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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kommandanten inzwischen zunehmend ab.
    »Er empfängt mich bestimmt.« Ghosn marschierte an dem Mann vorbei und geradewegs ins Haus.
    Katis Unterkunft war im ersten Stock. Ghosn passierte einen weiteren Wachposten, ging die Treppe hoch und öffnete die Schlafzimmertür. Aus dem Bad nebenan drang ein würgendes Geräusch.
    »Wer ist da, verdammt noch mal?« rief eine zornige Stimme. »Ich wollte doch nicht gestört werden!«
    »Ich bin’s, Ghosn. Ich muß was Wichtiges mit Ihnen besprechen.«
    »Hat das nicht bis morgen Zeit?« Kati erschien in der Türöffnung. Er sah aschfahl aus. Was er sagte, klang wie eine Frage, nicht wie ein Befehl, und das verriet Ghosn eine Menge über den Zustand seines Kommandanten. Nun, vielleicht würde ihm die Nachricht Auftrieb geben.
    »Ich muß Ihnen etwas zeigen, und zwar noch heute nacht.« Ghosn war bemüht, sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen.
    »Ist es wirklich so wichtig?« fragte der Kommandant, und es klang fast wie ein Stöhnen.
    »Ja.«
    »Gut, dann sagen Sie mir, worum es geht.«
    Ghosn schüttelte nur den Kopf und tippte sich dabei ans Ohr. »Um etwas Interessantes. Diese israelische Bombe hat einen neuen Zünder, der mich beinahe zerrissen hätte. Wir müssen unsere Kollegen vor der Einrichtung warnen.«
    »Die Bombe? Ich dachte, das sei ein...« Kati hielt inne und schaute Ghosn fragend an. »Soll ich mir das sofort ansehen?«
    »Ja, ich fahre Sie selbst hin.«
    Katis Charakterstärke gewann die Oberhand. »Na schön. Warten Sie, ich ziehe mich rasch an.«
    Ghosn wartete im Erdgeschoß. »Der Kommandant und ich müssen kurz fort.«
    »Mohammed!« rief der Chef der Wache, aber Ghosn unterbrach.
    »Ich fahre den Kommandanten selbst. In meiner Werkstatt besteht kein Sicherheitsrisiko.«
    »Aber ...«
    »Sie benehmen sich wie eine alte Glucke. Wenn die Israelis so gerissen wären, lebten Sie und der Kommandant schon längst nicht mehr!« Ghosn konnte in der Finsternis die Miene des Mannes nicht sehen, spürte aber den Zorn des erfahrenen Frontkämpfers.
    »Warten wir ab, was der Kommandant dazu zu sagen hat!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« Kati kam die Treppe hinunter und steckte sich das Hemd in die Hose.
    »Kommen Sie mit mir, Kommandant. Auf dieser Fahrt brauchen wir keine Eskorte.«
    »Wie Sie meinen, Ibrahim.« Kati ging zum Jeep und stieg ein. Ghosn fuhr an einigen verdutzten Wachposten vorbei.
    »Worum geht es eigentlich?«
    »Es ist doch eine Bombe und keine Elektronikkapsel«, antwortete der Ingenieur.
    »Na und? Wir haben diese Teufelsdinger zu Dutzenden geborgen. Warum machen Sie solche Umstände?«
    »Das erkläre ich Ihnen am besten am Objekt selbst.« Ghosn fuhr schnell und konzentriert. »Wenn Sie am Ende der Meinung sind, ich hätte Ihre Zeit vergeudet, können Sie mich ruhig erschießen.«
    Daraufhin wandte Kati den Kopf. Die Idee war ihm schon gekommen, aber er war ein zu guter Führer, um solche Sachen zu tun. Ghosn hatte zwar nicht das Zeug zum Kämpfer, war aber auf seinem Gebiet ein Experte und leistete der Organisation wertvolle Dienste. Der Kommandant ertrug den Rest der Fahrt schweigend und wünschte sich nur, daß die Nebenwirkungen der Medikamente, nämlich Erbrechen, ausbleiben würden.
    Eine Viertelstunde später stellte Ghosn den Jeep fünfzig Meter von seiner Werkstatt entfernt ab und führte den Kommandanten über Umwege ins Gebäude. Mittlerweile war Kati völlig konfus und aufgebracht. Als das Licht anging, erblickte er die Bombenhülle.
    »Na und? Was ist damit?«
    »Kommen Sie.« Ghosn führte den Kommandanten in die Ecke und hob den Werkzeugkasten hoch. »Sehen Sie sich das an!«
    »Was ist das?« Der Gegenstand sah aus wie eine kleine Kanonenkugel. Kati war wütend auf Ghosn, der die Szene zu genießen schien. Aber das sollte sich bald ändern.
    »Das ist Plutonium.«
    Der Kopf des Kommandanten schnellte wie von einer Stahlfeder getrieben herum. »Was? Was wollen Sie...«
    Ghosn hob die Hand und sprach leise, aber entschieden. »Mit Sicherheit kann ich nur sagen, daß es sich um die Sprengladung einer Atombombe handelt, und zwar einer israelischen.«
    »Unmöglich«, flüsterte Kati.
    »Fassen Sie die Kugel mal an«, schlug Ghosn vor.
    Der Kommandant bückte sich und streckte den Zeigefinger aus. »Sie ist ja warm! Warum?«
    »Die Wärme entsteht, weil das Plutonium, ein radioaktives Isotop, langsam zerfällt und dabei Alphateilchen ausstrahlt. Diese Strahlung ist harmlos – jedenfalls hier. Fest steht, daß wir

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