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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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der Stadt aufhielten, statt am Rande der Badlands mit Monstern zu rangeln. Jonathan hatte ihr die Geschichte erzählt, als er sie von der Schule nach Hause fuhr – wie sie über ein Haus gestolpert waren, in dem Darklinge ihren menschlichen Anhängern in Midnightseancen Anweisungen erteilten.

    Jessica schauderte, als sie sich das Halbwesen vorzustellen versuchte, das diese Kommunikation möglich machte, den gekidnappten Midnighter, der irgendwie in dem Darkling steckte.
    Jonathan hatte außerdem Rex’ Beteuerungen weitergegeben, dass Jessica für eine Weile in Sicherheit wäre; irgendeine Geschichte über einen geklauten Dominostein, die sie nicht hundertprozentig überzeugte. Was, wenn der Mann mit der Kamera seine Anweisungen schon hatte? Was, wenn er von den Steinen ein zweites Set besaß? Kam ihr ein bisschen dünn vor, um ein Leben darauf zu setzen.
    Jessica wusste, dass sie erst außer Gefahr war, wenn die blaue Zeit angefangen hatte, wenn sie auf der Suche nach einem sicheren Ort mit Jonathan über Bixby sausen konnte.
    Sie sah auf ihre Uhr: nur noch zwölf Minuten.
    Ein Geräusch drang in ihr Zimmer.
    Knarrendes Holz. Und das Geräusch kam definitiv aus dem Haus. Jessica ließ das Rollo fallen, drehte sich um und erstarrte.
    Auf dem dünnen Lichtstreifen unter der Tür bewegte sich ein Schatten, vom kaum hörbaren Ächzen der hölzernen Bodendielen begleitet.
    Mom? Ihre Lippen formten das Wort, ein Ton kam nicht heraus. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Wenn das ihre Mutter war, würde sie dann nicht klopfen oder etwas sagen?
    Jessica wartete reglos eine endlos gefühlte Minute, während ihr Herzschlag langsam ihre Kehle hinaufstieg. Der Schatten unter der Tür bewegte sich nicht. In der Dunkelheit produzierte ihre Phantasie Bewegungen in den Ecken ihres Zimmers. Das Licht unter der Tür schien intensiver zu leuchten, und das Heulen des Windes vor dem Fenster wurde lauter.

    Warteten sie bis Mitternacht? Das würde keinen Sinn ergeben, wenn sie gewöhnliche Menschen waren. Es sei denn, sie hatten vor, in den letzten Minuten vor der geheimen Stunde anzugreifen, um sie zu einem Paket für die Darklinge zusammenzuschnüren. Aber warum? Um sie mit dem Körper eines Darklings zusammenzuführen, wie es von ihnen verlangt wurde?
    Jessica kaute an ihrer Unterlippe. Sie konnte nicht einfach hier herumstehen.
    Vorsichtig kniete sie sich vor ihr Bett und zog ihre Waffenkiste darunter hervor. Ohne die Taschenlampe und die Autobahnfackel zu beachten, nahm sie Tropidolaemus, das Fahrradschloss, heraus. Da es aus schwerem Stahl bestand, eignete es sich für Midnight- und Daylightbedrohungen gleichermaßen.
    Sie ging langsam auf die Tür zu, mit dem Rücken zur Wand, und hob Tropidolaemus hoch über ihren Kopf.
    Ein dumpfer Schlag erfüllte das Zimmer; das Fahrradschloss war hinter ihr gegen die Wand gedonnert.
    Jessica erstarrte.
    Ein Flüstern stach durch die Tür: „Jess?“
    „Beth?“ Sie riss die Tür auf, hinter der ihre Schwester mit wirrem Haar und im Schlafanzug auftauchte. „Du kleine Schnüfflerin! Was machst du vor meiner Tür?“, zischte sie.
    Beth betrat das Zimmer und sah sich interessiert um. „Also, in der Hauptsache habe ich mich gefragt, was du hier drin in deinem Zimmer machst.“
    „Psst! Du weckst Mom und Dad auf“, flüsterte Jessica. Beth hatte in normaler Lautstärke geredet.
    „Dann mach die Tür zu.“
    Jessica stöhnte und sah auf ihre Uhr, die Zahlen waren aber unter dem darübergehängten T-Shirt verborgen. Falls ihre kleine Schwester um Mitternacht immer noch hier war, würde die Sache knifflig werden.
    Beth folgte ihrem Blick. „Interessant. Willst du damit das Licht verdecken?“
    „Psst!“ Jessica zischte noch einmal. Sie gab auf und schloss die Tür. Wenn sie irgendwen nicht gebrauchen konnte, dann waren das jetzt noch ihre Eltern dazu. „Was willst du?“
    „Ich will wissen, was mit dir los ist.“
    „Wie meinst du das, Beth?“
    „Also, die Rollos sind unten, alle Lampen aus, du bist angezogen, und du hast dein Fahrradschloss in der Hand. Gehst du aus?“
    Jess senkte den Blick auf Tropidolaemus. „Damit wollte ich dir eigentlich den Schädel einschlagen.“
    Beth lächelte süßlich. „Für wen hast du mich denn gehalten?“
    „Für niemanden“, antwortete Jessica. „Außer einen zurückgebliebenen Serienmörder im Schlafanzug. Warum gehst du jetzt nicht zurück in dein Bett?“
    „Du musst deine Uhr reparieren lassen“, verkündete Beth.
    „Sie geht jeden

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