Das Echo aller Furcht
eine Kurzmeldung. Angeblich wurden Clark und ein anderer CIA-Mann – das Blatt beschrieb die beiden als Angestellte der Bundesregierung; kein Hinweis auf die CIA – von vier Schlägern angepöbelt. Dieser Clark muß ein harter Brocken sein. Der Anführer kam mit gebrochenem Knie ins Krankenhaus, ein Zweiter wurde nur bewußtlos geschlagen, und der Rest stand bloß da und machte sich die Hosen naß. Die Polizei behandelte den Fall als typische Jugendbanden-Angelegenheit – eher eine ehemalige. Anklage wurde nicht erhoben.«
»Was wissen Sie noch über diesen Clark?«
»Ich habe ihn ein paarmal erlebt. Ein großer, schwerer Mann Ende Vierzig, still, wirkt fast schüchtern. Aber seine Bewegungen erinnern mich an den einen Karatekurs, den ich einmal machte. Da gab es einen Lehrer, der in Vietnam bei einer Sondereinheit gedient hatte, und der bewegte sich wie ein Sportler, flüssig und knapp, aber seine Augen ... die waren immer in Bewegung, genauso ist Clark. Er sieht die Leute von der Seite an und entscheidet, ob sie eine Bedrohung darstellen oder nicht.« Goodley machte eine Pause und erkannte in diesem Augenblick, wer und was Clark wirklich war. Ben Goodley war nicht auf den Kopf gefallen. »Clark ist gefährlich.«
»Wie bitte?« Liz Elliot wußte nicht, wovon er redete.
»Entschuldigung, das hat mir der Karatelehrer beigebracht. Die gefährlichsten Menschen wirken ganz harmlos. Ist man mit ihnen zusammen in einem Raum, übersieht man sie leicht. Mein Karatelehrer zum Beispiel wurde in einer U-Bahn-Station überfallen. Man wollte ihn ausrauben. Am Ende lagen drei Jugendliche blutend am Boden. Offenbar hielten sie ihn, einen Afro-Amerikaner so um die Fünfzig, für einen einfachen Hausmeister. So kleidet er sich auch und wirkt dadurch ganz harmlos. Und so kommt mir auch Clark vor, er ist wie mein alter Sensei. Sehr interessant«, meinte Goodley. »Nun ja, er ist beim Personenschutz, und diese Leute sollen sich auf ihr Handwerk verstehen.
Ryan erfuhr, spekuliere ich, daß Mrs. Zimmer von diesen Kerlen belästigt wurde, und ließ seinen Leibwächter Ordnung schaffen. Der Polizei des Anne Arundel County war das ganz recht.«
»Bitte fassen Sie zusammen.«
»Ryan hat manchmal erstklassige Arbeit geleistet, aber auch Böcke geschossen. Im Grunde gehört er der Vergangenheit an und ist immer noch ein Kalter Krieger. Er kritisiert die Regierung wie zum Beispiel vor ein paar Tagen, als Sie an einem CAMELOT-Spiel nicht teilnahmen. Er findet, daß Sie Ihren Job nicht ernst nehmen und hält Ihr Fernbleiben für unverantwortlich.«
»Hat er das gesagt?«
»Fast wörtlich. Ich war bei Cabot im Zimmer, als er hereinkam und mekkerte.«
Elliot schüttelte den Kopf. »Da spricht der Kalte Krieger. Wenn der Präsident seine Arbeit richtig tut und ich meine, gibt es keine Krisen, die gemanagt werden müssen. Das ist der Zweck der Übung, oder?«
»Und bisher scheinen Sie Erfolg zu haben«, bemerkte Goodley.
Die Sicherheitsberaterin ignorierte die Bemerkung und schaute auf ihre Notizen.
Die Wände waren errichtet und mit Kunststoffplatten verkleidet. Die Klimaanlage lief schon und entfernte Feuchtigkeit und Staub aus der Luft. Fromm arbeitete an den Tischen für die Werkzeugmaschinen. »Tisch« war eine zu einfache Bezeichnung. Die Stücke hatten eine Tragfähigkeit von mehreren Tonnen und an den massiven Beinen Schraubspindeln zur Höheneinstellung. Nun brachte der Deutsche jede einzelne Maschine mit Hilfe von eingebauten Wasserwaagen in die Horizontale.
»Perfekt«, sagte er, nachdem er drei Stunden gearbeitet hatte. Es mußte auch alles perfekt sein. Nun war er zufrieden. Unter jedem Tisch befand sich ein meterdicker Sockel aus Stahlbeton, mit dem die Tischbeine nun verschraubt wurden.
»Müssen die Maschinen denn so starr montiert werden?« fragte Ghosn.
Fromm schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Sie schweben auf einem Luftkissen.«
»Aber Sie sagten doch, daß sie über eine Tonne wiegen!« wandte Kati ein.
»Haben Sie einmal ein Bild von einem Hovercraft gesehen? Das Ding ist hundert Tonnen schwer und schwebt auch auf Luft. Das Luftkissen isoliert unsere Maschinen gegen Bodenvibrationen.«
»Mit welchen Toleranzen müssen wir arbeiten?« fragte Ghosn.
»Etwa mit der Präzision, die beim Bau eines astronomischen Teleskops erforderlich ist«, erwiderte der Deutsche.
»Aber die ersten Bomben ...«
Fromm schnitt Ghosn das Wort ab. »Die ersten amerikanischen Bomben, die auf Hiroshima und Nagasaki
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