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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erholen, bis die USA aufs neue als stärkstes Land der Welt galten. Er hatte seinen Part in den besten und schlimmsten Zeiten gespielt, und nun waren die Aussichten besonders günstig. Robby Jackson war einer der Männer, denen Painters Marine anvertraut werden würde.
    »Was höre ich da? Wieder sowjetische Piloten in Libyen?« fragte Jackson.
    »Nun, ganz abgezogen wurden sie ja nie«, meinte Painter. »Unser Freund will die modernsten sowjetischen Waffen haben und zahlt in Devisen. Die haben die Sowjets nötig. Geschäft ist Geschäft. So einfach ist das.«
    »Man sollte doch meinen, daß er seine Lektion gelernt hat«, bemerkte Robby und schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht tut er das auch ... bald. Als einer der letzten Hitzköpfe muß er sich sehr einsam fühlen. Mag sein, daß er seine Arsenale füllt, solange das noch geht. Das sagt jedenfalls unsere Aufklärung.«
    »Und die Russen im Land?«
    »Eine beachtliche Zahl von Ausbildern und Technikern auf Vertragsbasis, besonders Flieger und Spezialisten für SAM-Raketen.«
    »Gut, daß ich das weiß. Wenn Gaddafi wieder mal was wagt, kann er sich hinter einer guten Luftabwehr verstecken.«
    »Nicht gut genug, um Sie und Ihre Männer aufzuhalten, Robby.«
    »Aber gut genug, um mich zum Briefeschreiben zu zwingen.« Jackson hatte unzählige Briefe an Angehörige verfassen müssen. Bei jeder Fahrt war im Luftverband mit Todesfällen zu rechnen. Seines Wissens war kein Träger zu einem Einsatz ausgelaufen – ob nun in Kriegs- oder Friedenszeiten –, ohne Tote beklagen zu müssen, und als Chef des Verbandes trug er die Verantwortung. Wäre es nicht schön, wenn ich als erster dran glauben müßte, dachte Jackson. Erstens wäre es ein würdiger Abschluß meiner Karriere, und zweitens bräuchte ich Frau und Eltern nicht mehr schonend beizubringen, daß ihr Johnny für sein Land gestorben ist ... denkbar, aber unwahrscheinlich. Die Arbeit der Marineflieger war gefährlich. Er war nun über Vierzig, wußte, daß die Unsterblichkeit entweder ein Märchen oder ein schlechter Witz war, und hatte sich im Bereitschaftsraum beim Betrachten der Gesichter der Piloten schon bei dem Gedanken ertappt: Wer von diesen gutaussehenden, stolzen Jungs wird fehlen, wenn die Theodore Roosevelt wieder die Durchfahrt zwischen Kap Charles und Kap Henry ansteuert? Wessen schöne und schwangere Frau wird kurz vorm Mittagessen von einem Geistlichen und einem Piloten aufgesucht, begleitet von der Frau eines Kameraden, die sie an der Hand nimmt und sie tröstet? Wieder ein Leben, das in weiter Ferne in Feuer und Blut endete? Ein möglicher Zusammenstoß mit den Libyern war nur eine Bedrohung mehr in einer Welt, in der der Tod einen festen Wohnsitz hatte. Jackson gestand sich insgeheim ein, daß er für dieses Leben zu alt war. Er war zwar nach wie vor ein erstklassiger Pilot, aber reif genug, um sich einzugestchen, daß er nicht mehr unbedingt Weltspitze war. Doch nun machten ihm die traurigen Seiten des Lebens mehr zu schaffen, und es wurde bald Zeit für eine Versetzung – in ein Büro mit Admiralsflagge und der Möglichkeit, gelegentlich zu fliegen und damit zu beweisen, daß er noch immer die richtigen Entscheidungen treffen oder sich um sie bemühen konnte. So könnte er diese schrecklichen Besuche auf einem Minimum halten.
    »Probleme?« fragte Painter.
    »Ersatzteilmangel«, erwiderte Captain Jackson. »Es wird immer schwieriger, alle Vögel flugklar zu halten.«
    »Wir tun, was wir können.«
    »Jawohl, Sir, ich weiß. Und wenn ich die Zeitungen richtig interpretiere, wird es auch noch schlimmer.« Zum Beispiel war geplant, drei Träger mitsamt ihren Flugzeugen außer Dienst zu stellen. Lernte man denn nie?
    »Jedesmal, wenn wir einen Krieg gewinnen, werden wir dafür bestraft«, sagte der CINCLANT. »Wenigstens hat uns dieser Sieg nicht allzuviel gekostet. Keine Sorge, wenn es soweit ist, wird es einen Platz für Sie geben. Sie sind mein bester Verbandskommandeur, Captain.«
    »Das höre ich gern.«
    Painter lachte. »Ich auch.«
     
    »Im Englischen gibt es ein Sprichwort«, bemerkte Golowko, »und das heißt: ›Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.‹ Was wissen wir noch?«
    »Es hat den Anschein, daß sie uns ihren gesamten Plutoniumvorrat übergeben haben«, erwiderte ein Vertreter des Atomwaffen-Forschungsinstituts Sarowa südlich von Nischni Nowgorod. Er war weniger Ingenieur als ein Wissenschaftler, der Nuklearwaffenprogramme außerhalb der Sowjetunion im Auge

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