Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
ausgedachte Methode, sich der Loyalität seiner Mitarbeiter zu versichern und die Kontrolle zu behalten. Nigel verließ sich dabei auf sein eigen Fleisch und Blut.«
»Ah.« Es war, als würde sich plötzlich das Zimmer bewegen: abwärts.
»Sämtliche Führungspositionen wurden von seinen eigenen Kindern besetzt«, sagte Likan. »Nichts anderes tue ich auch.«
Eine Erinnerung drängte sich in Aramintas Bewusstsein. »Debbina?«, sagte sie, bevor sie es verhindern konnte.
Likan zuckte förmlich zusammen. »Was hab ich Ihnen bloß getan? Aber nein, nicht mein heißgeliebtes kleines Mädchen. Doch viele meiner anderen Kinder leiten Abteilungen meines Unternehmens.«
»Und wie passe ich in das Ganze hinein?«
»Was denken Sie?«
»Erklären Sie’s mir.«
»Sie werden eine meiner Frauen. Sie bekommen meine Kinder. Und die werden ihren Platz in meiner Firma einnehmen.«
»Sie verstehen es wirklich, ein Mädchen zum Schwärmen zu bringen.«
Er bedachte sie mit einem säuerlichen Lächeln. »Ach kommen Sie, wir sind doch beide erwachsen. Jede Eheschließung ist heutzutage zur Hälfte auch Geschäft. Wir werden jede Menge Spaß im Bett miteinander haben. Ich kann Ihnen alles bieten, was Sie sich wünschen. Ihre Kinder werden als Zugehörige des dynamischsten Unternehmens in diesem Teil der Galaxis aufwachsen. Es wird ihnen niemals an irgendetwas mangeln, und sie werden vor wirklich unbegrenzte Herausforderungen gestellt. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, dass Ihnen das gefiele. Ich meine, wer will schon Bälger, die sich auf ihrem Treuhandfonds ausruhen, richtig? Und dasselbe gilt für Sie. Bleiben Sie für zehn, fünfzehn Jahre bei mir, danach können Sie entweder auf einem Posten in der Firma weitermachen, oder aber Sie gehen mit einem riesigen Batzen Geld und genug Insiderwissen ihrer Wege und müssen sich um nichts und niemanden mehr graue Haare wachsen lassen.«
»Bei Ozzies Mutter! Ist das Ihr Ernst?«
»Vollauf.«
»Das ist sehr schmeichelhaft, aber kommt das alles nicht ein bisschen plötzlich?«
»Glauben Sie, Sheldon hat lange gefackelt, wenn er etwas sah, das er wollte? Im Leben nicht. Er ging und holte es sich. Und davon abgesehen kommt das hier nicht wirklich so plötzlich, oder? Schließlich nahm das Ganze damals auf meinem Symposion bereits seinen Lauf; das wollen Sie doch jetzt nicht etwa bestreiten, oder?«
»Nein«, gestand sie.
»Na also. Es besteht eine körperliche Anziehungskraft. Bleibt nur noch die Frage nach Ihren Fähigkeiten. Ich habe einige Recherchen angestellt.«
»Der Kaffee-Laufbursche Ihrer fünften Sekretärin hat einige Recherchen angestellt.«
»Stimmt«, gab er grinsend zu. »Sie sind das typische Kind aus dem Nichts und verweigerten sich der bequemen Laufbahn im Familienbetrieb. Eine gescheiterte Ehe. Gerade im Begriff, wieder auf die Beine zu kommen. Sie sind hungrig. Und tüchtig. Mit der Erfahrung, die meine Organisation mitbringt, werden Sie geradezu aufblühen.« Er trat noch näher an sie heran, legte seinen Arm um sie und küsste sie erneut, zärtlicher dieses Mal. »Ich verlange nicht auf der Stelle eine Antwort. Aber das ist der Grund, warum du hier bist. Lerne alles, was für dich relevant ist, erst mal kennen, dann nimm dir Zeit und triff in Ruhe deine Entscheidung.«
Wow, der zweite Heiratsantrag in einem Monat.
»Okay«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Das werde ich.«
»Ist es dir wirklich ernst damit? Du sagst das nicht einfach bloß so?«
»Nein. Ich meine es ernst.«
Zum Abendessen trug Araminta nicht ihre eigenen Kleider. Ein erster Vorgeschmack auf das Leben in einem Harem. Eine Stylistin namens Helenna erwartete sie bereits, nachdem sie von ihrem eigenen Schlafzimmer wieder aus Likans luftigem Büro abgeholt worden war. Helenna war eine gemütlich-heitere Frau, nicht weit entfernt von der Rejuvenation, die im Alter offenbar einige Pfunde zugelegt hatte. In ihrer offenherzigen Art war sie geradezu versessen darauf, sämtlichen mehr oder weniger vertraulichen häuslichen Klatsch an die Frau zu bringen. Dem meisten vermochte Araminta jedoch nicht zu folgen. Helenna war seit fünfzig Jahren mit Likan zusammen. »Ich weiß also Bescheid, Liebchen, hab so einiges hier miterlebt. Ich verurteile niemanden. Und nichts, was du hier tust, könnte mich noch groß überraschen. Wenn du also was Spezielles für heute Abend möchtest, frag mich einfach.« Araminta war sich nicht ganz sicher, was alles zu diesem Speziellen zählte. Zu gern hätte sie
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