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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gedankenfetzen. Einige grauenvolle Eindrücke drohten ihn zu übermannen. Schmerz, gepaart mit Unmengen von Blut, das aus einer langen, klaffenden Schnittwunde in Alcies Schenkel spritzte. Ein Pfeil, der in einem Waffenrock steckte und von dessen Eintrittsstelle aus sich rasche Taubheit ausbreitete. Lehmverkrustete Gesichter, die versuchten, Fausthieben auszuweichen. Der Schmerz des Aufschlags. Getarnte Banditen, zwischen den Bäumen davonrennend, von Gewehrläufen verfolgt. Ein dahinjagender Rennfuchs, wie eine grauschwarze Schliere. Blut, das eine große Pfütze um einen zerfetzten Körper herum bildete.
    Edeard rannte um das Zebradorndickicht herum. »Fahin! Fahin, wir sind’s. Wo bist du?« Er konnte niemanden sehen. Auch in seinem Fernblick nicht ein verräterisches Aufflackern von Gedanken. »Fahin!«
    »Er ist weg«, keuchte Obron. »Ob sie ihn erwischt haben? O Herrin!«
    »Siehst du hier irgendwo Blut?« Edeard untersuchte das Laub und den Boden.
    »Nein, nichts. Oh –«
    Edeard folgte Obrons Blick und sah einen Banditen, der zwischen den Bäumen hindurch floh. Der Mann hatte einen Säbel in der Hand, triefend von Blut. Eine jähe Welle von Zorn spülte über Edeard hinweg, und er streckte seine dritte Hand aus, packte den Burschen am Fußgelenk und stieß ihn mit aller Kraft zu Boden. Noch während der Bandit fiel, drehte Edeard den Säbel herum und brachte die Klinge in die Vertikale. Der Schmerzensschrei, den der Mann ausstieß, als er durchbohrt wurde, ließ Edeard entsetzt zurückprallen. Das sterbende Bewusstsein des Banditen heulte frustriert und gequält auf. Dann erlosch das Flimmern seiner Gedanken.
    »Er war mindesten fünfzig Meter weit weg«, flüsterte Obron entgeistert und in nicht geringem Maße geschockt.
    »Fahin!«, rief Edeard. »Fahin, kannst du mich hören?« Sein Fernblick machte ein winziges, irisierendes Glimmen aus, das plötzlich im Innern des Gebüschs zum Vorschein kam. »Fahin?«
    »Edeard?«, fragte plötzlich ängstlich die Longtalkstimme des schlaksigen Jungen.
    »Ja! Ja, ich bin’s. Ich und Obron. Mach schon, komm da raus. Hier ist es sicher. Glaube ich.«
    Beide sahen, wie Fahin aus den Büschen hervorkroch. Sein Gesicht und seine Hände waren entsetzlich zerschunden, sein leichter Wollpullover fehlte. Das Haar und seine nur noch von einem Ohr herabbaumelnde Brille waren völlig von Beerensaft verklebt. Erstaunlicherweise hielt er sich immer noch an seinem Lederranzen fest. Obron half ihm auf die Beine und sah sich plötzlich spontan umarmt. »Ich hatte solche Angst«, nuschelte Fahin kläglich. »Ich bin weggelaufen. Es tut mir leid. Ich hätte helfen sollen.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Obron. »Ich war auch keine große Hilfe.« Er drehte sich um und sah Edeard lange und nachdenklich an. Sein Geist straffte sich ernst. »Edeard hat mich gerettet. Er hat ’ne ganze Reihe von ihnen getötet.«
    »Nein«, protestierte Edeard. »Das ist gar nicht –« Er brach ab, als ihm bewusst wurde, dass er tatsächlich heute Menschen getötet hatte. Sein schuldbewusster Blick stahl sich zurück zu dem Banditen, der von seiner eigenen Klinge durchbohrt worden war. Ein Mann war gemordet worden, und er hatte es getan. Aber sein Säbel war voller Blut gewesen. Und die anderen Banditen … sie hätten uns niedergemetzelt. Ich hatte keine Wahl.
    Manchmal musste man das Falsche tun, um das Richtige zu erreichen.
    »Kann irgendwer noch irgendwelche Banditen sehen oder spüren?«
    Edeard hob den Kopf, als er Melzars kraftlose Anfrage über Longtalk empfing. Auch Obron und Fahin schauten sich um.
    »Irgendjemand?«, fragte Melzar nach. »Okay, dann kommt bitte alle zu mir. Falls jemand verletzt ist, sollen die anderen ihn stützen oder tragen. Fahin, bist du hier?«
    Irgendwie ließ die Tatsache, dass Melzar am Leben war, Edeard die Welt ein bisschen weniger angsteinflößend erscheinen. Er brachte sogar ein kleines Grinsen zustande. Obron stieß ein erleichtertes Pfeifen aus.
    »Ja, Sir, ich bin hier«, erwiderte Fahin.
    »Guter Junge, beeil dich bitte, wir haben Verletzte.«
    »O Herrin«, ächzte Fahin. »Ich bin doch bloß Lehrling. Die Frau Doktor würde mich nicht mal ein paar ihrer Kräutertinkturen herstellen lassen.«
    »Gib einfach dein Bestes«, sagte Edeard.
    »Aber –«
    »Du hast unseren Katzenjammer kuriert«, sagte Edeard. »Niemand wird gegen dich stänkern, wenn du den Verwundeten hilfst. Wir erwarten ja gar nicht, dass du so gut bist wie die alte Doc Seneo. Aber Fahin,

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