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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine ganz ordentliche Distanz.«
    »Verstehe, wenn er also tatsächlich hier ist, dürfte er eine deutlich höhere Erfolgsquote haben als die anderen«, sagte sie.
    »Es gibt noch andere Faktoren, wie beispielsweise den Ort, an dem sich eine verschollene Person aufhält, mit ziemlicher Genauigkeit zu lokalisieren. Was allerdings auch immer davon abhängt, wie gründlich die Nachforschungen im Einzelfall waren. Aber ja. Es ist durchaus begründet anzunehmen, dass das Team mit der besten Erfolgsquote das Team von Inigo ist.«
    »Und? Gibt es da eins?«
    »Yep. Mein U-Shadow hat sich dafür nicht mal in irgendwelche Dateien hacken müssen. Sie sind alle frei einsehbar. Das Team mit der derzeit höchsten Rettungsquote arbeitet oben in der Provinz Olhava. Das ist auf diesem Kontinent, neunhundert Kilometer südwestlich. Wenn wir gleich morgen Früh aufbrechen, sind wir in achtundvierzig Stunden da.«
     
    Oscar Monroe hatte sich auf Anhieb in das Haus verliebt. Es war kreisrund, mit einer hohen Glaswand, die den Boden von der Decke trennte, und thronte fünf Meter über der Erde auf einem Pfeiler, in dem sich eine Wendeltreppe befand. Unterbau und Dach bestanden aus einem glatten, künstlichen Stein, der weißem Granit ähnelte und unter dem bläulichen Licht der Sonne Orakums wie Schnee auf einem Berggipfel schimmerte.
    Das sich weithin erstreckende Grundstück erinnerte an eine große, sich selbst überlassene, historische Parklandschaft, mit von Gras überwachsenen Wegen, langen Zierbaumreihen und einigen Seen mit einem Wasserfall in ihrer Mitte. In den verschwiegeneren Ecken des Parks standen sogar ein paar hellenistisch anmutende Ziegelbauten, von Moos und blühenden Kletterpflanzen überwuchert, die den Anschein hohen Alters noch unterstrichen. Ein Anschein, der von etlichen Dutzend schwer ackernder Gartenbots aufrechterhalten wurde.
    Neunzehn Jahre lebte er nun schon hier. Ein wundervolles Zuhause, zu dem er, wenn seine Schicht vorbei war, immer wieder gern zurückkehrte – fernab aller Hektik und der schwachsinnigen Politik, die mit jedem Firmenauftrag ins Spiel kam.
    Oscar flog Handelsschiffe für Orakums florierende nationale Spaceline, die Verbindungsrouten zu über zwanzig Externen Planeten betrieb. Die Arbeit als Pilot war die einzige, die er, seit er relifed worden war, für sich gewollt hatte.
    Das Erwachen in der Klinik war eine Mordsüberraschung gewesen. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, wie er seinen Hyperglider in den von Anna Kime hineinkrachen ließ. Er hatte das Commonwealth gerettet – feine Sache. Er hatte die Frau seines besten Freundes getötet- nicht ganz so prickelnd. Nachdem Anna ausgeschaltet worden war und den Einsatz nicht mehr gefährden konnte, soll Kime in der Lage gewesen sein, ungehindert auf eine Mission zu fliegen, die im Starflyer-Krieg entscheidend gewesen war.
    Oscar konnte sich an den Augenblick vor dem Zusammenprall entsinnen, ein Augenblick völliger Gelassenheit. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand seine Memorycell barg. Nicht nach seinem Geständnis, dass er in jungen Jahren an einem Akt von politisch motiviertem Terrorismus beteiligt gewesen war. Einem Akt, dem vierhundertacht Menschen zum Opfer gefallen waren, ein Drittel davon ohne Memorycells, größtenteils Kinder, die zu jung gewesen waren für Inserts. Die Tatsache, dass er das niemals gewollt hatte, dass die Menschen irrtümlich getötet worden waren, weil sie ihr eigentliches Zielobjekt verfehlt hatten – nichts davon hätte zu seinen Gunsten ins Gewicht fallen sollen. Und doch schien es, als hätten seine Verdienste für das Commonwealth sowie schließlich sein persönliches Opfer seinen Richtern etwas bedeutet. Er wollte glauben, dass Wilson möglicherweise für einen anständigen Anwalt bezahlt hatte. Immerhin waren sie gute Freunde gewesen.
    »Ich schätze, das bedeutet, wir haben gewonnen«, waren seine ersten Worte gewesen. Es klang sogar nach seiner eigenen Stimme.
    Über ihm lächelte das Gesicht eines jungen Arztes. »Willkommen zurück, Mr Yaohui«, sagte er.
    »Nennen Sie mich Oscar. Der bin ich länger gewesen, als ich Yaohui jemals war.« Seine neue Identität, als er sich vor über vierzig Jahren auf die Flucht begab.
    »Wie Sie möchten.«
    Oscar gelang es, sich auf die Ellbogen zu stützen. Ein Vorgang, der ihn überraschte. Er hatte schon häufiger Relife-Klone gesehen, erbarmungswürdige Geschöpfe, deren kümmerliches Fleisch sich über Knochen und Organe spannte. Körper, die

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