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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lächelnd blickte sie in ihren weißblauen Roben auf die Novizinnen herab, während diese mit Weidenkörben voller Setzlinge emsig hin und her eilten.
    »Hübsch. Warum nehmt ihr keine Ge-Schimpansen fürs Anpflanzen der Kräuter?«
    »Oh, Edeard, du solltest wirklich mal damit anfangen, dich mit den Lehren der Herrin auseinanderzusetzen. Der Zweck des Lebens besteht darin, eine Harmonie zwischen dir und deiner Umgebung herzustellen. Wenn du für alles immer bloß Genistars benutzt, errichtest du nur eine Barriere zwischen dir und der Welt.«
    »Ah ja.« Für ihn klang das in erster Linie idiotisch, aber er hielt seine Empfindungen fest zurück, sodass Salrana sie nicht spüren konnte. Sie entwickelte in letzter Zeit erhebliche Fähigkeiten auf dem Gebiet der Empathie.
    »Wo bist du gerade?«, fragte sie.
    »Auf Streifengang über Silvarums Märkte.« Er ließ sie das geschäftige Treiben um ihn herum sehen, zeigte ihr die mannigfaltigen Auslagen an den Ständen.
    »Schon irgendwelche Gauner verhaftet?«
    »Nein. Die ergreifen alle aus lauter Angst die Flucht, wenn sie uns nur sehen.«
    »Oh, Edeard, du bist traurig.«
    »Tut mir leid.« Er versuchte, sich zusammenzureißen. »Nein, bin ich nicht. Es ist einfach alles nur so öde, sonst nichts. Weißt du, im Grunde genommen freue ich mich auf meine Prüfungen. Wenn ich die hinter mir habe, wird dies alles vorbei sein. Dann kann ich endlich ein richtiger Konstabler sein.«
    »Ich kann’s kaum erwarten, deine Abschlussfeier mitzuerleben.«
    »Ich glaub nicht, dass es eine riesige Sache wird. Der Bürgermeister überreicht jedem von uns ein Paar dunkle Epauletten und das war’s.«
    »Ja, aber sie findet im Orchard-Palast statt, und alle Konstabler-Anwärter der Stadt werden da sein, und ihre Familien schauen zu. Es ist ein großes Ereignis, Edeard, mach es nicht kleiner als es ist.«
    »Das wollte ich auch gar nicht. Meinst du, du schaffst es, zu kommen?«
    »Was denkst denn du? Mother Gallian hat grundsätzlich was übrig für Veranstaltungen wie diese. Ich habe ihr von deinem bevorstehenden Abschluss schon erzählt.«
    »War das nicht ein bisschen voreilig? Du weißt ja, diese Prüfungen sind nicht ohne.«
    »Du machst das schon, Edeard. Ich werde die Herrin bitten, dir ganz leichte Fragen zu geben.«
    »Danke! Kannst du an diesem Wochenende frei bekommen?«
    »Ich weiß noch nicht. Schwierig mit dem Hochamt am –«
    Aufgebrachte Schreie weiter vorn ließen Edeard aufblicken. Seine Fernsicht nahm mehrere wutentbrannte Bewusstseine wahr. Die Gedanken der Leute um sie herum waren von bitterer Entschlossenheit erfüllt, und sie begannen immer schneller zu laufen.
    Rufe hallten unter den Planen wider.
    »Haltet sie!«
    »Diebe. Diebe!«
    »Kavine ist verletzt.«
    »Diebe auf dem Markt!«
    Von überall her strömten die gleichen Longtalk-Schreie in den Äther. Abgehackte Bilder von Gesichtern prallten auf Edeards Bewusstsein ein. Zu viele und zu schwach, um irgendeinen Sinn zu ergeben.
    Seine Fernsicht wirbelte um den wandernden Aufruhr herum und fokussierte sich dann auf das Zentrum. Dort rannten Männer davon, um sich schlagend, während die Leute ihnen nachsetzten. Hände wurden um die Hefte langer Metallklingen geschlossen und hielten jedermann, der ihnen zu nah kam, auf Abstand. Zwischentöne der Angst stiegen in dem Longtalk-Lärm auf.
    »Platz für die Obrigkeit!«, brüllte Sergeant Chae. »Na los doch. Konstabler! Aus dem Weg! Lasst die Konstabler durch.« Sein Longtalk war an das Volk von ahnungslosen Marktgängern gerichtet, die, während er schrie, noch immer zwischen den Ständen umherspazierten. Chae begann zu rennen. Edeard folgte ihm auf dem Fuße, ebenso wie Macsen und Kanseen.
    »Weg da! Beiseite!«
    Nach einer kleinen Schrecksekunde heftete sich auch Boyd an ihre Fersen. Dinlay hingegen schien wie gelähmt, Bestürzung sickerte aus seinem Bewusstsein.
    Edeard rannte nun so schnell er konnte, hielt sich immer dicht hinter Chae. Menschen sprangen erschrocken zur Seite und drückten sich an die Marktbuden, um eine Schneise zu bilden. Frauen kreischten auf. Kinder schrien, aufgeregt und ängstlich. Der Diebstahl vor ihnen sorgte noch immer für heillosen Aufruhr.
    »Denkt daran: keine Alleingänge«, sagte Chae in bemerkenswert ruhigem Longtalk zu ihnen. »Immer mindestens zwei. Passt auf, dass ihr nicht getrennt werdet. Haltet eure Abschirmungen aufrecht.«
    Edeard entließ seinen Ge-Adler in die Lüfte, schickte ihn hinüber zum Rand des Marktes, wo die

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