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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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muß jetzt fort.«
    »Wo willst du hin?«
    »Zu einem Haus von uns im Osten.« In Wirklichkeit stand es im Norden. »Ich habe eine schwierige Arbeit zu erledigen.«
    »An dem Ding, das wir ausgegraben haben?« fragte Russell beiläufig – nach Ghosns Geschmack fast zu beiläufig. Aber der Indianer konnte doch unmöglich Bescheid wissen. Vorsicht war eine Sache, Paranoia eine andere.
    »Nein, es geht um ein anderes Projekt. Tut mir leid, mein Freund, aber wir müssen die Sicherheit ernst nehmen.«
    Marvin nickte. »Klar, Mann. Schlampige Sicherheit hat meinen Bruder das Leben gekostet. Bis später.«
    Ghosn ging zu seinem Wagen, fuhr aus dem Lager und blieb eine Stunde lang auf der Landstraße nach Damaskus. Ausländern ist meist nicht klar, wie klein der Nahe Osten eigentlich ist – oder zumindest die wichtigen Gebiete. Jerusalem ist von Damaskus nur zwei Autostunden entfernt, und wenn nicht die sprichwörtlichen Welten die beiden Städte getrennt hätten... bisher jedenfalls, sagte sich Ghosn. In letzter Zeit hatte er ominöse Gerüchte aus Syrien gehört. War selbst diese Regierung des Kampfes müde? Eigentlich unvorstellbar, aber unmöglich war heutzutage gar nichts mehr.
    Fünf Kilometer vor Damaskus entdeckte er das andere Auto am vereinbarten Platz. Er fuhr daran vorbei und zwei Kilometer weiter und wendete erst, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß er nicht observiert wurde. Eine Minute später hielt er hinter dem Fahrzeug an. Die beiden Insassen stiegen wie abgemacht aus, und der Fahrer, ein Mann aus der Bewegung, fuhr einfach weg.
    »Morgen, Günther.«
    »Tag, Ibrahim. Das ist mein Freund Manfred.« Nachdem die beiden in den Fond gestiegen waren, fuhr der Ingenieur sofort los.
    Ghosn musterte den Neuen durch den Rückspiegel. Älter als Bock, eingesunkene Augen. Er war für das Klima falsch gekleidet und schwitzte wie ein Schwein. Ibrahim reichte ihm eine Wasserflasche aus Kunststoff. Der Neue wischte den Flaschenhals mit einem Taschentuch ab, ehe er trank. Sind wir Araber dir nicht hygienisch genug? fragte sich Ghosn empört. Nun, das ging ihn nichts an.
    Die Fahrt zu ihrem neuen Haus dauerte zwei Stunden. Obwohl der Sonnenstand dem aufmerksamen Beobachter die Richtung verraten hätte, wählte Ghosn Umwege. Da er nicht wußte, welche Ausbildung dieser Manfred genossen hatte, nahm er die bestmögliche an und setzte alle Tricks ein, die er kannte. Nur ein trainierter Späher hätte ihre Route rekonstruieren können.
    Kati hatte eine gute Wahl getroffen. Bis vor einigen Monaten hatte das Gebäude der Hisb’Allah als Befehlszentrale gedient. Es war in einen steilen Hang gegraben, und man hatte das Wellblechdach mit Erde bedeckt und mit Macchiasträuchern bepflanzt. Nur ein Mann mit geschultem Auge, der genau wußte, wonach er suchte, hätte es je entdecken können. Zudem verstand man sich bei der Hisb’Allah ganz besonders gut auf das Enttarnen von Spitzeln. Ein Feldweg führte am Haus vorbei zu einem verlassenen Gehöft, dessen Land selbst für Opium und Hanf, die hier vorwiegend angebaut wurden, zu ausgelaugt war. Das Innere des Gebäudes war ungefähr 100 Quadratmeter groß und bot sogar Platz für ein paar Fahrzeuge. Der Nachteil war nur, daß man hier, sollte es ein Erdbeben geben, was in der Region nicht selten vorkam, in einer Todesfalle saß. Ghosn fuhr den Wagen zwischen zwei Stützen hinein, außer Sichtweite. Dann ließ er einen Vorhang aus Tarnnetz fallen. Jawohl, Kati hatte eine gute Wahl getroffen.
    Wie immer, wenn es um die Sicherheit ging, stand man vor einer schweren Wahl. Einerseits bedeutete jeder Eingeweihte mehr ein zusätzliches Risiko. Andererseits brauchte man ein paar Leute als Wachen. Kati hatte zehn Mitglieder seiner Leibwache abkommandiert, alles Männer, die für ihr Geschick und ihre Treue bekannt waren. Sie kannten Ghosn und Bock vom Sehen, und ihr Führer trat vor, um Manfred zu begrüßen.
    »Was gibt’s hier?« fragte Fromm auf deutsch.
    »Was es hier gibt«, versetzte Ghosn auf englisch, »ist hochinteressant.«
    Fromm hatte seine Lektion gelernt.
    »Kommen Sie bitte mit.« Ghosn führte sie zu einer Tür, vor der ein Mann mit einem Gewehr stand. Der Ingenieur nickte; der Posten nickte knapp zurück. Ghosn ging voran in den Raum, zog an einer Schnur, und Leuchtstoffröhren gingen an. Eine große Werkbank aus Stahl war mit einer Plane abgedeckt. Ghosn, dem die dramatischen Gesten inzwischen über waren, zog den Stoff kommentarlos weg. Nun war es Zeit für die

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