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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hab’s auf fünfundzwanzig Jahre gebracht in den letzten einhundertdreißig.«
    Aaron stieß einen Pfiff aus. »Das nenne ich Hingabe. Darf ich fragen, wieso?«
    Purillar bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und setzte sich über das Gras hinweg in Bewegung. »Ich bin jetzt fast dreihundert Jahre alt, also ist’s im Grunde nur ein kleiner Teil meines Lebens. Es macht mir nichts aus, meine Zeit dafür zu geben. Ich kann ja mein Leben so lange verlängern, wie ich will, um sie mir wiederzuholen.«
    »Das klingt fast nach Higher-Philosophie.«
    »Ja, wahrscheinlich. Gut möglich, dass ich, wenn das Wiederherstellungsprojekt erst mal abgeschlossen ist, migriere. Die Higher-Kultur gefällt mir nicht schlecht.«
    »Aber was hat den Ausschlag geben, sich so aufopferungsvoll diesem Projekt zu verschreiben?«
    »Ganz einfach, ich traf eine der Wiederhergestellten. Sie starb direkt nach dem Angriff der Prime, wurde außerhalb eines Kraftfelds erwischt, als der Sturm zuschlug. Siebenhundert Jahre danach fand einer aus unserem Team ihre Leiche und extrahierte ihre Memorycell. Sie wurde in einem Klon relifed und lebte glücklich auf Anagaska. Ihre Zufriedenheit rührte mich; sie führte ein so erfülltes und aktives Leben, hatte eine riesige Familie und engagierte sich stark in der örtlichen Gemeinde. Schlagartig wurde mir klar, um wie viel ärmer die Welt, meine Welt, ohne sie wäre. Also heuerte ich für eine Arbeitsschicht an. Und dann ist man hier und findet diese Menschen, begleitet sie von ihrer Bergung über die Identifizierung, DNA-Extraktion und Wiederherstellung ihrer Memorycell bis hin zum Relifen. Verstehen Sie? Ich lerne die lebenden Individuen kennen, nachdem ich ihre Leichen ausgebuddelt habe. Unschuldige Menschen, die niedergestreckt wurden, Menschen, die es nicht verdient hatten, zu sterben; Opfer eines fürchterlichen Krieges. Vielleicht ist es bloß Egoismus, aber haben Sie eine Ahnung, wie gut ich mich bei meiner Arbeit fühle?«
    »Ich kann’s mir nur schwer vorstellen. Allerdings denke ich, dass ich einen kleinen finanziellen Beitrag werde leisten müssen, sobald ich wieder zurück auf Anagaska bin.«
    Sie überquerten die große Rasenfläche auf dem Weg zu den niedrigen Gebäuden auf der anderen Seite. Die Unterkünfte für die Teammitglieder bestanden aus kleinen einzelnen Hütten. Es waren fünf kreisförmig errichtete kleine Siedlungen, jede mit einer Gruppe von Gemeinschaftsgebäuden in ihrem Zentrum. Als sie näherkamen, konnte Aaron einen Außenswimmingpool und einige Grillplätze erkennen, sogar ein Sportfeld war markiert. Nur zwei der ringförmig angelegten Siedlungen waren derzeit bewohnt. Allerdings war es unmöglich zu erkennen, aus welchem Material die Hütten erbaut worden waren; sie waren ausnahmslos von dicken Kletterpflanzen mit langen braunen Blättern überwuchert, von deren Spitzen goldene Blüten herabbaumelten. Der üppige Bewuchs stellte einen angenehmen Kontrast zu der eisigen Trostlosigkeit dar, die außerhalb des Kraftfeldes herrschte. Was wohl auch beabsichtigt war, wie Aaron annahm; die Ranken waren ziemlich struppig und wirr, doch so beschnitten, dass sie keines der Fenster versperrten.
    Hinter den Hütten standen zwei moderne, funktionale Gebäudeblöcke. Einer von ihnen enthielt die Projektlabore, erklärte Purillar, während in dem anderen die Werkstätten und das Equipment untergebracht waren.
    »Wir sind in hohem Maße kybernetisiert«, ließ er seine Gäste wissen. »Aber selbst wir brauchen ein paar Techniker, um ab und an die Bots zu reparieren.«
    »Könnte es sein, dass er als Techniker gearbeitet hat?«, fragte Aaron Corrie-Lyn.
    »Wer weiß«, erwiderte sie leichthin. »Ich weiß nur, dass er hier ist. Wahrscheinlich. Schließlich ist es bloß eine Vermutung.«
    Aaron vermied es, sie anzusehen. Diese Frau und ihre gottverdammte Klappe! Er drang ins Programm der Kücheneinheit des Raumschiffs ein und änderte es so ab, dass die Drinks, die Corrie-Lyn fortan orderte, nur noch halb so viel Alkohol enthielten. Ihr Verhalten hatte keineswegs eine wundersame Wandlung erfahren. »Können wir alle kennenlernen?«, fragte Aaron.
    »Sicher«, erwiderte Purillar, »nehme ich jedenfalls an. Letzten Endes ist das ein ziviler Außenposten hier. Andererseits bin ich kein Police Commissioner, wissen Sie. Ich kann also niemanden dazu zwingen, sich Ihnen vorstellen zu lassen, wenn er das nicht will.« Er warf einen Blick auf Corrie-Lyn und zuckte entschuldigend die Schultern.
    »Naja,

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