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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mann beim Hinausgehen auf die Schulter.
     
    36 000 Meter entfernt driftete die Admiral Lunin mit drei Knoten knapp über der Thermoklincale und zog ihr Schleppsonar knapp unter dieser Schicht hinterher.
    »Nun?« fragte der Kommandant.
    »Wir hatten eine starken Schallimpuls in eins-drei-null«, sagte der Sonaroffizier und wies aufs Display, »aber weiter nichts. Fünfzehn Sekunden später gab es wieder ein plötzliches Geräusch ... ungefähr hier, vor der ersten Schallquelle. Der Signatur nach zu urteilen, ging ein amerikanisches Boot der Los-Angeles-Klasse auf AK, verlangsamte dann die Fahrt und verschwand von unseren Schirmen.«
    »Eine Übung, Jewgenij ... das erste Geräusch kam von einem amerikanischen Raketen-U-Boot der Ohio-Klasse. Was halten Sie davon?« fragte Walentin Borissowitsch Dubinin, Kapitän Ersten Ranges.
    »In tiefem Wasser ist ein Ohio noch nie geortet worden...«
    »Nun, dann sind wir die ersten, die das geschafft haben.«
    »Und nun?«
    »Jetzt bleiben wir an Ort und Stelle und warten ab. Das Ohio ist zwar leiser als ein schlafender Wal, aber wir wissen nun, daß es in der Nähe ist. Verfolgen werden wir es nicht. Dumm von den Amerikanern, einen solchen Lärm zu veranstalten. So etwas habe ich noch nie erlebt.«
    »Die Spielregeln haben sich verändert, Kapitän.« In der Tat: Er brauchte nicht mehr »Genosse Kapitän« zu sagen.
    »Allerdings, Jewgenij. Inzwischen ist es wirklich nur noch ein Spiel. Niemandem braucht mehr etwas zu passieren, und wir können unsere Kräfte messen wie bei der Olympiade.«
     
    »Kritik?«
    »Ich wäre vor dem Schuß etwas dichter herangegangen, Sir«, sagte der Waffenoffizier. »Omaha hatte eine Chance von fünfzig Prozent, dem Torpedo auszuweichen.«
    »Sicher, aber wir wollten sie ja nur aufrütteln«, erwiderte Ricks.
    Was war dann der Zweck der Übung? fragte sich Dutch Claggett. Klar, der Alte wollte nur seine Aggressivität demonstrieren.
    »Das ist uns wohl gelungen«, erklärte der IA, um seinem Captain Unterstützung zu geben. In der Zentrale wurde gegrinst. Strategische und Jagd-U-Boote traten oft zu meist vorgeplanten Spielen gegeneinander an. Wie üblich hatte das Ohio auch diese Runde gewonnen. Natürlich war sein Kommandant über die Anwesenheit der Omaha in diesem Sektor informiert gewesen und hatte auch gewußt, daß sie nach einem russischen Akula suchte, das die fliegenden U-Jäger P-3 wenige Tage zuvor bei den Aleuten verloren hatten. Aber von dem russischen Boot der »Hai«-Klasse war nirgends etwas zu hören.
    Ricks befahl dem Diensthabenden, auf Südkurs zu gehen. »Wir setzen uns in die Richtung ab, in der die Omaha lag.«
    »Aye aye, Sir.«
    »Gut gemacht, Leute.« Ricks ging zurück in seine Kabine.
     
    »Neuer Kurs?«
    »Nach Süden«, sagte Dubinin. »Er wird sich in jenes Gebiet absetzen, das von dem Los Angeles bereits abgesucht wurde. Wir halten Position knapp über der Schicht, lassen unseren ›Schwanz‹ knapp darunter treiben und versuchen, unser Ziel wieder aufzufassen.« Die Chance war gering, das wußte der Kapitän, aber Fortuna war nach wie vor dem Kühnen hold. Eine Woche noch, dann sollte sein Boot in den Hafen, um im Zuge einer Generalüberholung ein verbessertes Schleppsonar zu erhalten. Er kreuzte nun seit drei Wochen südlich von Alaska. Das U-Boot, das er geortet hatte – seinen Informationen nach USS Maine oder USS Nevada  –, würde seine Patrouillenfahrt beenden, zur Ablösung der Mannschaft den Heimathafen anlaufen, dann wieder auf Fahrt gehen und diesen Zyklus noch zweimal wiederholen. Im Februar, wenn die Admiral Lunin die Überholung hinter sich hatte und wieder vor Alaska auf ihrem Posten war, würde Dubinin es dann mit demselben Kapitän zu tun bekommen, der hier eindeutig einen Fehler gemacht hatte. Nach den Wartungsarbeiten würde die Lunin leiser sein und eine bessere Sonaranlage haben, und Dubinin fragte sich, wann es soweit war, daß er die Amerikaner zwingen konnte, nach seinen Regeln zu spielen. Das wäre zur Abwechslung mal angenehm, dachte er. Er erinnerte sich an seine Lehrjahre bei der Nordflotte unter Marko Ramius. Schade, daß dieser tüchtige Offizier bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Aber die See hatte ihre Gefahren, und daran änderte auch die moderne Technik nichts. Marko hatte vor der Selbstversenkung seine Mannschaft von Bord gehen lassen ... Dubinin schüttelte den Kopf. Heute hätten ihm die Amerikaner vielleicht Hilfe geleistet. Vielleicht? Nein, sicher; ein

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