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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Instinktiv schloss er seine dritte Hand um sich selbst und baute den stärksten Schutzschild auf, zu dem er imstande war. Herrin, was ist los mit mir? Er stieß mit seinem Fernblick so weit vor, wie er es vermochte, ließ ihn umherstreichen wie einen Leuchtstrahl. Doch die Bäume standen zu dicht, als dass er irgendein brauchbares Bild von etwas bekommen konnte, das sich nicht in unmittelbarer Nähe befand.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Obron. In seiner mentalen Stimme schwang Spott.
    Edeard konnte spüren, wie beide Lehrlinge zögerten. Der Ge-Wolf wand sich und zappelte, versuchte aus dem Gebüsch heraus und wieder zu ihm zurückzukommen. Irgendwo raschelte trockenes Laub. Edeard wirbelte herum und hob abwehrbereit seinen Stock. »Ich glaube, hier ist jemand.« Er schickte seinen Fernblick in die Richtung, aus der, wie er meinte, das Geräusch gekommen war und fokussierte ihn so scharf, wie es nur ging. Doch das Einzige, was er entdecken konnte, waren ein paar winzige Nager, die auf dem Waldboden herumwuselten. Sie konnten das Geräusch nicht verursacht haben.
    »Was soll das heißen: hier ist jemand?«, fragte Fahin. »Wer?«
    Edeard biss die Zähne aufeinander und strengte sich an, seinen Fernblick bis an die äußersten Grenzen auszudehnen. »Ich weiß nicht, ich kann sie nicht ausmachen.«
    »Hey, wir fallen zurück«, drängte Obron ungeduldig. »Nun komm schon, wir müssen weiter.«
    Edeard starrte zurück in das Gehölz. Das ist vollkommen idiotisch , sagte er sich. Aber die seltsame Furcht ließ ihn nicht los. Er warf einen letzten Blick auf den Wald hinter sich und wandte sich dann um. Der Pfeil kam aus einem der hohlen Bäume zu seiner Linken, so schnell, dass er ihn nicht einmal sah; einzig sein Fernblick erfasste den leisen Hauch einer Bewegung. Sein Schild zog sich enger, als er aufkeuchte, sein Geist vor Schreck aufschrie.
    Der Pfeil traf ihn am linken Brustmuskel. Sein telekinetischer Schild hielt. Die Wucht des Aufschlags war stark genug, um ihn zurücktaumeln zu lassen. Er strauchelte und landete auf seinem Hinterteil. Der Pfeil fiel hinab auf den Lehm und das Unkraut neben ihm; ein langer, geschwärzter Schaft mit dunkelgrünen Nadelhabichtfedern und üblen Widerhaken an der metallenen Spitze, von der eine sämige, violette Flüssigkeit tropfte. Voller Entsetzen starrte Edeard das Geschoss an.
    »Edeard?«
    Sein Geist wurde förmlich überflutet von telepathischen Stimmen. Es schien, als würde die gesamte Treiberkette ihn rufen und Antwort verlangen.
    »Pfeil!«, übermittelte er ihnen so kraftvoll er konnte. Sein Blick wich nicht von dem, was neben ihm lag und das er nun allen zeigte. »Giftpfeil!«
    Etwa dreißig Meter von ihm entfernt nahm ein Bewusstsein Gestalt an, leuchtend saphirblau funkelnd inmitten der ungeordneten grauen Schatten, aus denen Edeards geistige Sicht des Waldes zusammengesetzt war.
    »Was?« Edeard riss den Kopf herum. Ein Mann trat hinter einem Baum hervor, in eine Art zerlumpten Umhang gehüllt, der beinahe die gleiche Farbe wie die Baumstämme hatte. Sein Haar war verwildert, lang und geflochten und starrte nur so vor rotbraunem Dreck. Noch mehr Dreck war in seinem Gesicht verschmiert und verklumpte seinen Bart. Er fletschte die Zähne, Wut und Verwirrung entströmten seinem Geist. Mit einer Hand griff er sich über die Schulter und zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher. In einer fließenden Bewegung legte er ihn in den größten Bogen ein, den Edeard jemals zu Gesicht bekommen hatte, und nahm, während er die Sehne spannte, sorgfältig Ziel.
    Edeard schrie auf, mit Stimme und Geist, ein markerschütternder Laut, der vielfach entlang der Treiberkette widerhallte. Selbst sein Angreifer zuckte zusammen, als er die Sehne losließ.
    Edeard streckte die Hände vor und folgte unter Aufbietung aller Kräfte mit seiner dritten Hand der Bewegung. Der Pfeil zersplitterte, bevor er die Hälfte der Strecke zwischen Schütze und Ziel zurückgelegt hatte.
    Diesmal war es der Waldmensch, der Entsetzen in den Äther abstrahlte.
    »Banditen.« Wie ein schwaches Echo wiederholte sich rings um Edeard Melzars Ruf, mündlich wie telepathisch. »Überfall. Bildet Gruppen, konzentriert eure Kräfte. Und schützt euch mit Schilden. Toran, hilf uns!«
    Edeard rappelte sich wieder auf, sich der Schreie der anderen und der adrenalinverstärkten emotionalen Schwingungen, die sich durch den Wald fortpflanzten, kaum bewusst. Weitere Banditen tauchten aus ihren Verstecken auf. Pfeile schwirrten

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