Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
höflichen Verbeugung geschlagen. »Sehr clever.«
»Eigentlich nicht. Ich fürchte, es war Owain selbst, der mir Euren Namen gegeben hat. Kaum zu glauben, dass Ihr der einzige offizielle Verdächtige für den Diebstahl von gewissen Pistolen aus der Waffengilde seid, was?«
»Owain?«
»Ja.«
»Nein.«
»Doch. Sie haben Euch den Rennfüchsen zum Fraß vorgeworfen. Ich hab Eure Mutter besucht. Sie ist ziemlich bekümmert über die Anschuldigung. Hab ihr gesagt, ich glaube, dass Ihr die Stadt verlassen habt. Man macht ihr besser nicht zu viele Hoffnungen darauf, Euch jemals wiederzusehen.«
»Ich finde das alles höchst zweifelhaft.«
»Wirklich, ich fand das alles ganz schön clever von Euren Freunden. Offensichtlich wissen sie, dass Ihr von mir festgehalten werdet, also haben sie dafür gesorgt, dass ich Euch eines Verbrechens beschuldigen kann, das den Tod eines Konstablers zur Folge hatte. Und siehe da: Plötzlich seid Ihr nicht mehr länger ein Problem. War das Teil Eurer Abmachung, als Ihr bei Ihnen angeheuert habt? Euch zu opfern, falls Ihr erwischt werden solltet? Aber andererseits wurde Euresgleichen ja noch nie erwischt, bevor ich dahergekommen bin, hab ich recht?«
Argian setzte sich auf die Bettkante und sah Edeard mit brüchigem Lächeln an. »Von mir erfahrt Ihr nichts.«
»Wisst Ihr, ich hab meinen Gesellen gemacht, als ich siebzehn war«, sagte Edeard. »Und Ihr seid jetzt? Achtundvierzig, richtig? Achtundvierzig und noch immer nur ein Geselle. Kein Wunder, dass Ihr die Pistolen aus einem Tresor stehlen musstet. Eine Waffe, die Ihr hergestellt habt, würde ich nur äußerst ungern benutzen.«
»Ich glaube, wir hatten bereits festgestellt, dass Provokation bei mir nicht funktioniert.«
»Ja. Um die Wahrheit zu sagen, ich denke nicht, dass Ihr jemals Geselle gewesen seid, nicht wirklich. Ich denke, es ist nur ein Titel, der Euch zu einer Fassade der Wohlanständigkeit verhalf.«
»Oh, meinen Respekt. Ihr seid tatsächlich mal von selbst auf was gekommen. Oder hat Euch das etwa Euer Freund Macsen, dieser Bankert, erklären müssen?«
»Mich zu reizen ist keine gute Idee. Ich besitze bei weitem nicht Eure Beherrschung.«
Argian breitete seine Arme aus. »Bitte sehr, tut Euch keinen Zwang an. Gebt Euer Bestes. Ach ja, das hier ist schon Euer Bestes, stimmt’s?«
»Keineswegs. Aber ich hab keine Eile.«
»Darauf würde ich mich nicht verlassen, Waterwalker.«
»Wie wär’s mit ein paar Details?«
»Nein.«
»Ich verstehe«, seufzte Edeard. »Nun denn, ich kann nicht länger bleiben, ich muss noch Vorbereitungen für meine Verlobungsfeier treffen. Und Kristabel ein bisschen beruhigen.«
»Wieso?«
»Ein Meister hat den Zustimmungsantrag nicht unterzeichnet.«
»Bise«, sagte Argian rasch.
»Genau. Offensichtlich hasst er mich so sehr, dass es ihm nichts ausmacht, den Frevel des schlechten Stils zu begehen.«
»Schockierend.«
»Nun, nicht ich bin es, wegen dem er sich Sorgen machen muss. Wie ich heute feststellen musste, ist nicht mal Honious selbst zum Zorn einer Frau fähig, die man bei ihren Hochzeitsvorbereitungen stört.«
»Der arme Bise.«
»Ich bin nicht sicher, wann ich wieder zurück sein werde. Wir haben eine Menge gesellschaftlicher Verpflichtungen in nächster Zeit.«
Argians Selbstbeherrschung bröckelte. Verwirrt sah er Edeard an. »Ihr wollt mich wirklich in diesem Loch lassen?«
»Nicht ganz. Das hier funktioniert nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Aber es muss funktionieren, ich muss genau wissen, mit wem ich’s zu tun hab. Und der Schlüssel dazu seid Ihr.«
Für einen kurzen Moment flackerte Hoffnung in Argians Zügen auf. Dann verschwand Edeard durch den Boden.
»Die Herrin soll Euch verfluchen!«, schrie Argian hinter ihm her. Drohend reckte er die geballten Fäuste zur Decke. Er erstarrte, als ihm plötzlich eine winzige Bewegung auffiel. Die Wände begannen sich zu verschieben.
»Nein«, keuchte er auf. Die Zelle schrumpfte.
Er presste seine Hände gegen die nächste Wand und fing an zu drücken, nahm gar seine dritte Hand zur Unterstützung hinzu.
»Nein.« Die erbarmungslosen Wände ließen sich durch nichts aufhalten. »Nein! Nein, nein. Aufhören.« Erst jetzt bemerkte er, dass sich auch die Decke herabsenkte.
»NEEEIN!«
Makkathrans Opernhaus bildete das Herz des Lillylight-Distrikts. Ein großes palastartiges Gebäude, das in das »Haus der Oktaven« überging, in dem die Musikergilde untergebracht war.
Als die Menschen einst nach
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