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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Plutonium vor uns haben.«
    »Sind Sie auch ganz sicher?«
    »Absolut. Es kann nichts anderes sein.« Ghosn ging hinüber an die Bombenhülle und hielt kleine elektronische Teile hoch. »Die sehen aus wie gläserne Spinnen, nicht wahr? Das sind hochpräzise Kryton-Schalter, für die es nur eine Anwendung gibt – im Innern einer Atombombe. Sehen Sie, daß diese Platten aus Sprengstoff hier teils fünfeckig und teils sechseckig sind? Sie müssen so geformt sein, um eine perfekte Hohlkugel zu bilden. Wir haben es also mit einer Hohlladung zu tun, wie man sie auch im Geschoß der Panzerfaust findet - mit dem einen Unterschied, daß der Explosionsdruck nach innen und nicht nach vorne gerichtet ist. Im vorliegenden Fall würde diese Kugel auf die Größe einer Walnuß zusammengepreßt.«
    »Unmöglich! Sie ist doch aus Metall!«
    »Kommandant, ich bin zwar auf diesem Gebiet kein Experte, kenne mich aber einigermaßen aus. Wenn der Sprengstoff detoniert, wird diese Metallkugel komprimiert wie Gummi. Das ist wohl möglich – Sie wissen ja, daß der Plasmastrahl eines Panzerabwehrgeschosses dicke Stahlplatten durchbrennt. Und hier haben wir genug Explosivstoff für hundert Antitank-Projektile. Sobald das Metall vom Explosionsdruck zusammengepreßt ist, wird es kritisch. Eine Kettenreaktion setzt ein. Bitte bedenken Sie: Die Bombe fiel am ersten Tag des Oktoberkriegs in den Garten des alten Mannes. Die Israelis waren von der Wucht des syrischen Angriffs und der Wirksamkeit der russischen Raketen überrascht. Das Flugzeug wurde abgeschossen, und die Bombe ging verloren. Die näheren Begleitumstände sind nebensächlich. Entscheidend ist, daß wir hier die Teile einer Atombombe vor uns haben.«
    »Können Sie ...«
    »Unter Umständen ja«, sagte der Ingenieur. Der gequälte Ausdruck verschwand jäh aus Katis Gesicht.
    »Ein Geschenk Allahs!«
    »In der Tat, Kommandant. Wir müssen diese Sache nun gründlich durchdenken. Und dafür sorgen, daß sie geheim bleibt.«
    Kati nickte. »Gewiß. Es war klug von Ihnen, die Bombe nur mir zu zeigen. In dieser Angelegenheit können wir niemandem trauen, keiner Menschenseele. . .« Kati verstummte und wandte sich dann an seinen Gefolgsmann. »Was müssen Sie tun?«
    »Zuerst muß ich mich informieren. Ich brauche Bücher, Kommandant, und wissen Sie, von wo?«
    »Aus Rußland?«
    Ghosn schüttelte den Kopf. »Aus Israel. Woher sonst?«
     
    Der Abgeordnete des Repräsentantenhauses Alan Trent traf sich mit Ryan in einem Sitzungssaal des Kapitols. Der Raum wurde für Verhandlungen unter Ausschluß der Öffentlichkeit benutzt und täglich auf Abhörgeräte überprüft.
    »Wie geht’s, Jack?« fragte Trent.
    »Ich kann nicht klagen, Al. Der Präsident hatte einen guten Tag.«
    »In der Tat – er und die ganze Welt. Das Land steht in Ihrer Schuld, Dr. Ryan.«
    »Lassen wir das bloß niemanden erfahren«, versetzte Ryan mit einem ironischen Lächeln.
    Trent zuckte mit den Achseln. »Das sind eben die Spielregeln. Damit sollten Sie sich mittlerweile abgefunden haben. Nun, was führt Sie so kurzfristig hierher?«
    »Wir haben eine neue Operation laufen, sie heißt NIITAKA«, erklärte der DDCI und sprach einige Minuten lang weiter. Zu einem späteren Zeitpunkt würde er Unterlagen liefern müssen. Im Augenblick aber mußte der Vertreter des Kongresses nur über die Operation und ihren Zweck unterrichtet werden.
    »Eine Million Dollar im Monat!« Trent lachte laut. »Mehr verlangt er nicht?«
    »Der Direktor war geschockt«, berichtete Jack.
    »Ich habe Marcus immer gemocht, aber er ist ein Geizhals. Im Ausschuß sitzen zwei Kollegen, die bei jeder Gelegenheit auf Japan eindreschen. Wenn sie von dieser Sache hören, gibt es kein Halten mehr.«
    »Und Sie gehören wohl auch zu dieser Fraktion, Al.«
    Trent sah sehr verletzt aus. »Ich soll anti-japanisch eingestellt sein? Nur weil in meinem Wahlkreis zwei Hersteller von Fernsehgeräten dichtmachen mußten und ein Zulieferbetrieb für die Automobilindustrie gezwungen war, die Hälfte seiner Leute zu entlassen? Soll ich darüber sauer sein? Zeigen Sie mir mal das Protokoll der Kabinettssitzung«, befahl der Abgeordnete.
    Ryan öffnete seine Aktentasche. »Sie dürfen das weder kopieren noch zitieren, Al. Es handelt sich um eine langfristige Operation, die ...«
    »Jack, ich komme nicht gerade frisch aus der Provinz. Warum sind Sie so humorlos? Was ist mit Ihnen?«
    »Ach, ich bin nur überarbeitet«, gestand Jack und händigte die Papiere aus.

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