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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Ladung festzuzurren, dann brach er auf. Den »Herrn Professor Fromm« würde er am Stadtrand von Rotterdam wiedersehen.
    Fromm traf sich mit Bock in Greifswald. Sie stiegen in Bocks Wagen, weil der ein besserer Fahrer war, und fuhren Richtung Westen.
    »Wie war’s daheim?«
    »Traudl hat sich sehr über das Geld gefreut«, meldete Fromm.
    »Sie bekommt noch mehr, in regelmäßigen Raten ... alle zwei Wochen, glaube ich.«
    »Gut. Darüber wollte ich mit Kati sprechen.«
    »Wir versorgen unsere Freunde gut«, bemerkte Bock, als sie einen ehemaligen Zonengrenzübergang passierten. Nun sproß dort Gras.
    »Wie lange wird die Herstellung dauern?«
    »Drei Monate ... vielleicht auch vier. Wir könnten es auch schneller schaffen«, sagte Fromm entschuldigend, »aber vergessen Sie nicht, daß ich nie mit richtigem Material gearbeitet, sondern immer nur simuliert habe. Es gibt absolut keinen Fehlerspielraum. Mitte Januar ist alles fertig und steht Ihnen zur Verfügung.« Fromm fragte sich natürlich, was Bock und die anderen mit dem Material vorhatten, aber das ging ihn im Grunde nichts an. Oder vielleicht doch?

15
Entwicklungen
    Ghosn konnte nur den Kopf schütteln. Objektiv verstand er, daß es sich um eine Auswirkung der tiefgreifenden Veränderungen in Europa handelte, des Verzichts auf Grenzkontrollen im Zuge der wirtschaftlichen Integration der EG, der Auflösung des Warschauer Pakts und der stürmischen Bildung einer europäischen Völkerfamilie. Die einzige Schwierigkeit beim Transport der fünf Werkzeugmaschinen aus Deutschland in diese Senke war ausgerechnet die Beschaffung eines geeigneten Lastwagens in Latakia gewesen, kein simples Unterfangen, denn niemand – selbst der Deutsche nicht, dachte Ghosn befriedigt  – hatte an den schlechten Zustand der Straße gedacht, die zur Werkstatt führte. Nun sah Fromm aufmerksam zu, wie Arbeiter die letzte Maschine mühsam auf deren Tisch wuchteten. Fromm war arrogant, aber ein erstklassiger Ingenieur. Selbst die Tische hatten genau die richtige Größe und einen zehn Zentimeter breiten Rand, auf dem man ein Notizbuch ablegen konnte. Die Notstromaggregate waren aufgestellt und durchgeprüft. Nun mußten nur noch die Maschinen aufgebaut und geeicht werden, ein Prozeß, der eine Woche in Anspruch nehmen würde.
    Bock und Kati beobachteten das Ganze vom anderen Ende des Raums, weil sie nicht im Weg stehen wollten.
    »Ich habe die Ansätze eines Einsatzplans«, meinte Günther.
    »Sie soll also nicht für Israel bestimmt sein?« fragte Kati. Die endgültige Entscheidung lag bei ihm, aber er wollte seinen deutschen Freund anhören. »Können Sie mir schon sagen, was Sie vorhaben?«
    »Ja.« Bock weihte ihn ein.
    »Interessant. Und die Sicherheit?«
    »Ein Problem stellt unser Freund Manfred dar – oder, genauer gesagt, seine Frau. Sie kennt sein Fach und weiß, daß er irgendwo im Ausland ist.«
    »Sie umzubringen birgt mehr Risiken als Vorteile, finde ich.«
    »Normalerweise schon, aber Fromms Kollegen sind alle ebenfalls unterwegs - meist mit ihren Frauen. Verschwände sie einfach, würden ihre Nachbarn annehmen, sie sei zu ihrem Mann gestoßen. Seine Abwesenheit könnte sie zu der achtlosen Bemerkung provozieren, Manfred arbeite irgendwo im Ausland. Und das könnte bestimmten Kreisen auffallen.«
    »Weiß sie eigentlich, woran er früher gearbeitet hat?«
    »Manfred ist sehr sicherheitsbewußt, aber wir müssen annehmen, daß sie Bescheid weiß. Welche Ehefrau weiß so etwas nicht?«
    »Weiter«, sagte Kati müde.
    »Wenn ihre Leiche entdeckt wird, ist die Polizei gezwungen, nach ihrem Mann zu fahnden, und auch das wäre ein Problem. Sie muß also verschwinden, damit der Eindruck entsteht, sie sei zu ihrem Mann gefahren.«
    »Nach Abschluß des Projekts wird sie ohnehin sein Schicksal teilen«, bemerkte Kati und lächelte zur Abwechslung einmal.
    »Genau.«
    »Was für eine Frau ist sie?«
    »Ein raffgieriger Hausdrache, der nicht an Gott glaubt«, sagte der Atheist Bock zu Katis Erheiterung.
    »Und wie wollen Sie das erledigen?«
    Bock legte kurz seinen Plan dar. »Dabei können wir gleichzeitig die Zuverlässigkeit unserer Leute für diese Phase der Operation prüfen. Die Einzelheiten überlasse ich ihnen.«
    »Tricks? Bei einem Unternehmen wie diesem kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    »Wenn Sie wollen, lasse ich die Liquidierung auf Video aufnehmen, damit Sie einen eindeutigen Beweis haben.« Bock hatte das schon einmal getan.
    »Das ist barbarisch«,

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