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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Verfügung. Die sehen doch auch alle nur zu, dass sie ihre Schäfchen ins Trockene bringen. Wozu sonst gibt es öffentliche Gelder?«
    »Ja, bis einer kommt, um mit der Korruption aufzuräumen.«
    »Genau. Und die Sorte ist wirklich lästig. Glücklicherweise neigen solche Typen nicht dazu, sich lange zu halten.«
    »Sie sind ein Zyniker.«
    »Pragmatiker, wenn Sie erlauben. Ich bin auf jedem Feld auch weitaus erfahrener als Sie. Also glauben Sie mir ruhig, wenn ich sage, dass alle Politiker ihre Schwächen haben.«
    »Welches ist Ihre?«, stichelte sie.
    »Erstens, ich bin leicht zu haben. Aber das wissen Sie ja schon. Zweitens Risiko. Risiko ist meine Schwäche. Das Gefühl, wenn ein Risiko sich am Ende auszahlt, ist einfach unvergleichlich. Ich gehe fast jedes Risiko ein. Weil ich den Lohn dafür einfach zu sehr genieße.«
    »Und welches Risiko gehen Sie im Augenblick ein?«
    »Sie sind geschäftstüchtig, Sie haben über mich recherchiert. Zumindest was meine Finanzakten betrifft. Nur heraus damit.«
    »Ich hab auf dem Weg hierher ein paar Hintergrundinformationen abgerufen. Es herrscht die allgemeine Meinung, dass Sie sich finanziell ernsthaft übernommen haben.«
    »Und diese Kredite sind in den letzten paar Jahren in signifikanter Weise gewachsen. Also, was denken Sie, warum gehe ich dieses Risiko dennoch ein?«
    »Sie sind dabei, Immobiliengesellschaften mit Häusern wie diesem hier plattzumachen? Den Markt zu überfluten?«
    Er grinste. »Zu kleiner Maßstab. Ich denke in anderen Größenordnungen. Abgesehen davon würde es mindestens eine Dekade dauern, bis so was wie dies hier zunächst hip und später dann allgemein akzeptiert wird. Überlegen Sie mal, was ist das dringlichste Problem, das Viotia heutzutage hat?«
    »Living Dream?«
    »Gewissermaßen. Immer schwebt drohend Ellezelin über uns. Zu Recht. Die Freihandelszone ist ein mächtiger Markt; er zeigt keinerlei Schwäche und wächst beständig. Jeder, der bereits auf ihm operiert, besitzt einen enormen finanzwirtschaftlichen und die Produktionskapazitäten betreffenden Vorteil gegenüber irgendeinem armseligen kleinen Viotia-Unternehmen. Es steht zu befürchten, dass, wenn sie schließlich ein Wurmloch hier zu öffnen, alle unsere Firmen von Billigimporten verdrängt werden. Der Handel wird nur in eine Richtung gehen.«
    Sie musste plötzlich an Albany denken, an die schiere Größe dieser Anlage. »Sie werden sie unterbieten.«
    »Albany ist so automatisiert, wie es ohne Replikatoren nur möglich ist. Zehn Jahre lang hab ich in die modernsten kybernetisierten Systeme, die wir bekommen konnten, investiert, um die Produktionskosten zu dämpfen. Und um das zu tun, um die Stückkosten soweit herunterzudrücken, wie es technisch machbar ist, brauchen Sie eine gewaltige Massenproduktion. Das ist’s, was mich im Augenblick beschäftigt. Die Fabriken arbeiten so eben noch profitabel. Aber wenn dieses Wurmloch geöffnet wird …«
    »Wird es nicht zu dem finanziellen Massaker kommen, das man erwartet.«
    »Die importieren. Ich exportiere. Nur wird das Exportvolumen zehn Mal größer sein, als man vermutet.«
    »Sie würden ein Vertriebsnetz benötigen.«
    Er lächelte triumphierend, während er sich herumdrehte, um auf den See hinaus zu blicken. »Ganz ohne Frage.«
    »Wow«, sagte sie. Und meinte es auch so. Likans Ambitionen waren so groß, dass ihre eigenen im Vergleich dazu nicht mehr existent wären. »Aber warum erzählen Sie mir das alles? Um bei mir Eindruck zu schinden, damit Sie mich in die Kiste kriegen? Wohl kaum. Das haben Sie ja bereits geschafft.«
    »Wenngleich ich eine sehr hohe Meinung von meinen Fähigkeiten habe, kann ich nicht jeden Aspekt eines solchen Projekts allein managen, große Visionen hin oder her. Zu viele Details. Für eine Expansionsphase auf diesem Level brauche ich Leute in leitenden Positionen, auf die ich mich verlassen kann; vor allem außerhalb des Planeten.«
    »Das ist sehr schmeichelhaft.«
    »Jein. Sie wären in der Lage, ein Unternehmen zu leiten, denke ich; Sie verfügen über die richtige Tatkraft und Einstellung. Sie haben zwar keine Erfahrung in Spitzenpositionen, aber das kommt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wieso ich?«
    »Wie viele Nachforschungen haben Sie wirklich betrieben? Auch über Sheldon selbst? Was wissen Sie über ihn?«
    »Nichts«, gab sie zu. »Nur, was ich in der Schule aufgeschnappt hab.«
    »Die alten Dynastien waren Familienunternehmen im buchstäblichen Sinne. Die sicherste von Menschen

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