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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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meint, die Japaner führten etwas im Schilde«, erklärte sie am Schluß.
    »Und was genau wäre das?«
    »Es ist ihnen etwas über einen Vorstoß in der nächsten GATT-Runde zu Ohren gekommen. Der Premier hat ungehalten reagiert.«
    »Wie?«
    »›Das ist das letzte Mal, daß uns die gebührende Rolle auf der Weltbühne verweigert wird. Das werden sie büßen‹«, zitierte Dr. Elliot. »Ryan hält das für wichtig.«
    »Was meinst du?«
    »Ryan sieht mal wieder Gespenster. Er fühlt sich ausgeschlossen, weil er nicht hier ist, und will sich wichtig machen. Marcus teilt meine Einschätzung, schickte Ryans Papier aber in einem Anfall von Objektivität trotzdem weiter«, schloß Liz ironisch.
    »Tja, Cabot ist eine Enttäuschung, nicht wahr?« meinte Fowler beim Überfliegen der Unterlagen.
    »Er zeigt seinen Leuten nicht, wer der Chef ist, und hat sich von der Bürokratie einfangen lassen, besonders von Ryan.«
    »Den kannst du wohl wirklich nicht ausstehen«, merkte der Präsident an.
    »Ryan ist arrogant und...«
    »Elizabeth, er hat beeindruckende Leistungen vorzuweisen. Als Mensch ist er mir nicht gerade sympathisch, aber als Nachrichtendienstler hat er zahlreiche Aufgaben sehr, sehr gut erledigt.«
    »Der Mann ist doch ein Fossil. Bildet sich ein, er wäre James Bond. Gewiß hat er spektakuläre Aktionen durchgezogen, aber das ist inzwischen nur noch Geschichte. Jetzt brauchen wir jemanden mit einem weiteren Horizont.«
    »Da spielt der Kongreß nicht mit«, meinte der Präsident, als das Frühstück hereingefahren wurde. Das Essen war auf Radioaktivität und elektronische Geräte geprüft und von Hunden auf Sprengstoff abgeschnüffelt worden – arme Tiere, dachte der Präsident, denen schmeckt die Wurst bestimmt so gut wie mir. »Danke, wir bedienen uns selbst«, sagte Fowler zu dem Steward von der Marine. »Sie können gehen. Ryan ist beim Kongreß überaus beliebt«, fuhr er fort. Er brauchte nicht hinzuzufügen, daß Ryan als Stellvertretender Direktor der CIA nicht bloß vom Präsidenten ernannt war, sondern auch den Bestätigungsprozeß im Senat durchlaufen hatte. Solche Leute konnte man nicht ohne Grund entlassen.
    »Das habe ich nie verstanden. Warum hat ausgerechnet Trent einen Narren an ihm gefressen?«
    »Frag ihn doch selbst«, schlug Fowler vor und strich Butter auf einen Pfannkuchen.
    »Hab’ ich längst getan. Er ist um das Thema herumgehüpft wie eine Primaballerina.« Der Präsident brüllte vor Lachen.
    »Wiederhole das bloß nicht in der Öffentlichkeit!«
    »Robert, wir haben ja beide Verständnis für seine sexuellen Vorlieben, aber er ist trotzdem eine Schwuchtel.«
    »Stimmt«, mußte Fowler zugestehen. »Worauf willst du hinaus, Elizabeth?«
    »Es ist an der Zeit, daß Cabot diesen Ryan in seine Schranken weist.«
    »Bist du etwa auf Ryans Rolle bei der Vorbereitung des Friedensplans neidisch?«
    Elliots Augen blitzten zornig, aber der Präsident schaute gerade auf seinen Teller. Sie holte tief Luft, ehe sie antwortete, und fragte sich, ob er sie provozieren wollte. Wohl nicht, entschied sie; der Präsident ließ sich in solchen Angelegenheiten von Emotionen nicht beeindrucken. »Bob, das haben wir doch schon durchgekaut. Ryan hat lediglich ein paar fremde Ideen miteinander verwoben. Schließlich arbeitet er im Nachrichtendienst und hat zu melden, was andere tun.«
    »Damit wäre seine Rolle zu eng definiert.« Fowler sah nun, in welche Richtung sie steuerte, und fing an, das Spiel zu genießen.
    »Na schön, er hat Menschen umgebracht! Was ist da dran so toll? James Bond, die Doppelnull! Du hast sogar zugelassen, daß diese Männer hingerichtet wurden, die...«
    »Moment, Elizabeth, diese Terroristen hatten auch sieben Agenten des Secret Service auf dem Gewissen. Von diesen Leuten hängt mein Leben ab, und es wäre undankbar und schlicht idiotisch von mir gewesen, die Mörder ihrer Kollegen zu begnadigen.« Beinahe hätte der Präsident über seine eigene Inkonsequenz die Stirn gerunzelt – er hatte sich im Wahlkampf gegen die Todesstrafe ausgesprochen –, beherrschte sich aber.
    »Damit hast du dir diesen Weg versperrt. Denn wenn du nun versuchst, ein Todesurteil in eine Haftstrafe umzuwandeln, wird man dir vorwerfen, in eben jenem Fall aus Eigeninteresse auf der Hinrichtung bestanden zu haben. Du hast dich in die Falle locken und ausmanövrieren lassen«, betonte Liz, die nun erkannte, daß sie provoziert worden war, und entsprechend reagierte. Aber Fowler ließ sich nicht aus

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