Das Echo aller Furcht
Ortung durch das Akula ausgeschlossen.
»Zentrale, hier Sonar. Wir haben Kontakt Sierra-5 verloren.«
»Ich übernehme«, verkündete Ricks.
»Der Captain hat übernommen«, bestätigte der Diensthabende.
»Ruder zehn Grad Backbord, neuer Kurs drei-fünf-null.«
»Ruder zehn Grad ßackbord, aye, neuer Kurs drei-fünf-null. Sir, Ruderlage zehn Grad Backbord.«
»Gut. Maschinenraum: Umdrehungen für zehn Knoten.«
Maine ging auf Nordkurs und machte mehr Fahrt. Erst nach mehreren Minuten war sein Schleppsonar wieder in Kiellinie und voll funktionsfähig. Während dieser Minuten war das amerikanische U-Boot sozusagen blind.
»Hier Steuerzentrale. Der Krach fängt wieder an!« tönte es aus dem Lautsprecher.
»Auf fünf verzögern – ein Drittel voraus!«
»Ein Drittel voraus, aye. Sir, Maschinenraum meldet ein Drittel voraus.«
»Gut. Steuerzentrale: Was ist mit dem Lärm?«
»Immer noch da, Sir.«
»Warten wir eine Minute«, entschied Ricks. »Sonar, haben Sie etwas von Sierra-5?«
»Negativ, Sir. Derzeit keine Kontakte.«
Ricks schlürfte seinen Kaffee und schaute drei Minuten lang auf die Uhr am Schott. »Steuerzentrale: Was macht der Lärm?« fragte er dann.
»Hat sich nicht geändert, Sir, ist immer noch da.«
»Verdammt! IA, einen Knoten weniger.« Claggett tat wie befohlen und bemerkte, daß der Skipper die Nerven verloren hatte.
Zehn Minuten vergingen. Das besorgniserregende Klappern wurde leiser, verschwand aber nicht.
»Hier Sonar! Kontakt in null-eins-fünf, erschien urplötzlich und ist offenbar Sierra-5, Sir. Eindeutig Akula-Klasse, Admiral Lunin. Läuft uns direkt entgegen und kam vermutlich gerade durch die Schicht, Sir.«
»Hat er uns geortet?«
»Vermutlich, Sir«, meldete der Sonarmann.
»Halt!« befahl eine andere Stimme. Commodore Mancuso war in den Raum gekommen. »Beenden wir die Übung an diesem Punkt. Würden die Offiziere mir bitte folgen?«
Alle atmeten auf, als das Licht anging. Der Raum befand sich in einem großen, quadratischen Gebäude, das überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem U-Boot aufwies, aber über mehrere Räume verteilt die wichtigsten Elemente eines strategischen Boots der Ohio-Klasse enthielt. Mancuso führte die Besatzung der Operationszentrale in ein Konferenzzimmer und schloß die Tür.
»Das war ein taktischer Fehler, Captain.« Bart Mancuso war dafür bekannt, daß er keine diplomatische Art hatte. »IA, was rieten Sie Ihrem Skipper?« Claggett wiederholte wörtlich seinen Vorschlag. »Captain, warum haben Sie diesen Rat nicht befolgt?«
»Sir, ich hielt unseren akustischen Vorteil für ausreichend und handelte so, um eine maximale Distanz zum Ziel zu schaffen.«
»Wally?« Mancuso wandte sich an den Skipper der Besatzung »Rot«, Wally Chambers, der demnächst USS Key West übernehmen sollte. Chambers hatte auf Dallas unter Mancuso gedient und sein Geschick als Jäger gerade unter Beweis gestellt.
»Ihr Manöver war zu berechenbar, Captain. Darüber hinaus präsentierten Sie durch die Kurs- und Tiefenänderung meinem Schleppsonar Ihre Lärmquelle und verrieten mir durch Rumpfknistern eindeutig, daß ich einen U-Kontakt hatte. Sie hätten mir den Bug weisen, die Fahrt reduzieren und die Tiefe halten sollen. Ich hatte nur einen vagen Hinweis auf Sie. Wären Sie langsamer gefahren, hätte ich Sie niemals identifiziert. So aber machte ich Ihren Sprung über die Schicht aus und spurtete unter Ihnen los, sowie ich aus der KZ war. Captain, ich wußte nicht, mit was ich es zu tun hatte, bis Sie es mir verrieten. Sie ließen mich viel zu dicht herankommen. Ich ließ mein Schleppsonar über der Schicht treiben und blieb selber unter ihr; so konnte ich Sie trotz Oberflächenlärms über 18 Meilen orten. Anschließend brauchte ich nur noch weiterzuspurten, bis ich dicht genug für erfolgversprechende Zielkoordinaten dran war. Sie waren im Visier.«
»Die Übung sollte zeigen, was passiert, wenn man seinen akustischen Vorteil verliert.« Mancuso ließ seine Erklärung wirken, ehe er fortfuhr. »Na schön, das war unfair. Aber wer sagt, daß es fair zugeht im Leben?«
»Das Akula ist ein gutes Boot, doch was taugt sein Sonar?«
»Es ist unserer Ansicht nach mit dem der 688-Boote der zweiten Garnitur zu vergleichen.«
Ausgeschlossen, dachte Ricks und fragte dann: »Mit welchen Überraschungen muß ich sonst noch rechnen?«
»Gute Frage. Antwort: Das wissen wir auch nicht. Und wer keine exakten Informationen hat, muß davon ausgehen, daß der Gegner so
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