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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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drehte sich um Rex, seine Hände packten zu, um alles Solide und Wirkliche festzuhalten, wobei sich seine Fingernägel in ihr Fleisch bohrten und den Kontakt verstärkten.
    Melissas Gefühle folgten dem ersten Ansturm, mit bitterem Geschmack stürzten sie voran. Zuerst spürte er ihre ständige Panik, berührt zu werden, zusammen mit ihren neuen Vorahnungen wegen der plötzlichen und überwältigenden Intimität zwischen ihnen. Rex spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte, sein Magen schlingerte, als er ihre schon seit Langem brodelnde Angst vor diesem Moment fühlte und plötzlich wusste, dass ihre Angst so viel größer als seine gewesen war.
    Dennoch hatte sie ihm vertraut und ihm ihre Hand gereicht …
    Dann drangen Bruchstücke eines verborgenen Wissens durch: Wie der Verstand eines Darklings schmeckte, wenn er sehr alt war, bitter wie ein rostiger Nagel, den man unter die Zunge legte; das Chaos an der Bixby Highschool, kurz bevor es zum letzten Mal klingelte, laut genug, um ihr fast den Verstand zu rauben; die Panik, dass eines dieser tosenden Hirne, die sie jeden Moment des Tages peinigten, mit einer Berührung in ihres eindringen und sich einen Weg bahnen könnte; und endlich das süße Eintreffen der blauen Stunde, einer Stille, die so großartig war, als ob alle von der Welt entfernt und mit ihren kleinlichen Gedanken endlich ausgelöscht worden wären.
    Dann, plötzlich, war es vorbei.
    Er sah auf seine Hand hinunter, leer und schweißverklebt.
    Melissa hatte es irgendwie geschafft, ihre wegzuziehen. Rex starrte ausdruckslos auf seine Handfläche, wo vier rote Halbmonde auftauchten, die Abdrücke seiner eigenen Fingernägel, die sich eingegraben hatten, nachdem sie seinem Griff entschlüpft war.
    Wenigstens war es jetzt still. Er war wieder allein in seinem Kopf.
    Er wandte sich von ihr ab und sah aus dem Fenster, fühlte sich so ausgebrannt wie die kohlschwarze Wüste, die sich vor ihm erstreckte. Seltsam. Rex hatte geglaubt, er würde sich erfüllt fühlen, wenn es einmal vorüber war. Hier kamen neue Informationen, wie die Weisheit seiner Bücher oder die Sicherheit der Lehre, Dinge, die immer dafür gesorgt hatten, dass sich ein Teil von ihm größer fühlte. Das hatte er von ihr gewollt, solange er denken konnte. Aber irgendwie hatte ihn das Wissen über Melissa, darüber, wie es war, sie zu sein, ausgehöhlt.
    „Vielleicht beim nächsten Mal“, sagte sie.
    Er sah sie blinzelnd an. „Was?“
    „Vielleicht wird es beim nächsten Mal besser.“ Sie entzog sich seinem Blick und ließ den Motor an, unter ihnen erwachte der Wagen zum Leben.
    Rex wollte etwas Beruhigendes beitragen und etwas Hoffnungsvolles sagen. Vielleicht würde sie Widerstand aufbauen.
    Oder sie bekamen mehr Kontrolle, teilten Gedanken und Ideen anstelle von groben Sensationen und blinden Ängsten.
    Vielleicht gelang ihnen eines Tages mehr als eine Berührung für wenige Minuten – vielleicht war alles möglich. Aber Melissa schüttelte bei jedem Gedanken, der Rex in den Sinn kam, den Kopf, ohne ihren Blick jemals von der Straße abzuwenden. Dies hier war nicht ihre übliche Sensibilität, fiel ihm auf.
    Melissa war jeden Moment des Mahlstroms in ihm gewesen und fühlte die Trostlosigkeit, die sie in ihm hinterlassen hatte.
    Was auch immer er sagen würde, sie wusste es bereits.

    Er hielt nach vorbeiziehenden Zeichen der Midnight Ausschau. Das war besser, als darüber nachzudenken, was zwischen ihm und seiner ältesten Freundin geschehen war.
    Die Mitternachtsinvasion hatte aufgehört, so viel war sicher.

    Als Jessica Day neu in der Stadt aufgetaucht war, hatte es die Zeichen überall gegeben, klar fokussierte Flecken auf Rex’
    verschwommenen Bildern, die enthüllten, wo Darklinge und ihr Fußvolk die Tageslichtwelt gestört hatten. Sie waren jede Nacht tiefer in die Stadt eingedrungen, trotz des sauberen Metalls und der dreizehnzackigen Sterne, die Bixby schützten, getrieben von ihrem Hass auf Jessica.
    Jetzt verblassten die Zeichen. Seit Jessica ihr Talent entdeckt hatte, waren die Darklinge zu machtlos, um sie direkt anzugreifen. Die Stadt wurde allmählich wieder weicher, verlor ihre scharfen Konturen. Die Darklinge befanden sich auf dem Rückzug.
    Melissa bog ab. Rex runzelte die Stirn, weil er nicht wusste, wohin sie fuhren, aber das Schweigen zwischen ihnen nicht brechen wollte. Sie hatten vorgehabt, in Jessicas Viertel herumzufahren, um Gedanken ihres menschlichen Stalkers aufzuschnappen. Sie fuhren aber nicht

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