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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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trugen Halsbänder.
    Edeard begann in ihre Richtung zu laufen und streckte seine dritte Hand nach ihnen aus. Sie waren etwa vierzig Meter entfernt, aber er spürte dennoch ihre stahlharten Muskeln, die sich in wildem Rhythmus bewegten. Er hatte keine Ahnung, ob die Kreaturen Herzen besaßen wie Menschen oder andere Landbewohner, ganz zu schweigen davon, wo genau im Körper diese steckten. Also vergiss die Herzquetsche. Seine telekinetischen Kräfte drangen in das Gehirn des vorderen Tiers ein und zerschnitzelten einfach alles Gewebe, das er dort fand. Mitten im Sprung brach es zusammen; sein schlaffer Körper pflügte beim Aufprall eine Furche in den Teppich aus trockenem Laub. Der andere Rennfuchs wankte zur Seite, sein dämonenhafter Kopf pendelte hin und her in dem Versuch, die Bedrohung auszumachen. Er blieb stehen, knurrte gefährlich, als Edeard auf ihn zugerannt kam. Das Tier duckte sich, als ob es sich zum Sprung bereitmachte.
    »Was tust du?«, schrie Obron.
    Edeard war sich darüber im Klaren, dass er sich völlig irrsinnig verhielt. Es war ihm egal. Rücksichtslos trieb das Adrenalin ihn voran. Er sah dem Rennfuchs in die Augen und knurrte zurück, lachte ihn beinahe aus. Dann, bevor sie auch nur eine Bewegung machen konnte, schloss sich seine dritte Hand um die Kreatur und hob sie vom Boden. Der Rennfuchs kreischte wütend auf. Seine Gliedmaßen traten ins Leere, trampelten so schnell, dass sie zu undeutlichen Schemen verschwommen.
    »Machst du das etwa?«, fragte Obron fassungslos.
    »Na klar«, gab Edeard grinsend zurück.
    »O Scheiße. Pass auf! «
    Drei Banditen stürmten auf sie zu. Sie waren genauso gekleidet wie der, der Edeard angegriffen hatte: einfache, ausgefranste Tarnumhänge, Gürtel mit speziellen Futteralen für Dolche. Einer von ihnen trug einen Bogen.
    Edeard sandte ein einzelnes Longtalk-Kommando aus und rief den Ge-Wolf zu sich.
    Die Banditen wurden langsamer. Bestürzung flackerte in ihren Gedanken auf, als sie den wütenden Rennfuchs sahen, der vergeblich in der Luft zappelte. Weitere Pistolenschüsse schallten durch den Wald.
    »Schütz dich«, befahl Edeard scharf, als der Bandit mit dem Bogen einen Pfeil einlegte. Obrons Schild verhärtete sich.
    Schließlich kamen die drei Banditen zum Stehen, immer noch ungläubig auf den sich windenden Rennfuchs starrend. Behutsam und bedächtig drehte Edeard das Raubtier herum, bis es genau in ihre Richtung blickte. Dann sondierte er die Gedanken der Kreatur, registrierte die simplen reizauslösenden Ströme. Sie waren so ähnlich wie bei einem Genistar, wenn auch die stärksten Impulse von Angst geleitet waren. Irgendeine Art von Bestrafung/Belohnung-Training wahrscheinlich. Der Bandit mit dem Bogen schoss seinen Pfeil ab. Obron jaulte auf, als Edeard das Ding souverän aus dem Weg schlug.
    Es entstand eine weitere Pause, während der die Banditen dabei zusahen, wie das Geschoss gegen einen Baum knallte. Telekinetische Finger jagten über Edeards Haut, die er jedoch mit Leichtigkeit abwehrte. Alle drei Banditen zückten kurze Säbel. Edeard jagte einen Befehl in den Geist des Rennfuchses und spürte, wie sich dessen ursprünglicher innerer Antrieb wandelte. Das Tier gab seinen Versuch davonzulaufen auf und knurrte stattdessen zähnefletschend die Banditen an. Einer von ihnen schaute erschrocken in seine Richtung. Sachte ließ Edeard die Kreatur wieder zu Boden.
    »Töte«, säuselte er.
    Sofort setzte sich der Rennfuchs mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in Bewegung. Dann stemmte sich sein Hinterbein in den Boden und katapultierte ihn in einem flachen Bogen nach vorn. Die telekinetischen Schilde um die Banditen verfestigten sich. Gegen ein einziges rasendes Raubtier hätten sie vielleicht sogar gehalten. Doch im gleichen Moment traf sie der Ge-Wolf von der Seite.
    »O Herrin«, flüsterte Obron erschaudernd, als ihr Geschrei einsetzte. Er wurde kreidebleich angesichts des Gemetzels, konnte seinen Blick jedoch nicht davon abwenden.
    »Komm.« Edeard ergriff seinen Arm. »Wir müssen Fahin suchen. Melzar hat gesagt, dass wir zusammenbleiben sollen.«
    Stolpernd folgte ihm Obron. Eine Salve von Pistolenschüssen hallte durch die Bäume. Edeard nahm an, dass die anderen kamen, um ihnen zu helfen. Aus dem aufgeregten Gebrüll wurden allmählich unterscheidbare Laute. Edeard hörte die gerufenen Namen einiger Lehrlinge heraus. Der Longtalk war ein einziges Tohuwabohu aus hysterischen, meist von emotionalen Ausströmungen überlagerten

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