Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Aufmerksamkeit, dass du gegen die Regeln verstoßen willst?« Das Gefühl seiner Haut auf meiner war wie kaltes Feuer. Es gab keine Wärme, nur Frost, der durch seine Finger sickerte und durch meinen Körper drang.
»Bitte – es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich habe einfach nur einen dummen Witz gemacht«, stammelte ich. Das hier war kein Spiel mehr. Ich hatte ihnen mein Leben überschrieben, und nun konnten sie sich bei jedem Fehler von mir nehmen, was immer sie wollten. »Mir war nicht klar gewesen, wie dumm der Witz war.«
Leo und Rhiannon versuchten, zu mir zu kommen, doch Geoffrey und Regina hielten sie zurück und beobachteten die Szene, ohne eine Regung zu zeigen.
Und dann hob Lannan die andere Hand und strich mir über die Wange. Dabei zog er seinen Fingernagel über meine Haut und hinterließ einen Striemen. Seine Kraft war beängstigend; es wunderte mich nicht, dass Menschen sich vor Vampiren fürchteten. Doch wenn der Indigo-Hof die Stärke der Vampire besaß und sie mit eigenen Kräften kombinierte, dann war der Gegner, mit dem wir es zu tun hatten, noch weit, weit schrecklicher.
Ich schluckte meinen Stolz hinunter – was sehr schwer war – und senkte den Blick. »Es tut mir leid. Verzeihung.« Nur mühsam brachte ich die Worte hervor.
Lannan drückte sich fester gegen mich, als es nötig gewesen wäre, doch nach einem Augenblick ließ er locker und trat einen Schritt zurück.
»Du hast deine Warnung erhalten. Wenn du das nächste Mal einen Mangel an Respekt aufweist, wirst du bestraft. Deine erste Blutspende werde ich dir nur zu gern abnehmen, und du wirst so gewaltig kommen, dass du meinen Namen herausschreist, selbst wenn ich dich nicht hörig machen kann. Du hast viel zu lernen, Cicely, und Demut steht an erster Stelle. Ich bin übrigens Meister darin, jemanden Demut zu lehren.«
Er wandte sich abrupt ab und winkte einer Vampirin, die in der Nähe stand. Sie trug ein enges Korsett und einen langen, schmalen Rock. Ihr Haar war zu einem Knoten aufgesteckt, ihre Haut sah makellos aus. Warum waren die meisten Vampire bloß so unglaublich attraktiv? Selbst Alte, Kahle, Vernarbte sahen zum Anbeißen aus. Na ja, außer Crawl. Crawl war abscheulich.
»Ich brauche eine Bluthure. Weiblich. Bring mir eine.« Lannans Stimme klang heiser, und er sah an mir vorbei.
Ich wich vor ihm zurück und trat an Rhiannons Seite, wo sie und die anderen sich schützend um mich gruppierten. Regina sah mich streng an und schüttelte langsam den Kopf. Geoffrey blinzelte, sagte aber nichts.
Die Vampirin, die losgelaufen war, um Lannans Befehl nachzukommen, kehrte mit einer Brünetten im Schlepptau zurück. Das Mädchen trug Weiß und hatte es bisher geschafft, sich nicht mit Blut zu besudeln, aber ich hatte die dumpfe Ahnung, dass sich das nun ändern würde.
Ich wollte nicht zusehen, aber Regina packte mich und schob mich voran. Sie legte mir beide Hände auf die Schultern und beugte sich vor, um mir ins Ohr zu flüstern.
»Schau lieber gut zu, denn das ist es, was dir bevorsteht, wenn du dich noch einmal danebenbenimmst. Und wenn mein Bruder in der richtigen Stimmung ist, wird es sowohl einzigartig als auch schmerzhaft. Es wird nicht reichen, um dich hörig zu machen, aber du wirst seine Liebkosung dennoch niemals vergessen.« Sie schnurrte regelrecht und stieß ein sattes Lachen aus. »Aber vielleicht gefällt es dir ja, so dass du dich freiwillig in seinen Stall begibst.«
»Davon würde ich nicht ausgehen, Abgesandte«, sagte ich höflich, und am liebsten hätte ich ihr ins Gesicht gelacht, aber ich hatte an diesem Abend schon einmal erlebt, dass mein Humor nach hinten losgegangen war. Unwillkürlich blickte ich zu Lannan, der sich in diesem Moment zu mir umdrehte und spöttisch lächelte.
Er stand hinter der Frau, schlang den Arm um ihre Schultern und streichelte durch die weiße Spitze ihres Kleids ihre Brust. Sie stöhnte und ließ den Kopf an seine Brust zurücksinken. Lannan beugte sich vor, ohne den Blick von mir zu nehmen, und vergrub seine Zähne in den sahnig weißen Hals, während er weiterhin ihre Brust streichelte. Sie keuchte und riss die Augen auf, als er ihre Haut durchbohrte und seine Zähne gierig in sie trieb, doch dann begann ihr Gesicht zu leuchten und sie schmiegte ihre Hüften gegen seine Lenden.
Ich wollte nicht zusehen. Ich wollte nicht sehen, was er mit ihr machte, wie sie reagierte, aber Regina hielt mich noch immer an den Schultern fest, und ihre Finger packten
Weitere Kostenlose Bücher