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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gleichermaßen ernst. »Du bist derjenige, Sir!«
     
    Edeard fühlte sich immer noch ein wenig unsicher, wenn er mit seiner Uniform in der Öffentlichkeit auftrat. Lediglich die weißen Epauletten unterschieden die Anwärter von den regulären Konstablern. Alles andere war, wie Macsen es ausdrückte, eigentlich schon waschecht ein schneidiger dunkelblauer Waffenrock mit silbernen Knopfreihen vorn; dazu passende Hosen mit großzügig verstellbarem Ledergurt. Dieser enthielt einen Knüppel, zwei Fläschchen Pfeffergas, ein Paar eiserne Handschellen mit einem teuflisch vertrackten Sechsfach-Schnappverschluss, der sich durch Telekinese so gut wie unmöglich knacken ließ, sowie ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen. Unter dem Waffenrock trug man ein weißes Hemd, das Sergeant Chae jeden Morgen peinlichst genau inspizierte, um zu prüfen, ob das Weiß auch wirklich makellos war. Die Wahl der Stiefel blieb jedem selbst überlassen. Allerdings mussten die schwarz und mindestens knöchelhoch (sie durften jedoch nicht über die Knie gehen) und zudem stets blitzblank poliert sein. Der gewölbte Konstabler-Helm war aus Kunststoff-Dro-Seide-Geflecht geformt und innen ausgepolstert, um den Schädel des Trägers vor physischer Gewalt zu schützen. Wie alle anderen hatte Edeard sich seine eigene Dro-Seide-Weste gekauft, die angeblich robust genug war, um einer Kugel zu trotzen. Macsen war noch einen Schritt weiter gegangen und hatte sich zudem ein Paar Unterhosen aus Dro-Seide besorgt.
    Theoretisch hielten sich die Kosten, die während der Ausbildung anfielen, im Rahmen. Praktisch jedoch benötigte jeder Konstabler zwei Uniformen und mindestens drei Hemden. Und dann war da noch das laufende Kontingent an Seifenflocken, mit denen die Ge-Affen die Wäsche wuschen. Edeard hatte bei den anderen einiges an Ansehen gewonnen, nachdem sie gesehen hatten, wie gut er die Ge-Affen in diesem Punkt zu instruieren vermochte. Schon nach der ersten Woche hatte Chae es aufgegeben, bei Edeard nach irgendwelchen Mängeln am äußeren Erscheinungsbild zu suchen, wenn die Rekruten in ihren Uniformen zum morgendlichen Appell antraten.
    Der Tagesablauf war fast immer der gleiche. Morgens absolvierten sie ihre diversen gemeinsamen körperlichen und telepathischen Trainingsprogramme, gefolgt von Vorlesungen. Am Nachmittag ging es unter den beängstigend wachsamen Augen Chaes auf Streife. Ab und an begleitete sie dabei ihr Divisionshauptmann, Ronark. Die Abende hatten sie theoretisch zu ihrer freien Verfügung, doch war es angeraten, sie zumindest unter der Woche mit Lernen zu verbringen.
    Edeard hasste es, wenn Ronark mit ihnen rausging, um sich »von ihren Fortschritten zu überzeugen«. Der Mann war in seinen Achtzigern und würde niemals höher aufsteigen als bis zu seiner jetzigen Position. Seine Frau hatte ihn schon vor Jahrzehnten verlassen, seine Kinder wollten nichts mit ihm zu tun haben. Also blieben ihm nur noch die Konstabler, an die er mit nahezu religiösem Eifer glaubte. Alles hatte streng nach Vorschrift abzulaufen; Abweichungen waren strikt untersagt und Übertretungen wurden mit empfindlichen Strafen, Restriktionen und Degradierungen geahndet. Die Jeavons-Wache besaß eine der niedrigsten Rekrutierungsquoten der Stadt.
    Niemand schenkte ihnen Beachtung, als Chae sie pünktlich um eins zu ihrer Streife hinausführte. Nur Ronark stand an seinem gerundeten Fischaugenfenster über dem großen Doppeltor und überwachte den Schichtwechsel, stoppte mit seiner uralten Taschenuhr das Kommen und Gehen der sich ablösenden Patrouillen. Draußen auf dem schmalen Trottoir hastete ein Trupp im Eilschritt zurück zur Wache, ihr Korporal schnaufend und mit hochrotem Gesicht, während sie versuchten, ihre Verspätung wieder aufzuholen. Drei Ge-Hunde sprangen links und rechts neben ihnen umher, froh über den willkommenen Auslauf.
    Konstabler-Anwärtern war es nicht gestattet, die Hilfe von Genistars in Anspruch zu nehmen. Glücklicherweise bewahrte Chae über Edeards Ge-Adler, der nun zusammen mit zwei weiteren seiner Art in der Dachvolière der Wache lebte, diskretes Schweigen.
    Jeavons war ein recht freundlicher Distrikt. Er besaß im Zentrum sogar einen kleinen Park, der von einer Brigade stadteigener Ge-Affen in Schuss gehalten wurde. In der Mitte gab es einen großen Frischwasserteich mit exotischen Scharlachfischen, die bis zu einem halben Meter lang werden konnten. Sie waren Edeard immer ein bisschen unheimlich vorgekommen. Er hegte eine gewisse

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