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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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jeder, der ablehnt, könnte es mit hoher Wahrscheinlichkeit sein, meinen Sie nicht?«, gab Aaron zu bedenken.
    »Klingt einleuchtend«, sagte der Projektleiter. »Ihnen sollte klar sein, dass jeder auf dem Planeten jetzt weiß, dass Sie hier sind, und vor allem, warum. Dies hier ist ein kleines Unternehmen.«
    »Wie viele Leute genau?«
    »Alles in allem sind wir vierhundertsiebenundzwanzig; hundertachtzig davon allein in dieser Basis. Vor fünfhundert Jahren waren noch sechstausend Mann an dem Projekt beteiligt.«
    »Und wie viele Menschen haben Sie bislang wiederhergestellt?«
    »Insgesamt zwei Komma eins Millionen«, erwiderte Purillar stolz.
    Abermals stieß Aaron einen anerkennenden Pfiff aus. »Alle Achtung. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Das Gros natürlich in den ersten Jahren. Aber seitdem haben sich unsere technischen Möglichkeiten extrem verbessert. Gott sei Dank, denn trotz der hier herrschenden Kälte, die bei der Konservierung hilft, ist die Entropie unser wahrer Feind. Kommen Sie herein, ich zeig’s Ihnen.« Er trat durch die Tür des Laborblocks.
    Die erste Abteilung, in die sie hineinblickten, war der Aufnahmebereich. Ein großer, sauberer Raum mit zehn medizinischen Untersuchungstischen, umgeben mit vor Instrumenten und Sensoren strotzenden Plyplastik-Armen. Auf einem der Tische lag ein vor kurzem gefundener Leichnam. Aaron rümpfte bei dem Anblick die Nase. Schwer vorstellbar, dass das Ding – ein unförmiger dreckverschmierter Klumpen in Kleiderfetzen – mal ein Mensch gewesen sein sollte. So etwas wie Gliedmaßen ließ sich nur schwer ausmachen, sämtliche Extremitäten waren nur mehr längliche Wülste. Allein anhand einzelner Haarsträhnen an einem Ende der Leiche ließ sich erkennen, wo sich mal der Kopf befunden haben musste. Es dauerte einen Moment, bis Aaron begriff, dass der Tote in Fötalstellung dalag.
    Neben dem Tisch schauten zwei Mitglieder des Wiederherstellungsteams in abgedichteten Ganzkörperanzügen und Kugelhelmen auf den Leichnam herab, während sie mit ihren stabförmigen Sensoren über die Furchen und Falten der Körperoberfläche glitten. Dabei lösten sich kleine Schneeklumpen, die von der Tischplatte sogleich aufgesaugt wurden.
    »Wir halten die Temperatur da drin auf demselben Niveau wie draußen«, erklärte Purillar. »Jede plötzliche Veränderung des Umfelds könnte katastrophale Folgen haben. Und unter den gegebenen Umständen müssen wir den Aufnahmeraum außerdem steril halten.«
    »Wieso?«, wollte Corrie-Lyn wissen.
    »Die Strahlung hat sämtliches mikrobielle Leben auf Hanko zerstört. Ein weiterer Umstand, der dem Konservierungsprozess förderlich ist. Wenn irgendwelche Keime in die Leichen gelangen, dürfte das für die der reinste Festtagsschmaus werden, und uns bleibt nur noch ein Haufen Matsch.«
    »Die Leichen müssten ohnehin in einem ziemlich schlechten Zustand sein«, bemerkte Aaron.
    »Allerdings. Aber der hier ist noch verhältnismäßig intakt. Normalerweise haben wir’s eher mit einzelnen, ramponierten Körperteilen zu tun.«
    »Benutzen Sie kein Stabilisierungsfeld?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Wir haben festgestellt, dass das Feld einen nachteiligen Effekt auf ihre Memorycells hat. Sie dürfen nicht vergessen, dass das Commonwealth damals noch Kristallmatrizes eingesetzt hat. In einigen frühen Fällen haben wir bis zu zehn Prozent der Informationen zerhackt.«
    »Demnach ist es gar nicht so einfach, die Memorycell herauszubekommen.«
    »Wir versuchen’s erst gar nicht. Sobald wir genügend DNA-Proben haben, um ein vollständiges Genom zu sequenzieren, schleusen wir Infiltratorfilamente in den Kristall. Aber selbst das ist unter Umständen riskant. Nach so langer Zeit eine Memorycell zu aktivieren, ist verheerend. Sie muss kalt ausgelesen werden, also immer eine Molekularschicht nach der anderen. Das Verfahren nimmt ungefähr neun Monate in Anspruch.«
    »Ich hätte gedacht, dass Memorycells etwas länger halten.«
    »Man hat sie ziemlich robust gebaut, selbst damals schon. Aber man muss bedenken, was sie zwölfhundert Jahre lang haben aushalten müssen. Das ist ihrem Zustand nicht gerade zuträglich.«
    »Wer ist er?«, fragte Corrie-Lyn und deutete auf die Leiche.
    »Sie, richtigerweise. Wir glauben, dass es sich um Aeva Sondlin handelt. Sicher werden wir’s erst wissen, wenn ihr Genom eingelesen ist, aber der Ort stimmte.«
    »Der Ort?«
    »Der Fundort. Sie wurde vier Kilometer von ihrem Wagen entfernt geborgen. Allein den

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