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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Hassler-Bock, fanden Sie Vergnügen daran, Wilhelm Manstein zu töten?« fragte der Mann vom BKA.
    »Manstein war ein Schwein«, erwiderte sie trotzig. »Ein fetter, geiler Hurenbock.«
    Und deshalb war er auch erwischt worden, wie der Ermittler wußte. Petra hatte die Entführung eingefädelt, indem sie Manstein auf sich aufmerksam gemacht und ein kurzes, leidenschaftliches Verhältnis angefangen hatte. Ihr Opfer war nicht gerade attraktiv gewesen, aber Petra, die eine härtere Linie vertrat als die Feministinnen in anderen westlichen Ländern, hatte seine Liebkosungen über sich ergehen lassen, um sich dann später zu rächen. Vielleicht eine Überreaktion auf die alte Kinder-Küche-Kirche-Ideologie, sagte sich der Ermittler, der noch nie eine so kaltblütige und furchteinflößende Mörderin gesehen hatte wie Petra Hassler-Bock. Die ersten Körperteile, die sie mit der Post an Mansteins Familie geschickt hatte, waren jene gewesen, die sie besonders anstößig gefunden hatte. Dem Bericht des Pathologen zufolge hatte Manstein noch zehn Tage, nachdem er verstümmelt worden war, gelebt.
    »Nun, Sie sind seinen Neigungen ja entgegengekommen. Günther war ja auch von der Leidenschaft, mit der Sie es mit ihm trieben, überrascht. Fünf Nächte verbrachten Sie vor der Entführung mit Manstein. Hat das auch Spaß gemacht?« Das saß. Petras Schönheit war verwelkt. Ihre Haut war fahl, sie hatte Ringe unter den Augen und acht Kilo verloren. Für einen kurzen Moment funkelte sie ihn trotzig an. »Tja, es war Ihnen wohl ein Vergnügen, sich ihm hinzugeben, ihn ›machen zu lassen‹. Sie müssen mitgespielt haben, denn sonst wäre er nicht wiedergekommen. Es ging also nicht nur darum, ihn in die Falle zu locken. Ihre Leidenschaft war nicht nur vorgetäuscht. Herr. Manstein war ein erfahrener Frauenkenner, der nur zu den besten Huren ging. Wo haben Sie Ihre Tricks gelernt, Frau Hassler-Bock? Übten Sie die vorher mit Günther – oder mit anderen? Alles im Namen der revolutionären Gerechtigkeit natürlich, der revolutionären Kameradschaft. Sie sind nichts als eine Nutte – schlimmer noch, denn Huren haben wenigstens noch Moral.
    Und Ihr geliebter revolutionärer Kampf«, höhnte der Ermittler weiter. »Was für eine tolle Sache! Wie fühlt man sich, wenn sich das ganze deutsche Volk von einem abwendet?« Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum, brachte es aber nicht fertig... »Na, wo bleiben die heroischen Sprüche? Haben Sie nicht immer von Freiheit und Demokratie gefaselt? Enttäuscht es Sie nicht, daß es nun die Demokratie auch im Osten gibt und die Bürger Sie und Ihresgleichen verabscheuen? Wie fühlt man sich als Aussätzige? Kein Mensch hört mehr auf Sie«, fügte der BKA-Mann hinzu.»Sie haben von Ihrem Fenster aus die Leute auf der Straße gesehen. Eine Demonstration fand direkt vor Ihrem Haus statt. Was haben Sie sich beim Zuschauen gedacht? Was haben Sie zu Günthergesagt? Das Ganze sei nur eine Verschwörung der Reaktion?« Der Ermittler schüttelte den Kopf, beugte sich vor und starrte in die leeren, leblosen Augen der Frau.
    »Wie erklären Sie sich den Ausgang der ersten freien Wahlen im Osten? Alles, wofür Sie eingestanden, gearbeitet und gemordet hatten – auf einmal falsch, alles umsonst! Na, ganz umsonst war es nicht. Sie bekamen ja Gelegenheit, mit Wilhelm Manstein zu schlafen.« Der Beamte lehnte sich zurück, zündete einen Zigarillo an und blies Rauch zur Decke. »Und nun? Hoffentlich haben Sie das kleine Abenteuer genossen. Aus diesem Gefängnis kommen Sie nämlich nie wieder heraus. Niemals. Niemand wird Mitleid mit Ihnen haben, selbst wenn Sie im Rollstuhl säßen. Man wird an Ihre Verbrechen denken und sich sagen: Lassen wir sie bei den anderen brutalen Bestien sitzen, da gehört sie hin. Ihre Lage ist hoffnungslos. Sie werden in diesem Gebäude sterben.«
    Petra Hassler-Bock machte eine ruckartige Kopfbewegung. Ihre Augen weiteten sich, und sie schien etwas sagen zu wollen, blieb aber stumm.
    Der Beamte fuhr im Plauderton fort. »Günther haben wir übrigens aus den Augen verloren. In Bulgarien verpaßten wir ihn nur um dreißig Stunden. Wir haben von den Russen Akten über Sie und Ihre Freunde bekommen und wissen Bescheid – auch über die Monate, die Sie in Ausbildungslagern verbrachten. Günther ist jedenfalls immer noch flüchtig. Wir vermuten, daß er sich im Libanon bei Ihren alten Freunden versteckt. Und dieser Verein kommt als nächster dran. Wissen Sie, daß Amerikaner, Russen und

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