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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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absolut resistent erwiesen. Die Pythia selbst hätte ihn nicht dazu bewegen können, seine Meinung zu ändern. Und so war zum ersten Mal seit dreihundertundneunzig Jahren ein Heiratszustimmungsantrag nicht einstimmig befürwortet worden.
    Natürlich maß Edeard dem keine Bedeutung bei. Aber Kristabel war empört. Für sie stellte die Sache eine Beleidigung des gesamten Hauses Culverit dar, gar nicht zu reden von ihrer eigenen Person. Nachdem Owain formell die mehrheitliche Zustimmung des Obersten Rats verkündet hatte, war sie, Rache und Vergeltung schwörend, aus der Ratskammer gestürmt.
    »Er ist ein Idiot«, sagte Edeard, während die Musiker ihre Plätze einzunehmen begannen. »Und er hockt auf dem absteigenden Ast.«
    »Er ist gerade mal neunzig«, erwiderte Kristabel. »Er sitzt mindestens noch ein weiteres Jahrhundert im Rat. Und ich werde mit ihm darin sitzen.«
    »Nein, wirst du nicht. Ich werde dafür sorgen, dass man ihn in die Trampello-Minen abschiebt, du wirst schon sehen. Ich überlege mir gerade eine Möglichkeit, wie man ihm seine Verbindung zu den Banden nachweisen kann.«
    »Edeard, ich liebe dich von ganzem Herzen, aber du solltest dich bitte wirklich mal über die Gebräuche und Gesetze der Stadt kundig machen. Bise ist Distriktmeister, er kann von den Gerichtshöfen überhaupt nicht strafrechtlich verfolgt werden.«
    »Was? Wieso denn das nicht?«
    »Allein die Meister des Obersten Rats können einen der Ihren vor Gericht stellen, ganz gleich, wegen welchem Verbrechen. Das Rechenschaftsausschlussgesetz war ursprünglich dazu gedacht, schikanöse Gerichtsverfahren zu unterbinden, die immer wieder aus persönlichen Motiven angestrengt worden waren.«
    »Oh.« Er neigte den Kopf zur Seite und sah sie aufmerksam an. »Wie kommt es, dass du das weißt?« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm klar, dass sie missverstanden werden konnten.
    »Nur zu deiner Information«, erwiderte sie frostig. »Zwischen meinem vierzehnten und neunzehnten Lebensjahr hab ich wöchentlich zehn Stunden Rechtswissenschaft bei Meister Ravail von der Advokatengilde studiert. Deine Konstablerprüfungen hätte ich im Schlaf abgelegt.«
    »Aha.«
    »Kann es sein, dass du mich für dumm und ungebildet hältst?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich werde einmal Meisterin eines ganzen Stadtdistrikts sein. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was für eine Verantwortung das ist?«
    Er nahm ihre Hand, drückte sie fest. »Ja, Kristabel.«
    »Tut mir leid.« Sie schenkte ihm ein reuevolles Lächeln.
    »Das ist normalerweise mein Text.«
    »Ich weiß. Ich bin einfach so unglaublich wütend auf ihn.«
    »Diese Schlacht wird auf vielen Ebenen geschlagen.«
    »Aber auf deiner Ebene sieht man wenigstens ein paar Erfolge.«
    »Nicht wirklich«, gab er zu, während die ersten disharmonischen Klänge der sich einspielenden Musiker durch das riesige Auditorium hallten. Er war überrascht, wie laut sie waren. Musste irgendwas mit der stacheligen Decke zu tun haben, entschied er.
    »Ich dachte, du hättest deine Hundert so gut wie zusammen«, sagte sie.
    »Haben wir.« Und dann begann er ihr von Buates Gegenstrategie zu berichten, wie er vorhatte, zurückzuschlagen und in der Stadt so viel Schaden anzurichten, dass die Stadträte von Edeard verlangen würden, seinen Feldzug zu beenden.
    »Clever«, sagte sie, als er mit seinen Ausführungen fertig war. »Aber unausweichlich. Immerhin bist du in der Beschneidung seiner Aktivitäten äußerst wirkungsvoll gewesen. So was passiert, wenn man Leute in die Enge treibt; sie beißen und treten wild um sich.«
    »Du meinst, ich sollte die Hundert nicht verhaften?«
    »Das Problem mit Wahlen ist, dass sie nie so ganz berechenbar sind. Deine Idee, die Bandenführung vorher zu zerschlagen, ist großartig. So zeigst du den Leuten, wie das Leben sein würde, wenn Finitan sein Verbannungsgesetz durchbringt. Aber wenn du sie nicht verhaftest, wenn die Dinge so bleiben, wie sie sind; oder schlimmer noch, wenn Buate das Gerücht in die Welt setzt, du seist zu feige, um zu handeln, könnte die Wahl auch gut zu Owains Gunsten ausgehen.«
    »Owain wird mich unterstützen, das hat er mir selbst gesagt.«
    »Ja, aber nur, solange es zu seinem Eine-Nation-Manifest passt. Und wenn du mich nach meiner bescheidenen Meinung fragst, ich glaube, Finitan hat recht, wir müssen die Stadt erst konsolidieren, bevor wir versuchen, den Provinzen zu helfen.«
    »Was soll ich also tun?«
    »Du darfst auf keinen Fall

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