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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sonstwo.«
    »Gesetzt den Fall ...«
    »Avi, wenn dieser Fall eintritt, fliege ich höchstpersönlich hierher. Ich war früher bei den Marines. Sie wissen, daß ich schon unter Feuer war. Solange ich lebe, wird es keinen zweiten Holocaust geben. Das läßt mein Volk, meine Regierung nicht zu. Wenn nötig, werden Amerikaner für dieses Land sterben.«
    »Das haben Sie zu Südvietnam auch gesagt.« Als Ben Jakob sah, daß Clarks Augen bei dieser Bemerkung blitzten, fragte er ihn: »Haben Sie etwas zu sagen?«
    »General, ich bin kein großes Tier, sondern nur ein glorifiziertes Frontschwein. Aber ich habe lange Gefechtserfahrung und muß Ihnen sagen, Sir, daß ich Angst bekomme, wenn ich sehe, wie Ihr Land unsere Fehler wiederholt. Wir haben aus der Vietnam-Erfahrung gelernt. Und was Dr. Ryan sagt, stimmt: Er käme wirklich, wenn Not am Mann ist. Und auf mich könnten Sie auch rechnen«, sagte Clark leise und beherrscht.
    »Auch ein Marine?« fragte Avi leichthin, obwohl er wußte, daß Clark ein SEAL gewesen war.
    »So etwas Ähnliches«, erwiderte Clark. »Und ich bin auch nicht aus der Übung gekommen«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Und Ihr Kollege?« Avi wies auf Chavez, der lässig an der Ecke stand und die Straße im Auge behielt.
    »Der Mann ist so gut wie ich, als ich so alt war wie er. Und die Jungs von der Zehnten Kavallerie sind ebenfalls erstklassig. Aber dieses Kriegsgerede ist Quatsch, das wissen Sie doch beide. Wenn Sie an Sicherheit interessiert sind, regeln Sie erst einmal Ihre internen Probleme. Der Frieden folgt dann wie der Regenbogen aufs Gewitter.«
    »Aus Fehlern lernen ...«
    »Als wir aus Vietnam abzogen, blieb eine sechstausend Meilen breite Pufferzone. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Mittelmeer. Lernen Sie also aus unseren Fehlern. Zum Glück haben Sie bessere Chancen für echten Frieden als wir damals.«
    »Aber den Frieden auferlegt zu bekommen ...«
    »Sir, wenn es klappt, werden Sie uns dankbar sein. Wenn nicht, stehen wir Ihnen massiv zur Seite, falls es knallt.« Clark bemerkte, daß Chavez sich unauffällig von seinem Posten auf der anderen Straßenseite entfernt hatte und nun ziellos dahinschlenderte wie ein Tourist...
    »Sie eingeschlossen?«
    »Jawohl«, erwiderte Clark, der nun hellwach war und die Passanten musterte. Was hatte Chavez entdeckt? Was hatte er selbst übersehen?
     
    Wer sind diese Leute? fragte sich Ghosn. Den Brigadegeneral Abraham Ben Jakob, stellvertretender Direktor des Mossad, erkannte er nach einer Sekunde; er hatte den Mann auf einem Bild gesehen. Er sprach mit einem Amerikaner. Wer ist das wohl? Ghosn wandte langsam und unauffällig den Kopf,. Der Amerikaner mußte mehrere Leibwächter haben, darunter den Mann in seiner Nähe. Finsterer Typ, recht alt schon ... vielleicht Ende Vierzig. Er wirkte hart und sehr wachsam. Man kann seine Miene kontrollieren, aber nicht die Augen. Ah, nun setzte er die Sonnenbrille wieder auf. Er konnte nicht der einzige sein. Es mußten mehrere in der Gegend herumschleichen, israelisches Sicherheitspersonal dazu. Ghosn wußte, daß er die Gruppe etwas zu lange angestarrt hatte, aber ...
    »Hoppla!« Ein Mann, etwas kleiner und schlanker als er, war mit ihm zusammengestoßen. Dunkle Haut, vielleicht sogar ein Araber, aber er hatte englisch gesprochen. Der Kontakt war schon wieder vorbei, ehe Ghosn merkte, daß er rasch und geschickt abgetastet worden war. »Sorry .«Der Mann entfernte sich. Ghosn wußte nicht, ob er es mit einem normalen Passanten oder einem israelischen Leibwächter zu tun gehabt hatte. Wie auch immer, er war ja unbewaffnet und trug noch nicht einmal ein Taschenmesser bei sich, sondern nur eine Einkaufstasche mit Büchern.
     
    Clark sah Ding mit einer ganz normalen Geste – er schien ein Insekt von seinem Hals zu verjagen – Entwarnung geben. Warum dann der Blickkontakt der Zielperson – jeder, der sich für seinen Schutzbefohlenen interessierte, war ein Ziel –, warum war der Fremde stehengeblieben und hatte sie angeschaut? Clark drehte sich um. Zwei Tische weiter saß ein hübsches Mädchen. Keine Einheimische; der Sprache nach Holländerin. Sehr attraktiv und ein Magnet für Männerblicke. Vielleicht hatte die Aufmerksamkeit des Fremden ihr gegolten. Beim Personenschutz war die Grenze zwischen Aufmerksamkeit und Verfolgungswahn immer fließend, selbst wenn man das taktische Umfeld kannte, und Clark war Jerusalem fremd. Andererseits hatten sie ihren Weg und das Restaurant aufs

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