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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem Vorfall losgerissen worden waren.
    Der verletzte Marktverkäufer lag noch immer am Boden. Eine Frau kümmerte sich um ihn, eine geöffnete Arzttasche zu ihren Füßen, während sie neben ihrem Patienten kniete. Zwei junge Lehrlinge assistierten ihr. Sie hatten dem Standbesitzer den Brustkorb verbunden. Jetzt kauerte die Ärztin völlig reglos und mit geschlossenen Augen da, die Hände sanft auf die Bandagen gepresst, während ihre telekinetischen Kräfte auf das zerfetzte Fleisch sowie Blutgefäße und Gewebe einwirkten. Ihr markantes Gesicht hatte sich vor angespannter Konzentration in Falten gelegt. Hin und wieder raunte sie ihren Lehrlingen ein paar Anweisungen zu, die sie sodann mit ihren eigenen Telekinesekräften an den angezeigten Stellen unterstützten.
    Aufmerksam sah Edeard ihnen zu, versuchte mit seiner Fernsicht ebenfalls etwas zu erspüren. Die alte Doc Seneo hatte niemals ihre dritte Hand eingesetzt, um mit ihr zu operieren, obwohl Fahin immer behauptet hatte, dass diese Technik in den Lehrbüchern der Ärztegilde stand.
    »Alles in Ordnung mit euch dreien?«, fragte Boyd über Longtalk.
    »Klar«, gab Macsen zurück.
    Boyd warf einen Blick auf Sergeant Chae, der gerade mit einer Gruppe von Markthändlern sprach. »Vorsicht«, formte er tonlos mit den Lippen.
    Dann kam Chae zu ihnen herüber, das Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzerrt. Edeard hatte fast den Eindruck, dass seine wütend aufstampfenden Stiefel Abdrücke auf dem graubraunen Marktpflaster hinterließen. Aufgrund irgendeines Vorgangs, den er nicht ganz verstand, stand er nun vor Macsen und Kanseen.
    »Ich dachte, ich hätte Euch einen direkten Befehl gegeben«, sagte Chae in bedrohlich ruhigem Ton.
    All die Hochstimmung darüber, die Kiste zurückerobert zu haben, war mit einem Schlag dahin. Niemals hätte Edeard gedacht, dass Chae so wütend werden konnte. Dies eine Mal machte der Sergeant keinen Versuch, seine Empfindungen abzuschirmen. »Aber, Sergeant –«
    »Hab ich Euch gesagt, Ihr sollt stehenbleiben, oder nicht?«
    »Naja … schon. Aber –«
    »Demnach habt Ihr mich gehört?«
    Edeard ließ den Kopf hängen. »Jawohl, Sergeant.«
    »Also habt Ihr meinen Befehl missachtet. Nicht bloß, dass Ihr Euch und Eure Kameraden in Gefahr gebracht habt. Diese Männer waren Bandenmitglieder und bewaffnet. Was, wenn Sie Pistolen gehabt hätten?«
    »Aber wir haben sie«, vermeldete Macsen trotzig.
    »Habt was?«
    »Wir haben sie den Mistkerlen wieder abgenommen«, sagte Macsen laut. Er drehte sich ein wenig zur Seite, sodass er der Schar von Standbesitzern ins Auge blickte, und hielt die Kiste in die Höhe.
    Die heftige Welle des Erstaunens, die in diesem Moment vom Marktvolk ausging, überraschte Edeard. Gleichzeitig verstummte auch Sergeant Chae, obwohl er die Konstabler auch weiterhin düster anstarrte. Macsen ging hinüber zu den Leuten, die dem verwundeten Mann am nächsten standen. »Hier«, sagte er und präsentierte ihnen die Kiste. Einer der jüngeren, grün beschürzten Männer trat vor. »Ich bin Monrol; Kavine ist mein Onkel. Das da haben sie ihm gestohlen.« Mit einigen präzisen Drehungen öffnete er das Kombinationsschloss, und der Deckel sprang auf. »Es ist noch alles da«, stellte er lächelnd fest. Er präsentierte dem Markt die geöffnete Kiste. »Alles. Sie haben es wiedergebracht. Die Konstabler haben es wiedergebracht.«
    Einige der Umstehenden begannen zu klatschen. Bald fielen auch die anderen Schaulustigen mit ein. Beifallspfiffe durchschnitten die Luft, dann waren die drei Konstabler plötzlich von Männern und Frauen in grünen Schürzen umringt. Hände wurden geschüttelt, Schultern geklopft. Ein freudestrahlender Monrol gab Macsen eine innige Umarmung und ging dann weiter zu Kanseen. Auch Edeard wurde kurz darauf an dessen Brust gedrückt.
    »Sergeant Chae«, donnerte eine tiefe Stimme.
    Die Marktverkäufer verstummten, als Setersis vortrat. Edeard hatte ihn schon ein paar Mal gesehen, üblicherweise wenn er sich bei Chae über die viel zu seltenen Konstablerstreifen auf dem Marktplatz beschwerte. Setersis war der Leiter des Standinhaberverbandes Silvarums und hatte als solcher einen Sitz im städtischen Handelsrat inne; eine Position, die ihm beinahe den politischen Einfluss eines Gildenrat-Meisters verlieh.
    »Habe ich richtig gehört?«, fragte Setersis. »Sind die Konstabler endlich gekommen, um uns zur Seite zu stehen?«
    Ausnahmsweise wirkte Chae leicht verunsichert. »Es war uns möglich, zu

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