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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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begann ich am ganzen Körper zu beben.
    Leo, der neben mir saß, legte mir eine Hand aufs Bein, und was immer er tat, welche Energie er auch anzapfte, die Angst ließ nach, und ich beruhigte mich. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ich wieder normal atmen konnte.
    Regina gab die Verträge an Geoffrey weiter. »Hier, wir brauchen eine Kopie für den Hof und eine für Cicely. Bitte veranlasse das.«
    Er nickte. »Wie du wünschst, Abgesandte.«
    »Und jetzt«, verkündete Regina, »feiern wir eine Party.«
    Lannan schlang seiner Schwester einen Arm um die Taille, und als man uns aus dem Zimmer führte, warf ich Geoffrey einen Blick zu. Er erwiderte ihn schweigend und mit dem Hauch eines Lächelns, doch es war ein trauriges Lächeln.
    In mir schrillte ein Alarm los, und plötzlich wurde mir klar, was ich in dem Vertrag übersehen hatte. O verdammt! Aber nun war es zu spät, um noch um eine Änderung zu bitten.
    Es war kein Auslaufdatum angegeben. Ich war ihnen verpflichtet, solange sie es wollten. Ich hatte mich soeben für den Rest meines Lebens vertraglich gebunden.

    Regina und Lannan führten uns zu einer weiteren Doppeltür, wo sie sich umdrehten. »Und ihr seid sicher, dass ihr dabei sein wollt?«
    Ich schluckte. Nun musste ich ihnen mehr denn je zeigen, dass ich mit der Situation umgehen konnte. »Solange Ihr Wort gilt.«
    »Es gilt«, sagte sie, und ihre Augen funkelten. Ich bemerkte, dass ihre Fänge ausgefahren waren. Sie öffnete die Türen und trat in einen Flur. Wir gingen hinter ihnen den Korridor entlang, bis wir eine dritte Doppeltür erreichten. Dort hielten wir an.
    Lannan musterte uns einen Moment stumm. »Bevor wir eintreten, solltet ihr wissen, dass ihr nur ein paar schlichte Regeln befolgen müsst, damit euch nichts geschieht. Keine abrupten Bewegungen. Bleibt zusammen, es sei denn, ihr wollt euch an dem Spaß beteiligen. Und versucht auf keinen Fall, irgendetwas, was dort drinnen vor sich geht, zu stoppen. Jeder der Teilnehmer hat den Regeln zugestimmt.«
    Das ließ ziemlich viel Spielraum, dachte ich, wenn man in Betracht zog, wie geschickt Vampire in den Disziplinen Verführung und Betörung waren. Ich konnte mir vorstellen, dass es durchaus einige Leute in New Forest gab – oder in irgendeiner anderen Stadt, was das anging –, die sich auf einer Vampirparty wiederfanden, ohne dass sie wirklich dort hatten auftauchen wollen. Natürlich gab es auch noch die Bluthuren, die Groupies und die Möchtegern-Edwards, aber die gehörten einfach immer dazu, und wenn ich das, was ich gesehen hatte, richtig interpretierte, spielten Vampire lieber mit denen, die ihre Vorbehalte hatten. Die Willigen langweilten sie offenbar.
    Ich schluckte. Was mochte hinter diesen hohen, massiven Türen vor sich gehen? »Wir haben verstanden.«
    »Dann willkommen in unserer Welt, Cicely, du und deine Freunde. Und vielleicht möchtest du nicht nur beobachten.« Er war bei meinem Namen verweilt, und ich schauderte beim Klang seiner Stimme. Er lachte leise und stieß die Tür auf.
    Zuerst standen wir zwei Wachen gegenüber. Der eine war groß, der andere etwas weniger, aber beide waren sehr stämmig. Der Kleinere hatte dunkles, lockiges Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und das Aussehen eines Südeuropäers. Der Größere trug Bart, war blond und hatte sich den Thorshammer auf die Stirn tätowiert. Fasziniert starrte ich auf das Symbol, bis er mich ertappte.
    Sie musterten uns von Kopf bis Fuß, schwiegen aber, während wir versuchten, in den riesigen Saal zu spähen. Mein erster Eindruck war der einer Schlangengrube, die in dämmriges rotes Licht getaucht war. Wände, Sitzmöbel, Fliesen – alles war mattglänzend rot und bronzefarben, golden und schwarz. Kein Fenster ließ Licht von draußen herein, und zunächst sah ich nur ein wogendes Meer aus sich windenden Leibern, die in einem alles umfassenden Paarungstanz miteinander verschmolzen.
    Rhiannon schnappte neben mir hörbar nach Luft, sagte aber nichts. Leo schien unbeeindruckt, aber er war an den Umgang mit Vampiren gewöhnt und hatte vermutlich schon Ähnliches gesehen. Ich atmete tief ein, um mir Zeit zu erkaufen und mich an das, was ich sah, anzupassen. Und als Lannan uns bedeutete hineinzukommen, trat ich über die Schwelle in eine Welt aus Sex, Blut und Leidenschaft.
    Der harte, treibende Techno-Beat, den wir von draußen gehört hatten, war hier kaum wahrzunehmen. Hier war die Musik pulsierend, verführerisch, lockte uns, uns im Einklang mit den

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