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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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trotzdem. Einen besseren Rat kann ich Ihnen nicht geben.« Reine Zeitverschwendung, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Ja, Sir.«
    »Mit Ihrem Anschlag sind Sie gerade zur rechten Zeit gekommen. Die neue Operation wird den Ausschuß sehr beeindrucken. Meine anti-japanischen Kollegen stecken dann ihren Freunden im Haushaltsausschuß, daß die CIA etwas sehr Nützliches tut. Mit ein bißchen Glück haben Sie Ihr Geld in zwei Wochen. Fünfzig Millionen – ist doch nur Hühnerfutter. Nett, daß Sie vorbeigeschaut haben.«
    Ryan schloß seine Aktentasche ab und stand auf. »Das ist mir immer ein Vergnügen.«
    Trent gab ihm die Hand. »Sie sind ein feiner Kerl, Ryan. Nur schade, daß Sie hetero sind.«
    Jack lachte. »Wir haben alle unsere kleinen Fehler.«
     
    Ryan fuhr zurück nach Langley, legte die NIITAKA-Dokumente in den Safe und machte dann Feierabend. Er nahm mit Clark zusammen den Aufzug zur Tiefgarage und verließ das Haus eine Stunde früher als gewöhnlich – das taten sie ungefähr alle zwei Wochen. Vierzig Minuten später bogen sie auf den Parkplatz eines 7-Eleven-Markts zwischen Washington und Annapolis ein.
    »Hallo, Doc Ryan!« rief Carol Zimmer von der Kasse. Nachdem einer ihrer Söhne sie abgelöst hatte, führte sie Jack in ihr kleines Büro. John Clark überprüfte den Laden. Um Ryans Sicherheit sorgte er sich nicht, aber er hatte seine Zweifel, was einige Rüpel aus der Gegend anging, die gegenüber dem Laden herumlungerten. Dem Anführer hatten Clark und Chavez es vor dreien seiner Kumpanen gezeigt. Als einer eingreifen wollte, war er von Chavez gnädig behandelt, also nicht ganz krankenhausreif geschlagen worden. Clark war der Ansicht, daß dies auf Dings zunehmende Reife hinwies.
    »Wie gehen die Geschäfte?« fragte Jack hinten.
    »Sechsundzwanzig Prozent besser als letztes Jahr.«
    Die knapp vierzigjährige Carol Zimmer stammte aus Laos und war im letzten Moment vor der anrückenden nordvietnamesischen Armee von einem Hubschrauber der Air Force von einer Bergfestung in Nordlaos evakuiert worden. Damals war sie sechzehn gewesen und das letzte überlebende Kind eines Hmong-Häuptlings, der tapfer und bis in den Tod für amerikanische und eigene Interessen gekämpft hatte. Sie heiratete den Sergeant der Air Force, Buck Zimmer, der später, nachdem man ihn bei einer Operation im Stich gelassen hatte, in einem Hubschrauber umkam. Und dann hatte Ryan eingegriffen. Trotz der vielen Jahre im Regierungsdienst hatte er seinen Geschäftssinn nicht verloren, ihr einen Laden in guter Lage besorgt und einen Fonds für die Ausbildung ihrer acht Kinder eingerichtet. Das erste, das nun das College besuchte, hatte sein Geld indes nicht gebraucht: Ryans Fürsprache bei Pater Tim Riley in Georgetown hatte zu einem Stipendium geführt, und inzwischen gehörte Laurence Alvin Zimmer jr. schon zu den Besten in seinem Kurs, der als Vorbereitung auf ein Medizinstudium gedacht war. Carol Zimmer hatte ihre für Ostasiaten typische, schon fast fanatische Bildungsbeflissenheit allen ihren Kindern eingetrichtert und führte ihren kleinen Markt so streng und penibel wie ein preußischer Spieß seine Kompanie. Die Kassentheke war so sauber, daß Cathy Ryan darauf eine Operation hätte ausführen können. Ryan mußte bei dem Gedanken lächeln. Vielleicht wurde aus Laurence einmal ein Chirurg...
    Nun schaute er sich die Bücher an. Er praktizierte zwar nicht mehr als amtlich zugelassener Wirtschaftsprüfer, konnte aber nach wie vor eine Bilanz lesen.
    »Essen Sie mit uns zu Abend?«
    »Carol, das geht leider nicht. Ich muß heim. Mein Sohn hat ein Baseball-spiel. Ist sonst alles in Ordnung? Kein Ärger mehr mit diesen Skins?«
    »Die haben sich nie mehr sehen lassen. Mr. Clark hat sie verscheucht.«
    »Gut. Aber wenn sie wieder auftauchen, rufen Sie mich sofort an, klar?« sagte Jack ernst.
    »Gut, gut, mach’ ich«, versprach sie.
    »Schön.« Jack stand auf.
    »Doc Ryan?«
    »Ja?«
    »Die Air Force sagt, Buck sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ich habe noch niemanden gefragt, aber jetzt will ich von Ihnen wissen: War es wirklich ein Unfall?«
    »Carol, Buck ist im Dienst, bei einer Rettungsaktion, umgekommen. Ich war dabei und Mr. Clark auch.«
    »Und die Leute, die ihn umgebracht haben ...«
    »Von denen haben Sie nichts zu befürchten. Die können Sie vergessen«, sagte Ryan gelassen und sah an Carols Blick, daß sie verstand.
    »Danke, Doc Ryan. Ich frage nie wieder danach, aber ich wollte einfach Gewißheit

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