppenaufgang hinab in die Eingangshalle folgte. Sie hatte den Verdacht, dass er ihre Gedanken ahnte.
    Kazimir materialisierte in der großen, marmornen Halle, tauchte genau im Zentrum des großen Burnelli-Wappens auf. Er trug seine Admiralsuniform. Justine hatte in sechshundert Jahren niemals andere Kleidung an ihm gesellen. Aufrichtig erfreut lächelte er sie an und begrüßte sie, dabei sacht mit den Lippen ihre Wangen berührend, mit einer freundlichen Umarmung.
    »Mutter. Du siehst großartig aus, wie immer.«
    Sie seufzte. Wie sehr er doch seinem Vater ähnelte. »Vielen Dank, Schatz.«
    »Großvater.« Kazimir entbot Gore eine angedeutete Verbeugung.
    »Du steckst also immer noch in deinem alten Gehäuse«, sagte Gore. »Wann wirst du dich endlich uns hier in der Zivilisation anschließen?«
    »Nicht heute, Großvater, danke.«
    »Dad, gib’s auf«, warnte Justine.
    »Es ist gottverdammt widerlich, wenn du mich fragst«, schimpfte Gore. »Kein Mensch bleibt tausend Jahre in seinem Körper. Was, zum Teufel, gibt es noch für dich da draußen?«
    »Das Leben. Die Menschen. Freunde. Echte Verantwortung. Wunderbare Erfahrungen.«
    »Davon haben wir hier tonnenweise.«
    »Und während ihr nach innen blickt, nimmt das Universum um euch herum seinen Lauf.«
    »Hey, wir bekommen hier sehr genau mit, was draußen passiert.«
    »Und deshalb haben wir heute auch dieses fröhliche kleine Familientreffen.« Kazimirs Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen triumphierenden Lächeln.
    Justine hörte ihnen schon gar nicht mehr zu. Jedes Mal, wenn sie sich begegneten, ging diese Debatte von Neuem los, als wäre sie eine Art Begrüßungsritual. »Können wir, Jungs?«
    Die Türen des Herrenhauses schwangen auf und sie trat, ohne auf die anderen zu warten, auf den breiten Portikus hinaus. Draußen empfing sie kalte Luft; Frost bedeckte noch immer die tieferen Mulden des Rasens, dort, wo die langen Schatten regierten. Ein paar Wolken jagten über den frischen blauen Himmel. Sich durch sie hindurchschiebend schwebte von Südosten her das Schiff des Ocisen-Empires ein. Annähernd dreieckig, maß es in der Länge last zweihundert Meter. Es hatte nicht einmal entfernt etwas Aerodynamisches. Der Rumpf bestand aus dunklem Metall und war mit aquamarinblauen, an Flechten erinnernde Flecken gesprenkelt. Die gewellte Oberfläche war wie eine Kraterlandschaft mit Einbuchtungen übersät, aus deren Mitte schwarze Spindeln hervorwuchsen, während längliche Boxen den Eindruck erweckten, als wären sie nach dem Zufallsprinzip angeschweißt worden. Aus dem Heckteil ragte ein Verbund von Kühllamellen heraus, die allesamt in grellem Rot glühten.
    Gore kicherte spöttisch. »Was für ein Ungetüm. Man sollte meinen, dass sie was Besseres zustande brächten, jetzt, wo sie den Regrav von uns haben.«
    »Wir haben fünf Jahrhunderte gebraucht, um von den Gebrüdern Wright in Kitty Hawk bis zur Second Chance zu kommen«, belehrte ihn Justine.
    Gore blickte nach oben, als das Alien-Schiff langsamer wurde, um über dem Grundstück der Villa zum Stehen zu kommen. »Was meinst du, werden sie uns bei der Landung in Schwaden aus Trockeneis hüllen? Vielleicht haben sie ja auch eine gigantische Laserkanone an Bord, mit der sie das Weiße Haus in Schutt und Asche legen.«
    »Halt den Mund, Dad.«
    Das Schiff sank herab. Zwei Reihen von Luken an seiner Unterseite schwangen schwerfällig auf.
    »Heilige Scheiße, haben die noch nie was von Malmetall gehört?«, beschwerte sich Gore.
    Lange, voluminöse Landestützen fuhren aus. Untermalt wurde der Vorgang von einem lauten, heftigen Zischen, als

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