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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in unserem Distrikt«, rief er der abfahrenden Gondel über Longtalk hinterher. »Nie wieder.«
    »Du bist scheißentot, du kleiner Dreckskerl«, kam prompt die Antwort.
    Edeard presste seine dritte Hand auf den Bug der Gondel und verursachte ein bedrohliches Schaukeln. Doch sie war bereits zu weit entfernt, um sie noch zum Kentern zu bringen. Zudem bauten ihre sechs Insassen nun hastig ein Schild um sie herum auf, das stark genug war, seinen Zugriff abzulenken.
    Macsen fing an zu lachen. Begeistert schlug er Edeard auf die Schulter. »O Herrin, du bist der Größte, Edeard, der absolut Größte. Hast du deren dumme Gesichter gesehen?«
    »Klar«, gab Edeard mit teuflischem Grinsen zu.
    »Die werden den heutigen Tag nicht so bald vergessen«, sagte Kanseen. »Du lieber Himmel, Edeard, du musst ihnen eine Todesangst eingejagt haben.«
    »Wollen wir’s hoffen.« Lächelnd blickte er auf seine Freunde, überaus zufrieden über das kleine Bisschen mehr, das dieses gemeinsame Erlebnis sie zusammengeschweißt hatte. Ein rüschengesäumter Sonnenschirm traf ihn am Arm. »Au!«
    Er gehörte der alten Frau, an der sie vor wenigen Augenblicken vorbeigeprescht waren. »In Zukunft, junger Mann, werdet Ihr Euren Älteren und Besseren gegenüber die gebührende Höflichkeit zeigen«, fuhr sie Edeard an. »Um ein Haar hättet Ihr mich über den Haufen gerannt, wie Ihr da so völlig ohne Rücksicht auf irgendwen über das Trottoir gestürmt seid. Und das in meinem Alter; ich wäre nie wieder auf die Beine gekommen.«
    »Äh, ja, Madam. Ich bitte um Verzeihung.«
    »Mistress Florell!«, korrigierte sie ihn. Ihre zittrige Stimme wurde vor Empörung eine Oktave höher. »Wollt Ihr etwa behaupten, Ihr wisst nicht, wer ich bin?«
    Hinter sich konnte Edeard Macsen glucksen hören; es klang so, als hielte er sich eine Hand vor den Mund. »Ja, Mistress Florell.«
    Argwöhnisch verengten sich die Augen der Alten zu schmalen Schlitzen. Edeard fand, dass sie mindestens so alt aussah wie Meister Solarin. »Ich werde Euch meinem Neffen melden«, sagte sie. »Es gab einmal eine Zeit in dieser Stadt, da hatten die Konstabler noch Leute mit Manieren in ihren Reihen. Ganz offensichtlich gehört diese Zeit der Vergangenheit an. Und nun geht mir aus dem Weg.«
    Er stand nicht wirklich in ihrem Weg, trat aber dennoch einen Schritt zurück. Ihr zeltartiger Rock wirbelte, dann rauschte sie an ihm vorbei, um die Stufen zum Anlegesteg hinabzusteigen. Ihr Hofstaat folgte mit mustergültig abgeschirmten Gedanken, doch ein paar der Zofen bedachten Edeard mit einem verstohlenen Grinsen. Kurz darauf saßen die Frauen in der Gondel.
    »Siehst du«, sagte Macsen und legte Edeard seinen Arm um die Schulter. »Das ist unser wahrer Lohn, die Hochachtung der dankbaren Bevölkerung.«
    »Wer ist das?«, raunzte Edeard.
    Was Macsen abermals laut auflachen ließ.
    »Du weißt es echt nicht, was?«, stellte Kanseen ungläubig fest.
    »Nein.«
    »Neben anderen verwandtschaftlichen Beziehungen ist Mistress Florell die Tante des Bürgermeisters.«
    »Oh. Ich vermute mal, das ist gar nicht gut, oder?«
    »Nein. Sämtliche Bürgermeister des letzten Jahrhunderts sind auf die eine oder andere Weise mit ihr verwandt. Im Grunde entscheidet sie, wen der Große Rat wählt.«
    Edeard schüttelte den Kopf und sah auf die Gondel zu seinen Füßen herab. Mistress Florell war bereits unter dem Sonnendach verschwunden. Der Gondoliere zwinkerte ihm noch ein letztes Mal zu und legte dann ab.
    »Gehen wir«, sagte Edeard.
    Bester Dinge beugte Macsen sich vor, um die Kiste aufzuheben. Als er feststellte, wie schwer sie war, richtete er verblüfft seinen Blick wieder auf Edeard. »Ich kann eine ganze Ladung Halskolliers darin ausmachen. Müssen aus massivem Gold sein.«
    »Ich hoffe, er ist in Ordnung«, sagte Edeard.
    »Wer? Chae?«, fragte Kanseen. Sie klang leicht nervös.
    »Nein. Der Standbesitzer.«
    »Ach ja. Richtig.«
    Hoch über dem Grand Major Canal segelte der Ge-Adler träge auf einem thermischen Aufwind dahin und behielt die heruntergekommene Gondel im Auge, die immer schneller Richtung Sampalok davonglitt.
     
    Als Edeard und seine Gefährten wieder am Ort des Verbrechens eintrafen, hatte sich der größte Teil der Menge bereits zerstreut. Emsig wieselten die Standbesitzerin ihren typischen dunkelgrünen Schürzen um ihre wieder aufgerichteten Marktstände herum und brachten die Auslagen in Ordnung. Boyd und Dinlay halfen dabei, die Schutzplanen wieder festzumachen, die bei

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