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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Jagd-U-Boote waren mit Sonar Marke »Helen Keller« ausgerüstet, also praktisch blind und taub, und die Boote selbst lauter als ein Auto ohne Schalldämpfer. Das hatte sich mit der Indienststellung der Klasse Victor-III geändert, die in der Geräuschentwicklung in etwa der amerikanischen 594-Klasse entsprach und in der Sonarleistung allmählich adäquat wurde. Gelegentlich waren Victor-111 in der Strait of Juan de Fuca an der kanadischen Grenze – und anderswo - aufgetaucht, um amerikanischen strategischen Booten aufzulauern, und in manchen Fällen war es ihnen in den engen Hafeneinfahrten gelungen, Kontakt aufzunehmen und zu halten. Das war manchmal mit Aktivsonarpeilungen einhergegangen, ein für die amerikanischen Besatzungen beunruhigender und störender Lärm. In der Folge wurden die strategischen Boote oft von Jagd-U-Booten begleitet, deren Aufgabe das Abdrängen der Sowjets war. Erreicht wurde das, indem man ein weiteres Ziel für Sonarpeilungen bot und damit die taktische Situation verwirrte; es ist aber auch vorgekommen, daß russische Boote durch Rammen oder »Rempeln«, wie die Seeleute beschönigend sagten, vom Kurs abgebracht wurden. Amerikanische strategische Boote sind nur in seichten Gewässern, vor bekannten Häfen und nur für kurze Zeit verfolgt worden. Sobald sie tiefes Wasser erreicht hatten, erhöhten sie die Geschwindigkeit, um die Sonarleistung des Verfolgers zu mindern, machten dann Ausweichmanöver und wurden still. An diesem Punkt verloren die Russen jedesmal den Kontakt, und aus dem Jäger wurde plötzlich der Gejagte. Raketen-U-Boote hatten hochtrainierte Torpedomannschaften, und aggressivere Skipper luden alle vier Rohre mit Torpedos Mark 48, denen Zielkoordinaten für das nun blind und ziellos herumkreuzende, verwundbare sowjetische Boot eingegeben worden waren.
    Auf Patrouillenfahrt waren die amerikanischen strategischen Boote also faktisch unverwundbar. Wenn schnelle Jagd-U-Boote auf sie angesetzt wurden, mußte man sorgfältig auf die Tiefe achten, um Kollisionen zu vermeiden. Es ist amerikanischen Jagdbooten, selbst Modellen der modernsten 688-Klasse, nur selten gelungen, ein strategisches Boot zu orten, und die Fälle, in denen ein Ohio verfolgt worden war, ließen sich an einer Hand abzählen. Fast immer hatte der Kommandant des strategischen Bootes einen schweren Fehler gemacht (der ins »schwarze Buch« kam), und selbst in so einem Fall ist es nur den besten Jagdskippern mit Glück gelungen, den Gegner zu orten – natürlich unweigerlich um den Preis der Gegenortung. Obwohl der Kommandant der Omaha einer der besten der Pazifikflotte war, hatte er die Maine trotz guter Aufldärungsdaten, über die kein sowjetischer Skipper verfügen konnte, nicht gefunden.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte Claggett beim Eintreten. »Ich war gerade am anderen Ende des Korridors in der Personalabteilung.«
    »Commander, das ist Dr. Ron Jones.«
    »Ist das der Jones, von dem Sie so tolle Geschichten erzählen?« Claggett gab dem Zivilisten die Hand.
    »Die allesamt nicht wahr sind«, sagte Jones.
    Claggett schwieg verdutzt, als er die Gesichter derbeiden sah. »Was ist los? Ist jemand gestorben?«
    »Setzen Sie sich«, meinte Mancuso. »Ron vermutet, daß Sie auf Ihrer letzten Fahrt verfolgt worden sind.«
    »Quatsch«, bemerkte Claggett. »Verzeihung, Sir.«
    »Sie sind ja ganz schön selbstsicher«, sagte Jones.
    »Die Maine ist unser bestes Boot, Dr. Jones. Wir sind wie ein schwarzes Loch, das keinen Schall ausstrahlt, sondern schluckt.«
    »Die Parteilinie kennen Sie also, Commander. Dürfen wir nun zur Sache kommen?« Ron schloß seine Aktentasche auf und nahm einen dicken Stoß Computerausdrucke heraus. »Es passierte etwa zur Halbzeit Ihrer Patrouille.«
    »Ach ja, da pirschten wir uns von hinten an die Omaha heran.«
    »Ich rede nicht von der Omaha. Die lag vor Ihnen«, sagte Jones und blätterte, bis er die richtige Seite gefunden hatte.
    »Ich glaube das immer noch nicht, will mir aber Ihren Fund ansehen.«
    Vor Jones lag der graphische Ausdruck mit den Werten von zwei »Wasserfall«-Displays einschließlich Zeit- und Richtungsangaben. Auf separaten Blättern waren die Umweltbedingungen eingetragen, vorwiegend Wassertemperaturen.
    »Sie hatten sich um allerhand Lärm zu kümmern«, sagte Jones und wies auf Zeichen. »Vierzehn Trawler, ein halbes Dutzend Frachter mit viel Tiefgang, und wie ich sehe, räumten die Buckelwale unter den Krillen auf. Ihr Sonarteam hatte also Beschäftigung und

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