Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Ich ...«
    »Wo vor dem Haus Plätze frei sind? Reporter sind faul. Wer sind Sie?«
    »Reporter des...«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Und ich auch nicht«, sagte der zweite Mann, an dessen Gesicht der Hauptmann sich vage erinnern konnte. Nur keine Panik, dachte er. Auch das war ein Fehler.
    »Aufgepaßt. Wir unternehmen jetzt eine kurze Fahrt. Wenn Sie keine Umstände machen, sind Sie in drei Stunden wieder hier. Andernfalls geht die Sache böse für Sie aus. Verstanden?«
    Geheimdienstoffizierc, vermutete der Hauptmann, womit er richtig lag. Es mußten Deutsche sein, und die hielten sich an die Vorschriften. Diese Einschätzung war der letzte Fehler in seiner vielversprechenden Karriere.
     
    Der Kurier kehrte pünktlich aus Zypern zurück und reichte das Paket an einem von fünf überwachten Übergabepunkten einem Mann, der zwei Straßen weit zu Fuß ging, dann seine Yamaha antrat und so schnell in die Landschaft donnerte, wie es in diesem Land der verrückten Motorradfahrer nur möglich ist. Zwei Stunden später, und nachdem er sichergestellt hatte, daß er nicht verfolgt worden war, lieferte er das Paket ab, fuhr noch eine halbe Stunde lang weiter und kehrte im weiten Bogen zu seinem Ausgangspunkt zurück.
    Günther Bock nahm das Päckchen in Empfang und stellte verärgert fest, daß es dem Anschein nach eine Filmkassette enthielt und nicht, wie er gefordert hatte, ein ausgehöhltes Buch. Nun, vielleicht war auch eine Botschaft von Erwin auf dem Band. Bock schob die Kassette ins Gerät und sah die ersten Minuten von Chariots of Fire mit französischen Untertiteln. Bald erkannte er, wie fachmännisch Keitel seine Nachricht plaziert hatte. Er mußte bis ins letzte Viertel des Films vorspulen, ehe das Bild umsprang.
    »Wer sind Sie?« fragte eine grobe Stimme aus dem Off.
    »Ich heiße Peter Wiegler und bin Reporter beim ...« Der Rest war ein Schrei. Das Instrument war primitiv, nur ein Kabel, vielleicht von einer Lampe oder einem Elektrogerät, an dessen Ende die Isolierung abgeschnitten war. Nur wenigen ist klar, wie wirkungsvoll primitive Instrumente sein können, besonders, wenn der Benutzer sein Handwerk versteht. Der Mann, der sich Peter Wiegler nannte, brüllte wie ein Tier. Die Unterlippe hatte er sich im Versuch, Schweigen zu wahren, schon durchgebissen. Folter mit Elektroschock ist relativ unblutig, aber laut.
    »Sie verhalten sich dumm. Ihr Mut beeindruckt uns, ist aber hier fehl am Platz. Mut hat nur dann Sinn, wenn Hoffnung auf Rettung besteht. Ihren Wagen haben wir schon durchsucht und Ihre Pässe gefunden. Wir wissen, daß Sie kein Deutscher sind. Was sind Sie also? Pole, Russe oder was sonst?«
    Der junge Mann schlug die Augen auf und holte tief Luft. »Ich recherchiere für das Berliner Tagblatt. « Wieder setzten sie den blanken Kupferdraht an, und diesmal wurde er ohnmächtig. Bock sah, wie ein Mann, der ihm den Rücken zukchrte, sich dem Opfer näherte und Puls und Augen prüfte. Der Folterer schien einen Schutzanzug gegen chemische Kampfstoffe zu tragen, aber ohne Handschuhe und Kopfschutz. Der muß da drin ganz schön schwitzen, dachte Bock.
    »Eindeutig ein ausgebildeter Nachrichtenoffizier, wahrscheinlich Russe. Unbeschnitten, Edelstahlplomben im Gebiß. Er gehört also zu einem Ostblockdienst. Schade, der Junge ist tapfer.« Bock fand den Tonfall bewundernswert nüchtern.
    »Was steht an Medikamenten zur Verfügung?« fragte eine andere Stimme.
    »Ein ziemlich guter Tranquilizer. Soll ich den jetzt geben?«
    »Ja, aber keine zu hohe Dosis.«
    »Gut.« Der Mann verschwand vom Bildschirm, kehrte mit einer Spritze vor die Kamera zurück, packte den Arm des Opfers und injizierte in eine Vene der Ellbeuge. Nach drei Minuten kam der KGB-Mann wieder zu sich. Inzwischen hatte das Medikament seine höheren Gehirnfunktionen beeinträchtigt.
    »Tut mir leid, daß wir Ihnen das antun mußten. Sie haben die Prüfung bestanden«, sagte die Stimme, diesmal aber in Russisch.
    »Was für eine Prüfung ...« rutschte es dem KGB-Mann auf russisch heraus. »Warum sprechen Sie Russisch?« fragte er dann.
    »Weil wir wissen wollten, ob Sie das verstehen. So, das wär’s.«
    Die Augen des Opfers weiteten sich, als eine kleine Pistole erschien, an seine Brust gesetzt und abgefeuert wurde. Die Kamera wich zurück und nahm nun mehr vom Raum auf. Der Boden war mit drei Kunststoffplanen abgedeckt, die Blut und Ausscheidungen auffangen sollten. Die Einschußwunde war von schwarzen Schmauchspuren umgeben und durch

Weitere Kostenlose Bücher