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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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helfen.« Er riss den Blick von Edeard los und brachte ein fast sympathisches Lächeln zustande. »Gerade wollte ich die eher leichtsinnigen Mitglieder meiner Streife auffordern, mir zu berichten, was sich während der Verfolgung zugetragen hat.«
    »Leichtsinnige Mitglieder, hm?« Grinsend schaute Setersis auf die drei angehenden Konstabler. »Ja, ihr seid noch sehr jung, nicht wahr? Schön für euch. Wenn wir mehr Konstabler mit Eiern in der Hose hätten, wäre die Stadt heute nicht in einem so beklagenswerten Zustand. Entschuldigung, mein Fräulein.«
    »Angenommen«, entgegnete Kanseen gnädig.
    »Also dann, erzählt mir, was passiert ist. Ihr habt diesen Abschaum nicht zufällig, ich meine, so ganz versehentlich, in den Kanal werfen können?«
    »Leider nein, Sir«, erwiderte Edeard. »Ich fürchte, sie sind auf einer Gondel entkommen. Sie fuhren in Richtung Hafen.« Irgendetwas hielt ihn davon ab zu erwähnen, dass sein Ge-Adler ihm zeigte, dass die Diebe in diesem Moment bereits den Forest Pool durchfahren hatten und sich Sampalok näherten.
    »Und keiner der Gondolieri wollte uns bei der Verfolgung helfen«, platzte Macsen heraus. »Obwohl wir sie darum gebeten haben.«
    »Ha! Filzratten in Menschengestalt«, grunzte Setersis. »Trotzdem, ihr habt gute Arbeit geleistet. Ich kann mich nicht erinnern, wann die Konstabler zuletzt gestohlene Ware zurückgebracht hätten.« Er sah Chae vielsagend an. Der Sergeant presste die Lippen aufeinander. »Habt meinen Dank. Ich bin sicher, meine Standinhaberkollegen werden sich das nächste Mal, wenn Eure Streife sich auf den Markt hinauswagt, in gebührender Weise erkenntlich erweisen.«
    Edeard war sich darüber im Klaren, dass er wie ein Idiot grinste. Es war ihm egal, ebenso wie Macsen und Kanseen. Dann endlich fiel sein Blick auf Dinlay, der ein Gesicht machte, als wäre soeben einer seiner engsten Familienangehörigen gestorben.
     
    Nachdem die Ärztin sie hatte wissen lassen, dass Kavine wieder in Ordnung kommen würde, erklärte Chae die Patrouille für beendet. Ohne ein weiteres Wort führte er seine Schützlinge vom Markt fort. Edeard vermochte nicht einzuschätzen, ob sie sich mit ihrer Aktion in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hatten oder nicht; der Geist des Sergeanten war perfekt abgeschirmt.
    Macsen wandte sich über Longtalk direkt an Boyd und ließ Edeard und Kanseen mithören: »Was hat Chae eigentlich gesagt?«
    »Nicht viel«, erwiderte Boyd, gleichermaßen heimlich. »Er hat nur hinter euch her gebrüllt, dass ihr stehenbleiben sollt. Als keiner von euch auf ihn hörte, hat er sich erst mal um den Standbesitzer gekümmert. Ich hab das Fleisch zusammenhalten müssen, um die Blutung zu verlangsamen. Herrin! Ich dachte, ich kippe jeden Moment um, so viel Blut war da. Monrol sagte, die Banditen hätten einige Male mit ihren Schwertern auf ihn eingehackt, bis er die Kiste endlich losließ. Ich wünschte, ich wäre mit euch gekommen, aber ich hab wohl diese eine Sekunde zu lange gezögert. Tut mir leid.«
    »Muss es nicht«, sagte Edeard. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto idiotischer kommt mir die Sache vor. Chae hatte recht.«
    »Wie bitte?«, rief Macsen laut aus. Sogleich warf er einen ängstlichen Blick auf ihren Ausbilder, doch der Sergeant schien nichts mitbekommen zu haben.
    »Sie waren zu viert, und sie hatten Schwerter; sechs, wenn du die Gondolieri dazuzählst. Wir hätten dabei draufgehen können, und ich wäre dran schuld gewesen.«
    »Aber wir haben die Kiste wiederbeschafft.«
    »Glück. Mehr nicht«, meinte Edeard. »Reines Glück. Heute hat die Herrin über uns gelächelt. Morgen wird sie das vielleicht schon nicht mehr tun. Wir müssen uns wie ordentliche Konstabler verhalten; zusammenbleiben, als Team arbeiten.«
    Macsen schüttelte verständnislos den Kopf. Edeard sah Kanseen an und zuckte entschuldigend die Achseln.
    »Ich bin mit dir losgestürmt«, sagte sie leise zu ihm. »Hab mich genauso mitreißen lassen wie du. Komm uns jetzt nicht damit, das alles wäre allein deine Schuld.«
    Er nickte. Vor ihnen stapfte Chae unverdrossen weiter, weder nach links noch nach rechts blickend und mit durchgestrecktem Rücken. Neben ihm marschierte Dinlay und versuchte, jeden Gedankenaustausch mit seinen Freunden zu vermeiden. Als sie vom Great Major Canal zum Markt zurückgerannt waren, waren sie noch voll des Triumphes gewesen, doch nun hatte sich diese Stimmung auf übelste Weise ins genaue Gegenteil verkehrt. Am liebsten hätte sich

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