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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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ihn das erste Mal gehört habe. Wir haben ihn aber gerade verpasst, als er losgestürzt ist, um irgendwo nicht zu spät zu kommen. Willst du dich noch umsehen?“

    „Logo.“ Rex hatte die Brille abgesetzt und starrte die übergroßen Häuser an. „Hier gibt es Zeichen. Fokus.“
    Sie nahm ihren Fuß von der Bremse und scherte wieder in die Fahrbahn ein.
    „Echt? Hier?“ Sicher, sie waren nicht weit von der Wüste entfernt, aber Melissa konnte sich nicht vorstellen, was Darklinge an dieser Gegend interessant finden sollten, wo es von neuen Installationen und Bewässerungssystemen aus Stahl nur so wimmelte. Die Zeichen, die Rex sehen konnte, hielten aber länger an als die mentalen Spuren von Darklingen, da gab es also nichts zu diskutieren. Sie lenkte den Wagen langsam durch die kurvenreichen Straßen, während sie sich wachsam auf Bullen und private Sicherheitsbeamte konzentrierte. Ihr alter Ford fiel hier auf wie ein Haufen Hundekacke auf einer Biskuittorte.
    Es war gut zu spüren, dass Rex’ Verstand arbeitete, rein und klar, während er nach Fokuszeichen Ausschau hielt. In seiner Aufregung hatte er ihr den Ausrutscher gegen seine Autorität verziehen, seine seherischen Fähigkeiten nahmen ihn zu sehr gefangen, um an seinem Groll festzuhalten. In mancherlei Hinsicht war er noch immer das Kind, das sie vor acht Jahren aus der Einsamkeit gerettet hatte, gebannt von den Mysterien der blauen Zeit, getrieben von seinem Hunger nach mehr Wissen. Melissa war sich sicher, dass sie sich bald wieder an den Händen halten würden.
    „Stopp“, flüsterte er. Melissa hielt den Wagen an und spürte die kribbelnde Erregung.
    Das Haus, auf das er seinen Blick gebannt hielt, sah wie alle anderen aus, zweigeschossig mit großen Fenstern, eine überwältigende Doppelgarage präsentierte sich stolz der Welt.

    „Wenn du das nur sehen könntest, Cowgirl. Massenhaft Fokus. Sie sind überall drübergekrochen.“
    Sie ließ ihre Gedanken durch die große Eingangstür wandern. Der Ort schmeckte so gut wie gar nicht nach Mensch.
    „Niemand zu Hause. Und falls hier jemand wohnt, dann jedenfalls noch nicht lange.“
    „Darkling Manor“, sagte Rex leise. „Nicht ein einziger sauberer Stein an dem Teil.“
    Sie sah auf ihre Uhr. Zwanzig Minuten bis Mitternacht.
    „Und, sollen wir einen Blick riskieren vor der Geisterstunde?“
    „Wie steht’s mit deinem Freund?“
    „Der hat sich in Eile irgendwohin aufgemacht.“ Sie schmeckte nach der Luft. „Längst weg.“
    „Okay. Aber höchstens zehn Minuten. Wir sollten vor Mitternacht wieder im Auto und ein paar Meilen weiter weg sein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Lust, als Entertainer auf einer Darkling-Hausparty aufzutreten.“

    Die Tür war nicht abgeschlossen.
    „Das ist interessant.“ Melissa stieß sie auf, die neuen Angeln gaben keinen Laut von sich. Die Eingangshalle war groß und hellhörig, Teppiche, die die Schritte ihrer Stiefel auf dem polierten Holzboden hätten dämpfen können, gab es nicht. Es gab gar nichts , fiel ihr auf. Keine Bilder an den Wänden, keine Schuhe oder aufgehängten Mäntel im Eingangsbereich verteilt. Die beiden großen Vorderzimmer waren leer bis auf ein Telefon. Es stand einsam auf der Fensterbank, die Leitung spannte sich über dem Teppichboden, ein dämonisches rotes Auge zeigte an, dass es lud.
    Und das Haus schmeckte absolut tot. Kein einziger zurückgebliebener Gedanke. Sogar das dumpfe Dröhnen aus der Innenstadt von Bixby schienen die Wände hier zu schlucken.
    „Nichts zum Klauen, schätze ich“, sagte sie.
    „Aber reichlich Darklingaktivität.“ Rex sah die Treppe hinauf, in die Winkel. „Genau wie draußen, alles klar zu erkennen.“
    „Vielleicht ist das eine Art Versammlungshaus für Darklinge.“
    „Hab ich noch nie gesehen, dass sie sich in einer menschlichen Behausung einnisten. Vielleicht auf einem Abladeplatz für Reifen oder einen leeren Parkplatz, aber nicht in einem Haus. Auch wenn hier niemand wohnt.“
    „Stimmt“, sagte Melissa, „aber die Darklinge bezahlen die Telefonrechnung nicht …“
    Rex kaute auf seiner Unterlippe. „Gut erkannt.“
    In der Küche fanden sie Zeichen von Bewohnern. Oder eher von Vandalismus. Aus der Spüle war die Armatur herausgerissen worden, die Griffe von den Schränken entfernt, jedes Stückchen Metall beseitigt. Es gab keine Geräte, und die Glühbirne hing nackt von der Decke.
    „Eine darklingfreundliche Küche. Was essen die eigentlich?“
    Rex sah sie nur

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