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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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seinen Helm, der sein Rufzeichen »Spade« trug (er war schwarz), vom Haken.
    »He, ihr Ärsche«, rief Sanchez, »raus da, wir stoßen zu!«
    »Schon da, Bud.« Michael »Lobo« Alexander kam hinter den Spinden hervor, gefolgt von Jacksons Radaroffizier, Henry »Shredder« Walters. Beide waren Lieutenants unter Dreißig. In den Umkleidekabinen redete man sich mit dem Rufzeichen, nicht mit dem Rang an. Robby liebte die kameradschaftliche Atmosphäre im Geschwader ebensosehr wie sein Land.
    Draußen führten die Chefs der Wartungstrupps die Offiziere zu ihren Maschinen und halfen ihnen an Bord. (Auf dem gefährlichen Flugdeck eines Trägers werden die Piloten von Mannschaftsgraden praktisch an der Hand geführt, damit sie sich nicht verlaufen oder verletzen.) Jacksons Vogel trug am Bug eine Nummer, die mit »00« begann. Unterm Cockpit stand »CAPT. R. J. Jackson SPADE«, damit auch alle wußten, daß dies die Maschine des Chefs war. Ein Aufkleber darunter stellte eine Mirage dar, deren irakischer Pilot versehentlich zu dicht an Jacksons Tomcat herangeflogen war. Nichts Besonderes; der andere Pilot hatte nur einmal vergessen, auf seine »Sechs«, also auf Flugzeuge hinter sich zu achten, und das hatte er büßen müssen – aber ein Abschuß bleibt ein Abschuß, und dafür leben Kampfpiloten.
    Fünf Minuten später waren alle vier Männer angeschnallt, und die Triebwerke liefen.
    »Wie sind Sie heute drauf, Shredder?« fragte Jackson über die Bordsprechanlage.
    »Bereit, ein paar Marines abzusägen, Skipper. Hier hinten ist alles klar. Meinen Sie, daß die Kiste heute fliegt?«
    »Werden wir gleich feststellen.« Jackson schaltete auf Funk um. »Bud, hier Spade. Startklar.«
    »Roger, Spade, Sie führen.« Beide Piloten drehten sich um, bekamen von den Chefs der Wartungsteams das Klarzeichen und schauten dann wieder nach vorne.
    »Spade führt.« Jackson löste die Bremsen. »Rolle an.«
     
    »Hallo, Schatz«, sagte Manfred Fromm zu seiner Frau.
    Traudl eilte auf ihn zu, um ihn zu umarmen. »Wo warst du denn?«
    »Geheimsache«, erwiderte Fromm, zwinkerte vielsagend und summte ein paar Takte aus »Evita«.
    »Ich wußte doch, daß du zur Vernunft kommst.« Traudl strahlte ihn an.
    »Darüber darfst du mit niemandem sprechen.« Um ihre Vermutung zu bestätigen, gab er ihr ein Bündel Banknoten, insgesamt 50000 Mark. Damit wäre dem geldgeilen Biest das Maul gestopft, dachte er. »Ich bleibe nur eine Nacht hier. Ich war geschäftlich unterwegs und muß natürlich...«
    »Aber selbstverständlich, Manfred.« Mit dem Geld in den Händen umarmte sie ihn noch einmal. »Wenn du doch bloß angerufen hättest!«
    Das Ganze war lächerlich einfach zu arrangieren gewesen. In 72 Stunden lief ein Schiff aus Rotterdam aus – Bestimmungshafen Latakia in Syrien. Er und Bock hatten die Werkzeugmaschinen von einer Spedition in einen kleinen Container packen lassen, der in Rotterdam aufs Schiff geladen und sechs Tage später in Syrien auf den Kai gehievt werden sollte. Der Transport mit dem Flugzeug oder mit der Bahn nach Italien oder Griechenland zur Weiterverschiffung wäre schneller gegangen, aber in Rotterdam, dem geschäftigsten Hafen der Welt, sind die Leute vom Zoll überarbeitet und suchen vorwiegend nach Drogen. Diesen Container konnten die Schnüffelhunde nach Herzenslust beschnuppern.
    Fromm schickte seine Frau in die Küche, um Kaffee zu kochen. Das würde genau die paar Minuten dauern, die er brauchte. Er ging in den Keller, wo in einer Ecke auf ordentlich gestapelten Brettern vier schwarze, je zwölf Kilo schwere Metallkästen standen. Fromm trug sie nacheinander nach oben – bevor er zum zweiten Mal ging, zog er Schutzhandschuhe an – und stellte sie in den Kofferraum seines gemieteten BMW. Als der Kaffee fertig war, war auch seine Arbeit getan.
    »Schön braun bist du«, bemerkte Traudl, die mit dem Tablett aus der Küche kam. Im Geist hatte sie die Hälfte des Geldes bereits ausgegeben. Endlich war ihrem Manfred ein Licht aufgegangen. Ich habe ja gewußt, daß er sich früher oder später dazu durchringt, dachte sie. Nun, besser früher als später. Sie nahm sich vor, am Abend ganz besonders lieb zu sein.
     
    »Günther?«
    Bock überließ Fromm nur ungern sich selbst, hatte aber nun selbst eine andere, riskante Aufgabe zu erledigen. Die ganze Operation ist sehr riskant, sagte er sich, besonders im Planungsstadium, und das war merkwürdig und erleichternd zugleich.
    Erwin Keitel lebte von einer nicht gerade

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