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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verzichtbar ihr physischer Körper letztendlich war. Natürlich lenkte die Ramon-Connection ihre Gedanken sofort auf Sex.
    »Es ist mir eine außerordentliche Ehre«, hörte sie Lehr Trachtenberg sagen. »Es ist das erste Mal, dass ein ANA-Repräsentant uns besucht.«
    »In Anbetracht der Umstände zu Hause im Commonwealth hielt man es für angebracht, die Daten aus der Leere aus erster Hand zu überprüfen.«
    Der Sektionsleiter fuhr sich bedächtig mit der Zunge über die Lippen. »Entfernung spielt für Daten keine Rolle, Justine. Wir haben alle unsere Ergebnisse umgehend zurück an die Forschungsabteilung der Navy geschickt, und an die Raiel.«
    »Trotzdem, ich würde gern die Gelegenheit nutzen, mir ein Bild von Ihrer Operation hier zu machen.«
    »Ich hatte keineswegs die Absicht, Ihnen etwas vorzuenthalten. Vor allem nicht nach dem langen Flug, den Sie auf sich genommen haben. Meines Wissens ist noch nie jemand alleine so weit gereist. Wie sind Sie mit der Isolation fertiggeworden?«
    Sie ging davon aus, dass er bereits vermutete, dass die Silverbird über einen Ultra-Antrieb verfügte, entschied sich jedoch, nichts über ihre tatsächliche Reisezeit zu sagen. »Schwer, und mithilfe einer Unmenge von Senso-Dramen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er winkte die fünfsitzige Fahrkabine herbei, die am anderen Ende der Empfangshalle wartete. »Ich hab Ihnen eine Suite im Mexiko-Wohnblock zugeteilt.«
    »Vielen Dank.«
    »Außerdem habe ich mir erlaubt, eine Willkommensparty für Sie zu organisieren, die in drei Stunden beginnt. Alle sind ganz gespannt darauf, Sie kennenzulernen.«
    »Dacht ich’s mir«, erwiderte sie. »Schön, ich werde da sein. Nach dieser Reise kann ich ein bisschen Gesellschaft gut gebrauchen.«
    Gemeinsam stiegen sie in die kleine Kabine, die augenblicklich in den Transporttunnel schoss. »Vielleicht sollten Sie wissen, dass beinahe ein Drittel unserer Observationsbelegschaft Living-Dream-Anhänger sind«, sagte der Sektionsleiter.
    »Ich hab mir die Personalakten angesehen, bevor ich herkam.«
    »Hauptsache, Sie wissen Bescheid.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Ich hoffe, nicht. Aber wie Sie schon andeuteten, die Situation augenblicklich ist brisant.«
    »Keine Sorge, ich kann sehr diplomatisch sein, wenn es sein muss.«
    Ihre Suite konnte es mit jedem der Luxushotels aufnehmen, in denen sie in ihrem langen Leben gewohnt hatte. Das Einzige, was sie vermisste, war menschliches Personal, doch die zahlreichen modernen Bots machten dies wieder wett. Die Navy hatte offensichtlich weder Kosten noch Mühen gescheut, um den Wissenschaftlern den Aufenthalt auf der Station so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Hauptzimmer besaß sogar ein langes Fenster, von dem aus man die Aliensektionen der Station überblicken konnte. Einen Moment lang ließ Justine ihren Blick auf ihnen ruhen, dann verdunkelte sie das Glas. Ihr U-Shadow klinkte sich ins Netz der Suite ein. »Keine Anrufe oder Besucher«, wies sie ihn an.
    Justine lehnte sich auf dem Bett zurück und öffnete ihren Geist dem örtlichen Gaiafield. Der abgedunkelte Raum füllte sich mit Phantomen, Farben funkelten inmitten der Schatten auf. Stimmen flüsterten. Jemand lachte. Sie fühlte sich in mannigfaltige emotionale Zustände gezerrt, die sie in verlockende seelenvolle Empfindungen zu tauchen verhießen.
    Der Versuchung widerstehend, konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit auf den Nukleus der Posse, auf das Konfluenznest selbst; ein quasibiologisches neurales Modul, das jeden Gedanken, der ins Gaiafield entlassen wurde, gleichzeitig speicherte und aussendete. Es besaß ein Erinnerungsvermögen gleich einem menschlichen Gehirn, nur mit einer viel, viel größeren Kapazität. Justine formte ihre eigenen Bilder, entbot sie dem Nest. Es antwortete mit Verbindung. Natürlich enthielt es jeden einzelnen von Inigos Träumen; dafür hatte Living Dream gesorgt. Sie ignorierte das bildhafte Spektakel vom Leben des Waterwalkers, fegte diese Erinnerungen beiseite, indes sie ihre eigene Idee von einem anderen, sich rückbesinnenden Leben in der Leere präzisierte. Das Nest war voller Rätsel, zurückgetreten war die Poesie der Gedanken von Beobachtern hinter eine Ratlosigkeit angesichts des finsteren Herzens der Galaxis. Da waren Geistesschöpfungen, ganze Dichtungen darüber, was für ein Leben jemand womöglich zu leben vermochte, der das Glück hatte, ins Innere zu kommen; reine Wunschvorstellungen, leicht zu unterscheiden von der Realität. Die

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