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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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älteren ihn am liebstem am Grund eines Kanals liegen sehen würden.«
    »Ja, schon klar, aber … Macsens Mutter?«
    »Wenn ich’s dir doch sage.«
    Kanseen wirkte beunruhigend zufrieden, hauptsächlich wohl wegen seiner ungläubigen Reaktion. So war es immer mit ihr; stets gab sie den anderen das Gefühl, ihnen ein kleines bisschen überlegen zu sein. Doch er kaufte ihr diese Großtuerei nicht ab; es war nur ihre Art, mit ihrer Zeit als Anwärterin fertigzuwerden; es war nur der Versuch, eine leidliche Schutzmauer um sich zu errichten. Bestimmt war es nicht einfach für ein Mädchen bei den Konstablern; und ganz gewiss gab es nicht viele von ihnen.
    Zielstrebig hielt Chae auf den Platz zu, wo die Chemikergilde ihren Gildenhauptsitz hatte. Die Bürgersteige zwischen den Häusern waren von einem rötlichen Braun, mit einer Reihe von bauchigen, hüfthohen Trichtern auf dem Mittelstreifen. Die mit Erde angefüllten Kübel waren mit großen Saff-Kirschbäumen bepflanzt, deren Blattwerk ein grünes Dach zwischen den geneigten Wänden zu jeder Seite schufen. Die bereits abgefallenen rosafarbenen und blauen Blüten bildeten einen zarten Blumenteppich. Edeard gab sich redlich Mühe, die Passanten in erster Linie auf Anzeichen für etwaige kriminelle Aktivitäten in Augenschein zu nehmen, so, wie Chae es ihnen gesagt hatte. Alles in allem keine leichte Aufgabe.
    Akeems Angedenken war vor allem hinsichtlich eines Aspekts des Stadtlebens kristallklar und wahrhaftig geblieben: den Mädchen. Sie waren wunderschön. Besonders die aus den Adelsfamilien, für die Distrikte wie Silvarum nur dazu da zu sein schienen, um sich in ganzen Rudeln auf die Jagd zu begeben. Und sie verwandten große Sorgfalt darauf, sich bestmöglich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Hier ein Kleid mit tief ausgeschnittenem Dekolleté, dort ein Rock mit einem überraschenden Schlitz inmitten der Rüschen, da ein durchsichtiges Stück Spitze. Haare, mit Absicht ein wenig nachlässig frisiert; mit Geschick aufgetragene Schminke, die ein bezauberndes Lächeln, ein Paar hübsche Wangenknochen oder zwei große unschuldige Augen betonte; funkelndes und glitzerndes Geschmeide.
    Er kam an einer Schar junger Mädchen vorbei, von denen jede allein mit den Ringen an einer Hand ein größeres Vermögen mit sich trug, als er in einem Monat verdiente. Als sie bemerkten, dass Edeard sie anstarrte, kicherten sie geziert und fingen an, ihn zu necken:
    »Können wir Euch helfen, Herr Wachtmeister?«
    »Ist das wirklich Euer Polizeiknüppel?«
    »Es ist ein recht großer Knüppel, nicht wahr, Gilliaen?«
    »Unterwerft Ihr damit die bösen Leute?«
    »Emylee ist ziemlich unartig, Herr Wachtmeister, vielleicht solltet Ihr ihn ihr einmal zu spüren geben.«
    »Hanna! Sie ist ungehorsam, Herr Wachtmeister, Ihr müsst sie verhaften.«
    »Ob er wohl einen Kerker hat, in den er sie werfen kann, was meint ihr?«
    Edeard spürte, wie dritte Hände ihn unanständigerweise an äußerst intimen Regionen seines Körpers zwickten und pufften. Erschrocken machte er einen Satz zurück, bevor er sich, puterrot angelaufen, hastig abschirmte. Die Mädchen quiekten vor Vergnügen und Schadenfreude und trippelten davon.
    »Kleine Schlampen«, brummte Kanseen.
    »Äh, ja, absolut«, entgegnete Edeard. Er warf einen Blick zurück – nur, um sich davon zu überzeugen, dass die Mädchen keine Unruhe stifteten. Zwei von ihnen hatten ihn immer noch im Visier. Weiteres Gekicher schallte die Straße hinab. Schaudernd wandte Edeard den Blick wieder nach vorn und versuchte eine unbewegte Miene aufzusetzen.
    »Du bist doch nicht etwa in Versuchung gekommen, oder?«, fragte Kanseen.
    »Himmel, bewahre.«
    »Edeard, du bist wirklich ein prima Kerl, und ich bin froh, dass ich im gleichen Trupp bin wie du. Aber da steckt noch jede Menge Landleben in dir. Was ja grundsätzlich nichts Negatives ist«, beeilte sie sich hinzuzufügen. »Doch jedes Familienmädchen hier würde dich nur zu gern zum Frühstück verputzen und die Kerne noch vor dem Mittagessen wieder ausspucken. Sie sind nicht nett, Edeard, nicht wirklich. Sie besitzen keinerlei Substanz.«
    Wie kommt es dann bloß, dass sie so traumhaft schön aussehen? , dachte er wehmütig.
    »Abgesehen davon«, sagte Kanseen. »Die wollen sowieso nur die ältesten Söhne von Distriktmeistern heiraten, oder Gildenmänner oder, wenn sie richtig verzweifelt sind, wenigstens einen Milizoffizier. Konstabler können da nicht mithalten, weder vom Ansehen her noch

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