Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
unterdrückte den körperlichen Schmerz. Es funktionierte prima.
Was zum Teufel ist das bloß mit diesem Traum?
Und dabei hatte er so angenehm begonnen, damit, wie sie sanft über einem fremden Planeten geschwebt hatte; die warme Sonne auf ihrem Rücken, geheimnisvolle Kontinente, die unter ihr dahinzogen. Doch dann war irgendetwas passiert, ein erdrückendes Ereignis, das einen Adrenalinstoß ausgelöst hatte, und sie hatte um sich geschlagen in dem Bemühen, sich selbst wachzurütteln, sich mit aller Gewalt von der beklemmenden Beengtheit zu befreien. Es war, als hätte jemand versucht, ihre Seele zu stehlen. Trotzig hatte sie der dunklen Macht ins Gesicht gebrüllt und es endlich geschafft zu erwachen.
Sich windend, um sich tretend und schreiend.
Sicher? Eigentlich hatte sie, so schien es ihr jetzt, nicht mehr getan, als sich ein bisschen hin und her zu wälzen und im Bett aufzusetzen.
Verstört schaute sie sich um. Likans Boudoir war nach wie vor in das gleiche warme Licht getaucht. Alle außer ihr schliefen. Neben ihr lag zusammengerollt Clemance, einen Arm über ihre Beine gelegt. Als Araminta sich bewegte, wurde sie wach und blinzelte verwirrt. Araminta streichelte ihr über das zerzauste Haar und die Wange, wie sie es bei einem unruhigen Kind tun würde. Das Mädchen schenkte ihr ein zugleich schlaftrunkenes wie schwärmerisches Lächeln, dann schloss es wieder die Augen.
Missmutig stieß Araminta die Luft aus und sackte langsam wieder nach hinten. Trotz der nachgiebigen Matratze fühlte sich ihr Körper irgendwie verspannt an – was Nifran ohne Frage fuchsen würde. Während sie steif dalag, konnte sie zwei der Haremsfrauen leise im Schlaf sprechen hören. Demnach war sie nicht die Einzige, die von schlechten Träumen gequält wurde. Ob sie durchs Zimmer zu ihnen hinüberkriechen sollte, um sie zu wecken? Doch dann sanken die beiden in einen tieferen Schlaf und verstummten. Araminta hingegen konnte sich immer noch nicht entspannen. Irgendetwas krabbelte und scharrte in ihrem Unterbewusstsein herum, etwas, das sie keine Ruhe finden ließ, eine flüchtige Erinnerung, die sie in einen Zusammenhang zu bringen versuchte. Nicht der Traum, sondern etwas davor …
Ein weiteres Mal kam ihr das Programm zu Hilfe. Sie klärte ihre Gedanken und konzentrierte sich ganz auf die Erinnerung an die Orgie. Körperlich war das Ganze ungemein befriedigend gewesen – das ließ sich nicht bestreiten. Und der Harem hatte sie hingebungsvoll eine ganze Palette an lustvollen Spielarten gelehrt, die sie und Likan genossen hatten. Was sie irritierte, war wiederum dieses Ritualhafte, das dem Ganzen anhaftete; es fehlte an wahrer Leidenschaft, an dem Feuer, in dem sie sich verzehrte, wenn sie sich völlig und bedingungslos hingab – so wie sie es tat, wenn sie mit Bovey zusammen war. Likans Liebesspiel war ihr eine Winzigkeit zu mechanisch; eine Spur zu emsig und rührig waren seine Kurtisanen gewesen, während er die Anweisungen gab.
Abermals setzte sich Araminta im Bett auf. Plötzlich wurde ihr eiskalt. Die Erinnerung an Likan und Marakata war noch absolut klar, dank seines eigenen, grandiosen Programms. Was für eine Ironie. Sie ließ das Ganze nochmals Revue passieren, klopfte es sodann auf ein paar weitere suspekte Erinnerungen ab. Dann erstarrte sie, ließ den Kopf in die Hände sinken und stöhnte vor Entsetzen auf. »Oh, Scheiße.«
Getreu ihrem Wort enthielt sich die loyale Helenna jeglichen Urteils. Kein Kommentar kam über ihre Lippen, als das Haus die Schubladen und Schränke leerte und die Kleider durch die Hohlräume zwischen den Zimmern schlitterten, um in der Bedienstetenloge Aramintas Koffer zu füllen. Fast hätte Araminta sie gefragt, wie viele andere sie schon nach einer Nacht mit Likan Hals über Kopf hatte abreisen sehen. Doch das wäre beiden gegenüber nicht in Ordnung gewesen.
Ihr Schlafzimmer schlängelte sich durch das ovoidförmige Haus und öffnete eine Tür auf den Weg, der sich um das Gebäude herumwand. Das Morgenlicht warf ein düsteres Grau auf den ruhig daliegenden See. Zwei adrett gekleidete Hausangestellte waren dabei, ihre Koffer wieder in ihrer Lastkapsel zu verstauen.
»Wirklich ein Jammer, Liebchen«, sagte Helenna. »Ich dachte, du würdest dich mühelos hier einpassen.«
»Ich auch«, erwiderte Araminta. Gab der Kammerfrau eine rasche Umarmung. »Danke für alles.«
»Hey, schön, dich kennengelernt zu haben.«
Araminta wandte sich um und verließ das Schlafzimmer. Die Tür
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