Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
Er liebte seinen Lebensstil und konnte in kulinarischer Hinsicht ein ausgemachter Snob sein. Doch die Gesellschaft, in der sie sich gerade bewegte; die Reichen und Mächtigen dieser Welt und ein paar, die einfach nur berühmt waren – irgendwie wurde Araminta die Vorstellung nicht los, dass er über sie die Nase gerümpft hätte.
Da bin ich also nun und schlage mich wacker.
Eine Schattenseite immerhin hatte der Abend: Der Mann der Premierministerin, neben den sie am Esstisch platziert worden war, stellte sich als unglaublicher Langweiler heraus. Zum Glück saß Eridal, einer von Likans älteren Söhnen, zu ihrer anderen Seite. Nicht weniger smart und charmant als Likan, leitete er eine Finanzierungsgesellschaft in Ludor; allerdings mangelte es ihm an der unerschütterlichen Zielstrebigkeit, die seinen Vater antrieb. Pflichtschuldig gab sie sich Mühe, sich nicht den ganzen Abend nur mit ihm zu unterhalten.
Als der Abend vorbei war und nachdem der Speisesaal sich zum Erdgeschoss hinabgesenkt hatte, sodass die Gäste sich zu ihren Kapseln begeben konnten, blieben nur noch Likan und acht seiner Haremsfrauen zurück. Die Tür schloss sich, und die Wände begannen wie vordem zu funkeln. Alle lachten vor Erleichterung auf, und Araminta fiel aus vollem Herzen mit ein.
Likan gab ihr einen anerkennenden Kuss. »Verdammt, ich hatte ganz vergessen, wie schrecklich dieser Schwachkopf ist«, sagte er zu ihr. »Ich war drauf und dran, ihm eine reinzuhauen, und dabei musste ich ihn nicht mal ertragen. Danke, dass du ihn erduldet hast.«
Rund um den Speisesaal öffneten sich die Türen zu verschiedenen Schlafzimmern. Der Harem zog sich zurück und entschwand. Von allen Frauen beim Dinner waren sie zweifellos die schönsten gewesen, und dies zumeist in frappierender Weise. Trotz aller Bemühungen Helennas fühlte sich Araminta in ihrer Gegenwart wie die arme, bedauernswerte Verwandte.
»Geh und mach dich fertig«, sagte Likan. »Ich werde warten.«
Er wandte sich um und trat durch eine Tür in einen kleinen, verdunkelten Raum. Einen Moment lang starrte Araminta ihm hinterher, dann ließ sie ihr eigenes Schlafzimmer kommen. Dieses ganze Alphamännchen-Gehabe mit Sex auf Abruf passte ihr nicht. Zunächst einmal besaß er dafür einfach nicht das nötige Charisma, nicht bei seinem Modeverständnis und seiner reizlosen Erscheinung. Andererseits verlieh ihm die Tatsache, dass er so viel erreicht hatte, eine seltsame Unwiderstehlichkeit. Sie musste über sich selbst grinsen. Zum Teufel, was soll’s, zumindest mit Clemance wird’s bestimmt interessant.
»Zieh mich so an, wie er’s mag«, sagte sie der wartenden Helenna. Ein Unterfangen, das sich als weitaus langwieriger herausstellte, als sie gedacht hatte. Als Erstes wurde abermals Nifran hinzugezogen, der Araminta wegen ihres Mangels an körperlicher Bewegung tadelte, weshalb es ihm fast unmöglich sei, ihre Verspannungen zu lösen. Was er dann mit ihren Beinen veranstaltete, war für sich gesehen im Grunde schon Sex.
Helenna ihrerseits brachte irgendein märchenhaft riechendes Duftöl zum Einsatz, das in Verbindung mit Nifrans marterndem Kneten und Klopfen ihr Fleisch zum Glühen brachte.
»Er steht doch nicht auf Sadomaso oder so was?«, erkundigte sich Araminta argwöhnisch angesichts dieser ausgiebigen Vorbehandlung. Ihre persönliche Vorstellung davon, sich für eine heiße Nacht zurechtzumachen, bestand darin, etwas anzuziehen, was ein Mann schnell wieder ausziehen konnte.
»Keine Bange, Liebchen, er mag den Sex genau so, wie er seine Frauen mag – ästhetisch.«
Darüber nachgrübelnd, ließ sich Araminta von Helenna ankleiden. Das weiße Negligé bestand im Wesentlichen ans Stoffstreifen, die jedoch perverserweise so angeordnet waren, dass sie mehr von ihrem Körper verdeckten als das kleine Schwarze. Sie inspizierte sich im Spiegel. So entspricht seine Vorstellung von Ästhetik also dem Typ Flittchenprinzessin? Männer …
Ihr Schlafzimmer düste mit ihr zu Likans Boudoir – anders konnte man es nicht nennen. Ein riesengroßes Bett im Zentrum, neckisch verspieltes Mobiliar, matte rosé-goldene Beleuchtung. Der Harem war in Bereitschaft und samt und sonders, ja, elegant in Satin und Seide gehüllt. Die Damen fläzten sich auf den Diwans und nippten an Champagnerflöten, während sie einem Paar dabei zusahen, wie es sich auf dem Bett verlustierte.
Araminta schlenderte herein, versuchte, keinen allzu beklommenen Eindruck zu machen. Likan nahm sie in Empfang. Er
Weitere Kostenlose Bücher