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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Richtung Stadt. Die Wüste war immer noch zu sehen, ein schwarzer Horizont, der sich bis Rustle’s Bottom mit der Schlangengrube erstreckte.
    „Hast du meine Nachricht nicht bekommen?“, fragte Melissa.
    „Welche Nachricht?“
    „Wohin wir fahren.“
    Rex kaute auf seiner Lippe. Er fragte sich kurz, warum er sich überhaupt noch die Mühe machen sollte, etwas zu sagen, nachdem sie inzwischen offensichtlich jeden Gedanken in seinem Kopf lesen konnte. „Nachricht? Weißt du, mein Vater …“
    „Nicht übers Telefon, Schwachkopf.“ Sie sah ihn an. „Du hast nur Müll abgekriegt?“
    „Müll würde ich das nicht nennen.“ Wie erhaben die Midnight schmeckte, ihre abgrundtiefe Einsamkeit, der lang geschürte Hass auf alles Menschliche – das war alles kein Müll.
    Das war …
    „Lass deine Depri bei dir, Rex. Ich habe versucht, dir eine Nachricht zu schicken, das ist alles. Ich dachte, du wolltest, dass es so funktioniert. Hör also auf, mich zu bedauern, und denk mal für eine Sekunde nach.“
    Rex holte tief Luft, drehte sich wieder zur Seite, um aus dem Fenster zu starren, und begann, die Gedankenfragmente zu untersuchen, die sie in ihm zurückgelassen hatte. Er musste die Erfahrungen ignorieren, mit ihrer Ehrfurcht gebietenden Traurigkeit. Er musste für einen Moment vergessen, dass es ihm nie gelungen war, zu verstehen, was seine beste Freundin …
    „Rex …“, knurrte sie.
    „Huch, tut mir leid. Ich denk jetzt über die Nachricht nach.“
    Und plötzlich war sie da, vor dem blanken Hintergrund.
    Ein etwas unverdauter Gedanke in seinem Kopf, wie ein Traum, an den man sich am Morgen nicht recht erinnern kann. Er schloss die Augen, aber dadurch verschwand der Gedanke seltsamerweise, also öffnete er sie wieder und betrachtete die vorbeiziehenden Ölfelder. Allmählich nahm der Rhythmus der Bohrtürme seine Aufmerksamkeit gefangen, die unter den Sonnen der Quecksilberlampen aufstiegen und wieder abfielen. Und dann wurde er klar, wie bei einem Stern in weiter Ferne, den man aus dem Augenwinkel sieht, und feststellt, dass das Bild an der Peripherie schärfer ist als in der Mitte.
    „Wir müssen Jessica Day kriegen“, murmelte er.
    „Bingo“, sagte Melissa.
    „Du hast das gehört …? In der normalen Zeit?“
    „Gebt dem Mann eine Zigarre.“

    Rex blinzelte, hörte die Stimme, weit weg, aber deutlich, genau wie Melissa, als sie in jener Nacht vom Rustle’s Bottom nach Hause gefahren waren. „Das war ein Mensch. Du weißt das seit einer ganzen Woche, dass etwas Menschliches hinter Jessica her ist.“
    „Die Eagle ist gelandet. Houston, wir haben einen Sieger.“
    Er starrte dumpf aus dem Fenster, unfähig zu glauben, was er in seinem Kopf gehört hatte, oder die Hysterie in ihrer Stimme zu verstehen. Warum sollte sie das vor ihm verbergen?
    Dann blinzelte er plötzlich. Melissas alter Ford fuhr an einem Haus vorbei, das er erkannte, einem zweistöckigen Gebäude im Kolonialstil, das sich hervorragend mit einer Vision deckte, die sie in seinem Kopf hinterlassen hatte. Sie waren genau an der Stelle auf der Kerr Street, wo sie die Stimme gehört hatte.
    „Warum hast du mir nichts gesagt?“, fragte Rex erstaunt.
    „Weil …“ Melissas Stimme brach ab, und sie atmete konzentriert, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Schließlich seufzte sie. „Also, Loverboy, wie wär’s, wenn du das allein rauszukriegen versuchst?“

darkling manor
    11.24 Uhr nachts
7
    Rex ärgerte sich. Das konnte man auch wissen, ohne Gedanken zu lesen.
    Mit finsterem Blick sah er aus dem Fenster, beobachtete die Häuser, wie sie vorbeizogen, seine Seele schmeckte nach Magensäure, gewürzt mit Verrat und gekränktem Selbstwertgefühl.
    Melissa andererseits macht sich nicht viel aus Rex’ Verärgerung. Die fühlte sich entschieden besser an als sein Mitleid.
    Sie spürte das Kribbeln in ihrer rechten Hand immer noch, als ob das abgeblätterte Plastik des Lenkrades darunter summen würde. Die Berührung war eigentlich gar nicht so schlimm gewesen. Ein kleiner, hirnloser Mahlstrom schadete niemandem, und kurz vor Schluss hatte sie so etwas wie Erleichterung gespürt, etwas anderes als den nächtlichen Schrecken und die kosmische Angst, die sie sonst miteinander teilten. Etwas, das er wieder probieren wollte.
    Aber dann hatte Loverboy unbedingt ausflippen müssen.
    Als ob es irgendeinen Grund gäbe, sich wegen ihrer psychodramatischen Existenz aufzuregen. Melissa fand, dass die Dinge eben einfach so waren. Schließlich

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