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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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verlassen, ich dachte aber, er würde wiederkommen.“
    „Schwänzt also, ja?“ Constanza schüttelte ihren Kopf. „Ich dachte, ihr beiden würdet euch nach der Verhaftung ein bisschen bedeckt halten.“

    „War keine Verhaftung. Wir sind aufgegriffen und in die elterliche Obhut zurückgeführt worden“, sagte Jessica. „Ist aber richtig, das hatten wir vor.“ Sie hätte gerne erklärt, dass Jonathan sichergehen wollte, dass zwei von ihren Freunden nicht lebendig gefressen worden waren, wenn sie dafür die passenden Worte gefunden hätte. „Es gab da was, das musste er erledigen.“
    „Logo, das Gefühl kenne ich.“ Constanza winkte einem Trupp Cheerleader zu, die zum Parkplatz unterwegs waren.
    Immer mehr Wagen verließen den Parkplatz und bestärkten Jessica in ihrer Vermutung, dass sie Jonathan nirgendwo finden würde. Was hatte das zu bedeuten, dass er und Dess nicht zurückgekommen waren? Dass alles in Ordnung war?
    Dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren?
    Sie hätten sich ruhig die Mühe machen können, ihr Bescheid zu sagen, ob mit Rex und Melissa alles okay war. Es sei denn, sie hätte durch ihre Weigerung, mit zu Rex zu fahren, endgültig bewiesen, wie peinlich sie war, und die vier hatten beschlossen, sie ein für alle Mal fallenzulassen.
    „Was ist los, Jess?“
    Jessica wandte sich Constanza zu und lächelte sie müde an.
    Wie gern hätte sie ihre Ängste mit jemandem geteilt, aber da sie die Einzige der Midnighter war, die heute nicht die Schule geschwänzt hatte, stand sie jetzt allein da.
    „Es ist einfach …“ Was sollte sie sagen?
    „Stress im Pärchenhimmel?“
    Jessica nickte. „Sieht so aus.“
    „Dann sag mir, was passiert ist.“ Constanza lächelte. „Ich weiß, dass du das willst.“
    Jessica fiel auf, dass sie es wirklich wollte, und schließlich war sie nicht für ihr ganzes Leben zum Stillschweigen verdammt. „Na ja, Jonathan ist echt toll, zu bestimmten Zeiten.
    Nachts zum Beispiel.“
    „Aber nicht so toll am Morgen danach?“
    Jessica verdrehte die Augen. „Es geht nicht um den Morgen danach, den es übrigens noch nicht gegeben hat. Ich meine hier in der Schule. Es sieht immer so aus, als ob wir gar nicht zusammen wären, wenn wir hier in der Schule sind.“
    „Aha, verstehe. Er hat Angst vor KidÖ.“
    „Genau. Körperkontakt ganz allgemein, egal ob in der Öffentlichkeit oder privat. Außer nachts. Ist irgendwie schwer zu erklären.“
    Constanza schnaubte verächtlich. „So schwer nun auch wieder nicht.“
    „Nein, es ist nicht so, wie du denkst.“
    „Was denkst du denn, was ich denke?“
    Jessica fiel auf, dass sie grinsen musste. „Was denkst du, was ich denke, was du denkst?“
    Constanza zog eine Augenbraue hoch. „Ich denke, du weißt, was ich denke.“
    Vom Parkplatz her hörte man, wie hydraulische Bremsen gelöst wurden, und Jessica sah auf, als der erste Bus in der Reihe losrollte.
    „So ein Mist. Ich muss rennen.“
    „Warte, Jess.“ Constanza nahm ihren Arm. „Du hast mich neugierig gemacht. Wenn du willst, kann ich dich nach Hause fahren.“
    Jessica sah sie an. „Wirklich? Das ist ein meilenweiter Umweg.“
    Constanza zuckte mit den Schultern. „Na und? Seit deinem Hausarrest habe ich dich kaum gesehen.“ Sie legte einen Arm um Jessicas Taille und schob sie zwischen den wenigen übrig gebliebenen Autos durch. „Du bist in der Lernstunde auch nicht mehr bei uns.“
    „Ach ja. Tut mir leid.“
    „Ist schon in Ordnung. Ich weiß, dass du in der absurden Vorstellung lebst, die Lernstunde wäre wirklich zum Lernen da.“ Sie kicherte. „Und ich bin auch nicht eifersüchtig auf Miss Gothic in der anderen Ecke.“
    Jessica seufzte. „Dess ist eigentlich ziemlich cool.“ Allerdings konnte sie sich natürlich nicht vorstellen, wie sie sich mit Dess über Jonathans Händchenhaltephobie unterhielt.
    Und mit Rex und Melissa schon gar nicht.
    „Doch. Supercool“, meinte Constanza. „Trigonometrie kann sie allerdings, wie ich annehme. Ist sie nicht eine von Mr Sanchez’ Mathegroupies?“
    „So ungefähr.“
    Constanza öffnete ihre Handtasche und zog eine Schlüsselkette mit einer Minilampe, einem Nagelknipser, einer Kaninchenpfote und etlichen Schlüsseln heraus. Den einen drückte sie, und der blassblaue Mercedes vor ihnen gab ein Zwitschern von sich.
    „Was soll’s und wen interessiert das schon? Wir werden uns auf dieser Fahrt über dich und deine schwerwiegenden Jungsprobleme unterhalten, Miss Day.“ Constanza

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