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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie. Und Mr Bovey liebte sie. Das reichte, um sie über die kommenden Monate zu bringen. Sie hatten sich keinen Termin gesetzt. Er hatte sich lediglich mindestens zwei ihrer Ichs gewünscht, um die Eheschließung mit ihm zu beurkunden. Was fair war. Verdammt, sie musste endlich diese Apartments fertigstellen. Nach dem heutigen Tag dringender denn je.
    Araminta streckte sich auf der weichen Matratze aus und schloss die Augen. Sie benutzte das Programm, um ihre umherwirbelnden Gedanken zu beruhigen, ihren Kopf zu leeren. Ihr Körper begann sich zu entspannen, als sie seinen natürlichen Rhythmus fand und verlangsamte, herunterschaltete. Doch anstatt ihr in den Schlaf zu verhelfen, führte ihr das Nichts, das sich in ihr öffnete, nur jene Bilder vor ihr inneres Auge, die direkt unter ihren bewussten Gedanken lauerten. Und zwar nicht nur eines, sondern eine ganze Palette, und alle schmeckten anders, fühlten sich unterschiedlich an. Sie wanden sich aus unendlicher Entfernung heraus; eine Verbindung, die, wie sie plötzlich begriff, zu ihr selbst gehörte. Instinktiv wusste sie auf einmal, wie sie sich auf das fokussieren musste, was immer sie wollte.
    Einige der Bilder waren Mr Boveys Träume, sie kannte ihn gut genug, um seinen mentalen Geruch zu erkennen. Sie seufzte verliebt, als sie seine Anwesenheit wahrnahm; ein Teil seines Bewusstseins war so überdreht – der arme Mann –, während sie gleichzeitig seine Zufriedenheit spürte. Unablässig glitt ihr eigenes Gesicht in seine Gedanken und wieder aus ihnen heraus. Eine der Verbindungen war vollkommen fremd, und dennoch angenehm warm, etwa in der Art, wie es ein Elternteil für ein Kind sein mochte. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem heiteren Lächeln. Der Silfen-Mutterholm. Also hatte Cressida die Wahrheit gesagt. In dem Fall musste dieses ach so emsige Ballett aus bunten Gestalten das Gaiafield sein.
    Araminta umarmte das stillste der Bilder, die schwächste Verbindung von allen. Und fand sich sanft durch den Raum gleitend wieder, weit weg, weit von jedem Stern. Satt und wunderbar schimmerten hinter ihr die Nebel der Leere, während sie zur Dunkelheit der äußeren Regionen aufstieg.
    »Hallo«, sagte sie.
    Und der Skylord antwortete ihr.
     
    Justine hatte gedacht, sie würde ziemlich aufgeregt sein, wenn ihr Raumschiff, die Silverbird , auf Centurion Station herunterging. Fünfhundert Stunden allein in einer kleinen Kabine ohne Unisphärenverbindung hatten sie unerwartet angespannt werden lassen. Rein verstandesmäßig wusste sie natürlich, dass das Blödsinn war, eine Laune ihrer primitiven Biochemie und ihrer neurologischen Schwäche. Aber deshalb war es immer noch real.
    Und da war sie nun, an ihrem Bestimmungsort, und das Einzige, woran sie denken konnte, war die gleiche, nervtötende Reise zurück. Ich muss verrückt gewesen sein, mich hierauf einzulassen.
    Die Silverbird setzte auf einem Lavafeld auf, das als Raumhafen für die Menschensektion der Centurion-Station diente. Fünf weitere Schiffe standen dort, allesamt größer als ihres. Der Smartcore meldete mehrere Sensorscans, die das Schiff diskret prüften. Der schlimmste Übeltäter war der hoch aufragende Ethox-Turm, der relativ offensive Quantensignatur-Detektoren benutzte. Etwas subtilere Scans kamen von den düsteren Kuppeln der Forleene. Es erfolgte sogar ein kurzer Check seitens der Beobachtungseinrichtungen in der Menschensektion. Sie quittierte es mit einem Lächeln, während ihr dünner Raumanzug sich eng um ihren Körper legte und alle Luft dazwischen verdrängte, um eine verlässliche Schutzhaut zu bilden. Sie schloss den Helm.
    Zur Hauptluftschleuse war es nur ein kurzer Marsch über die sandige Lava. Doch Justine brauchte ihn, weil er ihr ein Gefühl für Raum und Normalität gab. Sie konnte kaum glauben, wie sehr sie der Anblick eines Planetenhorizontes beruhigte, selbst wenn er so trist war wie dieser hier. Als sie kurz stehenblieb, um nach oben zu blicken, brachten wütende Ionenstürme in alle Richtungen hinweg den Himmel über Lichtjahre hinweg zum Glimmen. Ein schwacher Abklatsch der Nebel im Innern der Leere.
    Sektionsleiter Lehr Trachtenberg erwartete sie in der Empfangshalle hinter der Schleuse. Ein Mann von stattlicher Größe, der sie augenblicklich an Ramon, einen ihrer ehemaligen Lebensgefährten, denken ließ. Vor ihm zu stehen, ihm die Hand zu schütteln und den Kopf in den Nacken zu legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, war eine weitere Erinnerung daran, wie

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